BATUMI

 

Ich reise an einem strahlenden Sonnentag im März aus der Türkei über Hopa in Georgien ein. Mein erster Eindruck von Georgien ist ein großer leerer Raum mit einem kleinen Schalter, hinter dem eine herbe Dame sitzt und mir das erste georgische Geld in die Hand drückt. Der zweite Eindruck ist der einer sprachlichen Nicht-Kommunikation. Niemand spricht deutsch, englisch, französisch, ich spreche kein georgisch oder russisch.
Zu meinem ersten georgischen Frühstück breche ich gegen 8:00 auf. Es regnet. Schon seit dem vorigen Abend regnet es. Wenige Regenschirmmenschen huschen durch die leeren Straßen. Alles ist geschlossen. Ich klopfe bei einigen besser aussehenden Hotels an: „Frühstück? Breakfast?“ – „Njet. No“. Es wird 9:00. Der Magen knurrt. Die Hosenbeine durchweichen. Die Verzweiflung wächst. Aber vielleicht die Backstube, die ich am Vortag in Hafennähe gesehen hatte? Jaaaaaaa! Es ist trocken. Es ist warm. Die erste Kellnerin flüchtet ob meiner Sprachunkenntnis wieder und holt eine erfahrene Kollegin. Nein, meine Sprachen spricht sie auch nicht, aber sie führt mich zur Theke und ich darf mir eines der vielen ähnlich aussehenden riesigen Teighaufen aussuchen. Und über einen Nescafe können wir uns auch verständigen. Mein erster Khatchapuri. Lecker ist er. Und mächtig. Meine Welt ist wieder in Ordnung. Der Regen bleibt.
Danach gehe ich in eine Kirche, wo es trocken und voll ist. Alle stehen herum oder gehen von Heiligenbild zu Heiligenbild, um es zu küssen. Manchmal singt ein kleiner Chor in der rechten Ecke und in der linken werden Geschenke der Gläubigen gehortet. Beim Bekreuzigen fassen die Gläubigen nach dem oben-unten-rechts-links auch immer noch einmal auf den Boden. Manchmal hocken sie sich auch auf die Knie. Der Oberpriester ist manchmal zu sehen, manchmal verschwanden alle Geistlichen hinter Türen und es ist alles irgendwie so anders. Es regnet immer noch.