Sary Mogul + Tulpar Lake – eine Art Teaser

22. + 23. Juli 2023

 

 

Sary Mogul ist ja der Ausgangspunkt für den Pik Lenin und das Schöne ist, dass man den Berg von hier aus auch immer gut sehen kann – wenn er sich nicht hinter Wolken versteckt. An meinem zweiten Tag dort schien die Sonne ganz wunderbar vom blauen Himmel und so gab es auch gute Bergsicht. Ich packte mein kleines Täschchen und brach auf zu einem Spaziergang zu den Bergen auf der anderen Seite. Hier gibt es auch eine mehrtägige Trekkingtour, die ich eigentlich hätte laufen wollen, für die ich aber zu schwach war. Das werde ich aber irgendwann nachholen! Ich traf Leute, die das gegangen und sehr begeistert waren. Vielfältige tolle Berglandschaft würde einen dort erwarten. Ich war schon von meinem kleinen Ausflug begeistert.

 

Sary Mogul ist schon recht weitläufig und so geht es erstmal eine ganze Strecke durch bewohnte Gegend. Dann ging es am Fluss entlang weiter nach oben. Es gab immer noch Gehöfte und Häuser, aber sie wurden weniger. Und irgendwann hörten auch sie auf. Mir gefiel es hier ungemein gut mit der hohen Weite und ich verweilte. Mir war klar, dass ich unbedingt nochmal kommen müsste. Das hier war „nur“ ein Teaser, aber für den Tag absolut erfüllend.

 

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Für den nächsten Tag plante ich ein Taxiausflug zum Tulpar-Lake. Das sind über 20 km und 500 Höhenmeter höher in Richtung Pik Lenin. Es gab noch ein israelisches Paar im Gästehaus, die hatten einen Trek hinter sich, waren ein bisschen schlapp und wollten aber auch gerne den See sehen und wir freuten uns, gemeinsam jeweils weniger Taxikosten zu haben.

 

In Sary Chelek hatte ich schon ein Paar getroffen, welches sich vegan ernährte und in Ermangelung von ausreichend Angeboten selber kochte. Dieses Paar ernährte sich nach jüdischen Essensregeln und kam mit dem Angebot ebenfalls an seine Grenzen und kochte selber. Auch wenn ich manchmal Kochen und Essen nach meinem Geschmack vermisse – mir wäre das tatsächlich viel zu aufwendig, mich um alle meine Mahlzeiten selber zu kümmern, einzukaufen, bestimmte Sachen dabei zu haben, zu planen und mir einen Kopf zu machen. Immerhin: so gut wie überall wo ich war, konnte man die Küche mitbenutzen.

 

Auf der Fahrt stellte sich heraus, dass ein Auto eine gute Idee war. Es ging doch ganz schön lange eine Art baum- und strauchlose Ebene einfach nur ganz langsam ansteigend hinauf. Leider war der strahlend blaue Himmel nicht mehr da, sondern viele Wolken.

 

Flussquerung

 

Piste

 

Bergmassiv kommt näher

 

Variante

 

Und dann ging diese Ebene in eine lustige Hügellandschaft über. So etwas hatte ich auch noch nicht gesehen. Wellenförmig durchzogen begraste Buckel die Vorberglandschaft. Hier gab es dann auch die ersten kleinen Gehöfte und Sommeralmen.

 

Gehöft

 

Variante

 

Sommeralm

 

Zwischen diesen Hügeln gab es kleine Seen. Der Tulpar Lake ist der größte und ist Namensgeber für die Gegend.

 

Hügel

 

See

 

Und dann gab es ein kleines Wolkenloch, wo sich der Pik Lenin zeigte (glaub ich jedenfalls, vielleicht aber euch ein Nebengipfel). In Tolpar-Seenähe waren einige Jurtencamps aufgebaut worden. Hier konnte man schlafen und wurde verpflegt während man die Natur genoss und Bergwanderungen unternehmen konnte.

 

Camps

 

Tolpar Lake

 

Man kann durch die Camps durch/daran vorbei weiter das Tal hochgehen. An einem Camp war eine Frau dabei, Kurut herzustellen. Das sind so Art getrocknete Käsebällchen, die so ähnlich wie das ladakhische Churpe schmeckt, aber mit voll viel Salz angereichert sind. Eine Beschreibung findet sich hier. Leider wollte die Frau nicht auf ein Foto.

 

Kurut

 

Man muss viel rühren

 

Und dann tat sich der Blick auf in das Tal. Man konnte zum Fluss runter, ihn queren und auf der anderen Seite nach oben gehen, wo sich das Pik Lenin Basecamp mit vielen weiteren Jurtencamps befindet. Ich ging auf dieser Seite noch ein wenig das Tal hoch und machte zu viele Bilder.

 

ich und Talblick

 

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Ich hockte mich etwas länger auf einen Stein, schaute, freute mich und nahm in den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Was war das denn? Ein kleines Tier sprang aus sauste wie verrückt umher und sah dabei sehr putzig aus. Es kam näher und hielt für ein Foto kurz inne: ein Iltis! Was sind das denn für witzige süße Tiere!

 

Iltis

 

Dann habe ich in einem Jurtencamp zu Mittag gegessen. Nebenan wurde auch gekocht. Ich lernte eine Gruppe kennen, die aus Russlandgeflüchteten und einheimischen jungen Menschen aus Osch bestand, die hier ein paar Bergtage verbracht hatte und an dem Tag wieder zurück wollte. Die Israelis wollten auch direkt nach Osch und fragten die Gruppe, ob sie noch Platz im Auto hätten. Ja klar, gerne! Aber dann machte der Fahrer Zicken. Trotz eines guten Geldangebotes verweigerte er die Mitnahme, was niemand verstand. Mir fiel wieder ein, dass ich mit meinem Taxifahrer nach Sary Mogul von Polizisten angehalten wurde und er Führerschein usw. zeigen musste. Keine Ahnung, ob/was er falsch gemacht hatte, wir konnten uns nicht verständigen. Aber verstehen konnte ich, dass er von mir wollte, dass ich irgendeine Strafe oder Schmiergeld oder so in Höhe von 2,- Euro zahlen solle. Das ist nicht viel für mich und ich habe es auch gleich willig herausgerückt. Erst viel später hab ich gedacht, dass es schon etwas sehr seltsam ist, von seinem Fahrgast Geld zu erbitten.

 

Ich hatte jedenfalls gut gespeist und kletterte mit den Israelis wieder in unser Taxi und wir fuhren zurück. Ich erfuhr, dass sie dann ab der Hauptstraße doch gleich jemanden zur weiteren Mitnahme gefunden hatten.

 

Außenküche

 

letzter Seeblick

 

Sary Mogul

 

Für mich stand nach diesen beiden Ausflügen spätestens fest: ich muss hier unbedingt nochmal herkommen und dann richtig trekken. Die Bergwelt ist sehr vielfältig und super schön und nicht so voll mit anderen Touris. Es hat mir richtig gut gefallen!

 

In der Nacht war ich die einzige Gästin in dem Gästehaus. Das war komisch.