Schattenlagant -> Heinrich Hüter Hütte – Die 12. Frau* kann auch ein Mann* sein

10. August 2025

 

 

9,1 km

320 m hoch

530 m runter

3:30 Std.

Das sind wir laut Mapy am ersten Tag gegangen. Der Bericht muss allerdings mit dem Vortag, also der Anreise starten. Die war nämlich speziell insofern als dass ich startete, mich durch Ausflugsverkehr schlängelte, über schleichende Fahrzeuge ärgerte – und nach fast 1 Std. merkte, dass ich ohne meine Wanderstiefel losgefahren war. Dann ärgerte ich mich noch über mich und drehte wieder um. Mit den Schuhen startete ich wieder und dachte, Autobahn sei schlauer als Landstraße – und steckte gleich in zwei Staus fest. In Österreich war der Ärger fast vorbei – es gab ein Tempolimit von 100 km/h, dass alle einhielten und die Autobahn war recht leer und entspannt. Allerdings gab es recht viele Baustellen. Während ich mich durch die Täler Richtung Vorarlberg durchlavierte, dachte ich mir – wie dieses Jahr schön öfters – dass die Alpen doch ganz schön verbaut sind. Soooo viele Häuser, Straßen, Tunnel, Industrie – und wenig wirkliche Natur. Irgendwie hatte ich eine andere Vorstellung der ja eigentlich großartigen Alpenlandschaft und konnte mich gar nicht so wirklich über die Berge freuen. Wieso hab ich das früher nicht so stark empfunden?

 

Schattenlaganthaus

 

Nach Bludenz ging es dann das Brandnertal hinauf bis zu einer Hütte kurz vor der Talstation der Seilbahn zum Lünersee. Dort hatten wir uns zu einer „Vornacht“ verabredet, um nicht so hetzen zu müssen. Das war eine sehr gute Idee. Die Hütte war bequem mit gemütlichem Bett und warmen Etagenduschen. eigentlich auch ganz schön für nach einer Tour. Es gab trotzdem sehr wenig Übernachtungsgäste.Karla war schon da, wir freuten uns und hatten lecker Abendessen. Und morgens lecker Frühstück.

 

Frühstück

 

Und dann ging es los! Wir bevorzugten einen sanften Start und nahmen die Seilbahn. Die war ganz schön voll und ein Hund jammerte die ganze Fahrt vor sich hin.

 

Jammerhund

 

Und oben gab es dann den hübschen Lünersee mit Talsperre, eine Gastronomie und unglaublichen Rummel.Einerseits machte ich fasziniert ein paar Bilder, andererseits hinderten mich die Menschenmengen daran, mich zu freuen.

 

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In dem See darf man nicht schwimmen, aber angeln. Und auf recht breitem Pfad kann man in ca. 2 Std. drum herum wandern. Das taten viele und wir mit ihnen. Der direkte Weg zur ersten Übernachtungshütte war nicht sooo weit und so dachten wir, ein Umweg und Abstecher zur Totalphütte sei eine gute Idee. Wir wanderten oder spazierten also oben am See herum, guckten auf Angelnde herunter und traten dann den Abstecher an.

 

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Die Totalphütte ist ein prima Mittagsrastziel für viele und so sprangen Unmengen Leichtgepäckigte an uns vorbei. Meine Laune sank. Toll war sie ja wegen dem Rummel sowieso nicht. Karla hat Knieprobleme – und so beschlossen wir nach kurzer Zeit, dass dieser Abstecher es doch nicht wert sei und gingen wieder zum breiten Seeweg runter.

 

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In der Nähe einer Jausenstation gab es auf einem Absatz ein Kreuz und ziemlich viele Menschen zu sehen.

 

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Ob da eine besonders tolle Aussicht war? Neugierig gingen wir hoch und staunten nciht schlecht: wir kamen gerade rechtzeitig zu einer Bergmesse! Es war ja Sonntag (und zusammen mit dem schönen Wetter deswegen wohl besonders voll) und da findet manchmal ein Gottesdienst oben am Berg statt. Ich war begeistert, das zu sehen und startete mit einigen Bildern.

 

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Dann wurde es mir allerdings peinlich. Im Überschwang der Entdeckung für mich einer Art fremden Gebarens, vergesse ich leicht, dass für die Teilnehmenden es ja eine ernste religiöse Angelegenheit ist und keine „folkloristische Veranstaltung“. Mit dem Worten Gottes kann ich ja auch nix anfangen bzw. merke oft einen heftigen Widerwillen. Und so fühlte ich mich dann schnell beschämt (ist mir nicht das erste Mal passiert) und trat den Rückzug an. Karla blieb noch, aber irgendwann kam sie auch, wir wanderten etwas weiter um den See, fanden unseren Pfad Richtung Übernachtungshütte und ließen dann den See und endlich die meisten Menschen hinter uns. Und schwuppdiwupp änderte sich meine miesepetrige Laune auch wieder.

 

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Wir erklommen die Lünerkrinne, einen Pass mit schönen Blicken. So langsam fühlte es sich mehr nach „in den Bergen sein“ an.

 

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Und dann ging es nach unten, vorbei an Pferden, über Wiesen, durch Gebüsch und Bäume und dann war da die Hütte zu sehen.

 

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Die Henrich Hüter Hütte war ganz schön groß, sehr voll, modern und mit den schmalsten Matratzen im Lager. Zum Glück blieben die über uns frei und so hatten wir dann doch beide jeweils 2 Matratzen für uns. Es gab zwar auch Halbpension, aber die Leute waren gar nicht super erpicht darauf, uns das zu verkaufen und wir hatten dann sogar den Luxus von à-la-carte Gerichten, die schnell serviert wurden und auch recht lecker waren.

 

Kasspatzn mit Salat

 

Der Tag war sonnig und schweißtreibend und es gab den Luxus einer kalten Dusche (statt nur Waschbecken). Brrrr, das Wasser war super eiskalt, aber es war toll erfrischend und hinterher fühlte ich mich angenehmer sauber und zufrieden. So ging dann ein ereignisreicher Tag zu Ende.

 

PS Zum Blogposttitel: Hab ich auf einem Aufkleber am See entdeckt.

 

Würde ich mich am nächsten Tag mehr an Einsamkeit erfreuen können oder würde es so rummelig weitergehen?