6,2 km
670 m hoch
710 m runter
4:20 Std.
Wenn man das eigene Frühstück mit hat, ist eher draußen sitzen angesagt, insbesondere, wenn man seinen Kaffee selber kocht. Hier war es aber so fröstelig und ich stellte es mir nicht so schön vor. Also handelten wir doch was aus: ich kaufe einen Kaffee und darf drinnen sitzen. Das war super! Warm, besserer Kaffee und Gesellschaft. Bei so wenigen Gästen ist es dann doch auch ganz nett, zusammen zu sitzen.
Es hatte tatsächlich nicht geregnet, aber viel sehen konnte man auch nicht.
Der Karnische Höhenweg, auf dem ich mich befand, bietet oftmals Varianten an – es gibt Gratwege und Umwege usw. Ich war hin und her, was ich gehen sollte. Der Gratweg war kürzer, weniger Höhenmeter, weniger rutschig/schlammig bei Regen – und wohl etwas ausgesetzt. Die Alternative hatte mehr Höhenmeter, war länger, führte über steileres Matschgelände – und galt als einfacher. Die beiden Frauen waren von der nächsten Hütte gekommen, hatten den Gratweg eingeschlagen, aber sind wegen Höhenangst wieder umgedreht. Daraufhin entschloss ich mich: längere Variante! Umdrehen wäre bei dem Wetter und überhaupt nicht ganz so schön.
Aber auch für die Alternative war ausreichend Zeit, alle trödelten noch etwas rum – aber dann gingen wir doch unserer Wege.
Ich glaube, die Bergwelt war großartig. Aber ich konnte sie nicht so ganz sehen. Immer wieder kam Nebel, wurde etwas weggepustet und waberte wieder rein. Das war teilweise ganz hübsch zu knipsen. Hier meine Bilder:
Mir gefiel die Landschaft ziemlich gut mit den Felsen und dem Gras dazwischen. Es war ein bisschen kühl und so war ich froh, Plümmelmütze und Handschuhe dabei zu haben!
Auch habe ich mich weiter in Panos geübt:
Der Weg ging zuerst zu einem kleinen Sattel, dann gut ein ganzes Stück ein Tal hinab und dann an einer Talseite wieder hoch. Und es war sehr menschenleer an dem Tag – ungefähr 3-5 einzelnen bin ich begegnet (ohne reden).
An der Stelle wo man wieder hoch muss, gab es eine kleine Schutzhütte. Die ist wirklich prima bei Regen oder Kälte.
Der Weg nach oben war ein bisschen anstrengend. Also eigentlich nicht, es ging einfach stetig gut nach oben. Aber im oberen Stück war mal ein Stück Boden weggebrochen und man hangelte sich da ziemlich steil auf schmalem Pfad am Abhang hinauf. Ich war froh, dass ich das nicht runter musste und es nicht regnete, dann ist das eine ganz schön heikle Angelegenheit. Schön waren auch hier wieder die Heidelbeeren für kleine Esspausen.
Als ich oben am Pass war, war ich ein bisschen froh. Wenn es ein bisschen heikler ist, ist mir so ganz allein nicht so super wohl. Aber alles ging gut und ich bin dann runter zur Hütte.
Die Hütte liegt hübsch am See, aber a) konnte man nicht alles sehen wegen der Wolken und b) war es bisschen ungemütliches Wetter. Die Hütte war gut ausgebaut und das Zimmer trotz offenen Fenster und keiner Heizung erstaunlich warm. Dafür war es recht groß und ich hatte das Gefühl, nicht ganz so willkommen mit meiner wenigen Konsumierung zu sein.
Zuerst hockte ich alleine rum, aber dann setzte sich noch eine junge Frau an meinen Tisch – und das war super! Wir fingen an zu reden und konnten kaum aufhören. 30 Jahre jünger, aber dieselbe „Bubble“ war sie auch allein unterwegs und ein bisschen zögerlich mit den Hütten. Normalerweise war sie in Skandinavien mit einer Freundin und Zelt unterwegs. Da sei doch viel mehr leere Natur. Genau das, was ich an den Alpen auch vermisse. Außerdem war sie nicht ganz sicher, ob sie so mit den Hüttenwandernden klar kommen würde oder doch „zu anders“ sei. Eigentlich wie ich. Zwar trifft man selten wirklich unangenehme Menschen, aber ein wenig Außenseiteringefühl gibt es schon. Aber so fühlte sich der Abend heimatlich-kuschelig miteinander an – eine willkommene Überraschung.
Und in diesem ganzen Glück darüber passierte doch noch etwas Peinliches: man zahlt immer am Abend und wir hatten es vergessen und lagen schon im Bett – und dann kam eine Mitarbeiterin rein und erinnerte uns. Also sowas.
Leider ging die nette Frau in die andere Richtung, aber eigentlich ist es ja auch egal. Gerade beim Unterwegs-Sein kommt viel Glück aus so (kurzen) Begegnungen, wo ein bisschen was herum schwingt. Ich neige dazu es zu bedauern, dass es so kurz ist – aber wahrscheinlich ist auch gerade das das Tolle. Weil ja sowieso alles vergänglich ist, aber eine stattgefundene Resonanz ein bisschen bleibt.