Arunachal Pradesh: Ziro -> Daporijo -> Aalo – Der Horror war in der Mitte

29. + 30. November 2025

 

 

In Nagaland sind ja schwuppdiwupp mind. 90% der Bevölkerung zum Christentum übergetreten. Und die sind eifrig am missionieren. In Arunachal Pradesh ist es ein bisschen anders. 1971 waren es nicht mal 4.000 Personen, die sich zum Christentum zählten. 2011 waren es schon 30%. Im gleichen Zeitraum sank der Anteil der „ORP“ (tribale / indigene Religionen) von ~ 63 % (1971) auf 26,20 %. Was nun?

 

1978 hatte man schon eine Idee und beschloss den Arunachal Pradesh Freedom of Religion Act, 1978, kurz APFRA genannt. Dieser besagt, dass niemand durch Zwang, Betrug oder Verlockung religiös bekehrt werden darf. Jede Konversion muss gemeldet werden. Man war den missionarischen christlichen Tätigkeiten gegenüber sehr misstrauisch. Das ist nun alles aber ein wenig schwammig und so „schlief“ dieser Act vor sich hin und hatte eher symbolische Bedeutung.

 

2022 wurde man dann doch ernsthafter damit. Jemand klagte ein, dass dieses Gesetz nie umgesetzt wurde. Ende 2024 sollten konkrete Regeln festgesetzt und umgesetzt werden. Man lässt sich damit aber offenbar gerade Zeit und im Oktober haben dann massig Indigene demonstriert, dass es endlich voran geht. Religion ist nicht nur einfach eine Glaubensfrage sondern hängt viel mit der kulturellen tradition bestimmter Gemeinschaften zusammen.

 

Es hat allerdings auch GegnerInnen dieses Gesetzes – hauptsächlich natürlich ChristInnen, die das indische Recht auf Religionsfreiheit in Gefahr sehen. Und sich Sorgen machen bzgl. Kriminalisierung von „friedlichen“ Konvertierungen.

 

Die letzte Volkszählung gab es 2011 (die danach war wegen Corona ausgefallen und bis heute nicht wiederholt) und die ergab:

30% ChristInnen

29% Hindus

26% indigene Glaubensrichtungen wie Donyi Polo

12% BuddhistInnen

Rest = andere

 

Auf unserer Weiterfahrt kamen wir zu einem kleinen indigenen Dorf, wo sämtliche Familien konvertiert waren. Bei einer hatte gerade die Tochter Selbstmord begangen. Sehr ungewöhnlich und traurig. Es wurde davon erzählt, aber nicht, was der Hintergrund war.

 

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Wir waren jetzt bei den Nishi, einer Volksgruppe, die sich westlich und östlich von Ziro angesiedelt haben. Es sind Bergvölker, die ihre Häuser auf Stelzen bauen, um den Abhang auszugleichen. Außerdem halten sie Mithuns, eine besondere Kuhart. Die streunt allerdings eher tagelang einfach so umher.

 

Mithuns

 

Außerdem trafen wir auf ein Dorf der Hill Miri. Die gibt es allerdings eher nicht mehr bzw. es gab sie eigentlich noch nie. Sie sind Nyishi und wurden nur von den Briten so benannt, die zwischen den Nyishi in den Bergen und denen in der Ebene unterscheiden wollten. Hier wurden wir in das Haus eines wichtigen Mitglieds des Panchayats (eine Verwaltungsform in ganz Indien incl. dem Nordosten) war.

 

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An einer Wand waren lauter Sachen wie Tierschädel, Hörner und Hochzeitsschmuck ausgestellt (also nicht für Besuchende sondern weil das so gehört). Jagd war historisch tief in der Lebensweise der Nyishi verankert — als Nahrung, Tradition und Teil des Subsistenzsystem. Heute verzichten immer mehr Leute darauf aus Wildtierschutzgründen. In einem anderen Dorf haben wir aber jemanden mit Gewehr gesehen, der sich wohl etwas Kleinvieh schießen wollte.

 

Und dann kamen wir in Daporijo an. Hier leben ahptsächlich die Volksgruppe der Tagin – laut Azo bekannt für ihre „Schmuddeligkeit“. Und der Ort ist eine Ausnahme von denen links und rechts an Ungepflegt- und Hässlichkeit. Das fällt stark auf. Ich denke, dass es nicht wirklich „nur“ an der Volksgruppe liegt. ChatGPT sagt, es seien eher Armut und Struktur, dass der Ort so ausschaut. Aber die Unterkunft war tatsächlich Horror – wie in schlechtesten Backpackerzeiten. Schimmel, nicht gehende Dusche, ungeputzt, vernachlässigt. Irgendwann hatte sich wohl mal jemand Mühe gegeben (das konnte man sehen), aber danach nie wieder. Leider war es das beste Haus im Ort.

 

mein Klo

 

Interessanterweise war das dazugehörige Restaurant aber wirklich gut, leckeres Essen, nettes Personal. Wir verließen den Ort so früh wie möglich am nächsten Morgen.

 

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Wie man sieht, war es das erste Mal bedeckt. Wir trafen nun auf Dörfer von einer weiteren Gemeinschaft, den Galo. Sie gelten als relativ wohlhabend und das konnte man auch in den Dörfern mit größeren Häusern usw. sehen. Wir haben 3 besucht und hier sind ein paar visuelle Eindrücke:

 

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komische Pflanze

 

bekannte Pflanze

 

komische Enten

 

Spieltisch

 

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Tragetasche für Federvieh

 

Gebilde von Hochzeit

 

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Gemeinschaftshaus (von BJP „okkupiert“)

 

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In einem Dorf waren die Frauen am Weben und wir konnten zuschauen. Die eine zog dann ihre traditionelle Kleidung an.

 

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Und dann kamen wir in Aalo an und hatten ein sauberes Hotel. Wie schön! Und was wir dort alles erlebten – das ist im nächsten Blogpost!