Der Issyk Kul ist ja ganz platt und sehr groß. Karakol ist auch platt und an dessen Rand. Drumherum ist es ebenfallls platt. Aber dann braucht man nur 5-10 km Richtung die umgebenden Berge fahren und schwupps, ist man auch schon mittendrin und das Platte scheint weit weg zu sein.
Ich hatte mich mit der Planung vertan. Nach dem Wandertag dachte ich, ein Besuch eines Thermalbades wäre eine beste Idee. Es sollte da auch ein Restaurant geben und so startete ich spät am vormittag. Was mir nicht klar war, war, dass das Bad schon ziemlich weit in die Berge reinging und dass ich eher hätte starten sollen um noch tüchtig rumzulaufen vor dem Bad und dem Mittag. Nun denn.
Das Thermalbad war allerfeinst! Ich habe noch nie in einem so schönen Ambiente im Wasser gesessen bzw. gestanden. Die Idee mit den dicken Steinen fühlt sich super an. Es gibt mehrere Becken mit unterschiedlichen Temperaturen. Ganz heiß hab ich nicht geschafft. Hier ein Blick von oben:
Es war sehr sehr wenig los. Das Eisbecken war nicht gefüllt, aber man konnte zum Fluss gehen, dort gab es einen Steg mit einem Eimer: vollfüllen, über sich rüberkippen und prusten. Dann wieder in das warme Wasser.
Alles sehr sauber, sehr nett, sehr günstig. Einziger Nachteil: das Restaurant hatte nicht auf. Und weit und breit gab es auch kein anderes. Aber sie hatten meine Notlösung für solche Fälle parat: Chips & Chocolate – nicht mit Coke, aber Pepsi. Weil, so ein Bad schlaucht schon etwas.
Dann war ich wieder munter und dachte, ich geh einfach die wenig befahrene Straße runter bis ich keine Lust mehr habe und ein Minibus (die fuhren relativ oft) vorbeikommen würde. Ich finde das herumspazieren irgendwo meistens recht ergiebig, da entdeckt man immer was. Zuerst ging es an dem Fluss oben entlang. Hier die Straße:
Die Landschaft gefällt mir sehr gut. Die Botanik war willig, bald zu blühen, aber noch nicht so ganz weit.
Interessant sind ja immer die angelegten Wasserwege. Ich vermute, dass es hier im Winter arg kalt wird. Die Leitung war jedenfalls gut ummantelt:
Es kamen dann auch bald Häuser von einem Dorf. Dort gab es diese interessante Weiterverwendung von Plastikflaschen (ja, Kyrgyzstan ist auch ein Land, wo es Plastik en masse gibt – als Flaschen und man bekommt bei jedem Einkauf eine Plastiktüte offeriert. Immerhin: in den Tourismus-Unterkünften haben sie diese größeren Wasserspender und manchmal auch spezielle Filterwasserhähne)
Es gab auch andere interessante Bauten. Hier wird eine Jurte davor geschützt, nass zu werden:
Was dieses Gebäude sein sollte, weiß ich nicht, am ehesten konnte ich mir Heuschober vorstellen. Aber warum diese Form und dieses Material – keine Ahnung.
Die kirgisische Fahne finde ich recht präsent – aber vielleicht kommt mir das auch nur so vor, weil ich unsere nicht so oft sehe. Das Gebälk in der Mitte ist das Design eines Jurtendachabschlusses. Die 40 Strahlen drumherum präsentieren die 40 Völker aus denen sich die KirgisInnen zusammensetzen. Man sollte vermeiden, jemanden vom gleichen Stamm zu heiraten und so muss man am besten schnell feststellen, ob man mit dem potentiellen Beziehungsmenschen verwandt sein könnte.
Dann hatte ich irgendwann genug geschaut, setzte mich in eine Bushaltestelle und ca. 10-15 min später kam auch schon ein Minibus. Hier zum Abschlus noch ein Haus mit Landschaft dahinter.
Und so ging ein recht ruhiger Tag seinem Ende entgegen. Und ich harrte der Dinge, die mich am nächsten Tag erwarten würde. Es war zumindest eine kurzfristige Wetteränderung angesagt.