
Mit einer E-Rickshaw fuhr ich zum Maskenbaukloster Samaguri Satra. Eigentlich wären diese E-Rickshaws ideal für die Fortbewegung auf Majuli: leise zockeln sie langsam durch die beschauliche Landschaft. Aber sie haben einen Nachteil: man merkt die ruckelige Straße total! Man hüpft hin und her auf seinem Sitz und wird durchgerüttelt und geschüttelt. Fotos während der Fahrt funktionieren gar nicht. Das aber nur als Nebenanmerkung – jetzt zu den Masken.
Es gibt diesen recht berühmten Maskenbauer Hemchandra Goswami. Zu dem pilgern viele Leute und werden seine SchülerInnen. Früher waren es ausschließlich Männer, die Masken bauten, aber jetzt können es auch Frauen lernen. Man baut zuerst aus Bambus die Form der Maske.
Hemchandra Goswami
Darauf kommt dann eine Art Stoff mit Gips oder so – und danach wird mit einem Lehm-Kuhdung-Gemisch die Form darauf gespachtelt.
Neffe
Schüler
Am Ende wird die Maske bemalt. Der ganze Vorgang dauert mehrere Tage, da die Maske immer wieder durchtrocknen muss. Es werden Figuren aus hinduistischen Erzählungen gestaltet, hauptsächlich aus dem Ramayana. In einem Ausstellungsraum kann man viele Exemplare angucken.
Ausstellung
ich mit Maske
Man baut aber auch noch andere Kunst, diesen Vogel fand ich lustig:
Vogel
Haus mit Deko
nicht nur Masken trocknen
Die Leute waren nett, die Masken beeindruckend – aber irgendwie bin ich nicht wirklich ins Gespräch gekommen. Muss ich mir für Gruppenbesuch vielleicht noch Fragen ausdenken.
Dann fuhr ich wieder zurück und mit der Fähre noch weiter zurück nach Jorhat. Diese Fähre war ein bisschen bequemer und hübscher als die für die Hinfahrt, aber so wirklich schön, finde ich die Fahrt nicht. Man sieht so wenig und der Motor ist laut – und es dauerte auch 2 ganze Stunden.
Anleger
Fährinneres
andere Fähre
Ufer
In Jorhat hatte ich wieder die Diamir-Unterkunft gebucht und war diesmal positiv überrascht. Es war schön sauber und hatte ein tolles Bett mit weicher Matratze und richtiger Decke. Das erste Mal nach Delhi. Und ich merkte, wie ich das vermisst hatte. Glücklich buchte ich noch eine Nacht und hatte so gute Zeit, die ich viel auf dem weichen Bett verbrachte. Ich fühlte mich ausgelaugt von PAP- und anderen Gruppenreiseproblemen, vielen Eindrücken und meiner Erkältung mit Bronchitis und Schnupfen. Ich war richtig froh, nicht viel zu erleben. Nett an der Unterkunft ist auch, dass dort viele Frauen arbeiten.
Rezeption
Ich habe auch um die Ecke ein nettes sauberes Lokal gefunden – die German Rolls dagegen fand ich nicht so attraktiv. Und was diese Teile mit Deutschland zu tun haben? Keine Ahnung.
nicht probiert
Ich strolchte ein wenig herum. Eindruck von Jorhat/Assam: ganz nett. Wenig nerv. Viele Kliniken und ärztliche Dienste.
Hilfsangebot
Lokal
Fahrrad-Rickshaws
Dann dachte ich, ich könnte mal wieder zum Friseur und suchte einen. Aber wo sonst an jeder Ecke welche sind, war hier keiner zu sehen. Aber bei einer Universität wurde gerade Tanz aufgeführt und ich bin dann neugierig hin. Die Leute waren begeistert – und ich wurde in die erste Reihe auf ein weiches Sofa gesetzt und bekam Tee und Kuchen und mir wurde erklärt: Zubeen Garg, der indische Michael Jackson, hätte an diesem Tag Geburtstag gehabt.
Zubeen Garg war mir vorher schon oft begegnet. also nicht er, aber sein Bild.
auf Majuli
Zubeen Garg war ein Multitalent: Musiker, Sänger, Filmemacher, Schauspieler, Dichter. Er hat in 40 Sprachen gesungen und über 40,000 Songs aufgenommen. Er ist quasi Nationalheld in Assam. Und dann ist er vor 2 Monaten bei einem Schwimmunfall in Singapur gestorben, gerade mal 52 Jahre alt. Zwar war er wohl ein nicht so einfacher Charakter (man lese bitte gerne über ihn in Wikipedia), wird aber gerade nach seinem Tod wie ein Volksheld verehrt. Eine Dame bei der Veranstaltung bezeichnete ihn als Michael Jackson Indiens (der war ja auch ein „spezieller Charakter“).
Bei dieser Gedenkveranstaltung wurde zu seinen Liedern getanzt, eine Band aus Herren (der Sänger war ein Philosophiestudent) und einzelne Damen sangen seine Songs und alle wirkten tatsächlich recht ergriffen.
1
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Am Ende haben sie alle zusammen sein bestes Lied gesungen und dann wurden noch Gruppenphotos gemacht. Irgendwie fühlte man sich sehr geehrt über diese Gästin aus dem Ausland, die das nun alles mitbekam. Und ich dachte: undenkbar in Deutschland, wenn man fremd aussehend in irgendeine Gedenkveranstaltung guckt, dass man da so hofiert werden würde.
Gruppenbild
Nicht dieses Hofiert-werden, aber dass man in Indien so leicht Überraschendes erlebt, das mag ich total. Eigentlich muss man nur neugierig herumlaufen und meistens kriegt man irgendwas zu sehen oder erlebt was.
Am nächsten Tag hatte ich Geburtstag – und war tatsächlich sehr zufrieden, so gut wie nix zu erleben. Ein kleines bisschen „feiern“ wollte ich dann aber doch – wobei mein Mittagessen doch eher einfach ausfiel. Aber es war im Lokal vom Vortag und die Leute freuten sich so sehr, mich wieder zu sehen. Seit Majuli war ich auch schon wieder keiner weiteren westlichen Person begegnet.
Chole Bathura
Dann ging ich in den Beauty Parlour und bekam Gesichtsbehandlung und Massage. Zwischendrin kam eine Bekannte und schnatterte mit lauter Stimme meine Behandlerin voll – und da merkte ich, dass ich doch nicht so friedlich in mir drin war. Es hat mich wahnsinnig gestört und ich wäre fast aufgesprungen und weggelaufen. Außerdem hat sie mit den öligen Fingern zu oft auf meine Augenlider gedrückt, das machte mir eher dicke Augen als Schönheit. Wir haben trotzdem noch ein Abschlussbild gemacht:
Beauty Parlour
Es war relativ teuer – und ich tröstete mich dann damit, dass zumindest mein Geld ein einfache Frauen ging, das war schon in Ordnung. Danach ging ich noch zum Friseur, der mir für 1,20 Euro die Haare zu kurz schnitt und mir aber noch eine kräftige angenehme Kopfmassage verpasste.
Friseur
Dann dachte ich, dass man am Geburtstag doch am besten einen Geburtstagskuchen essen sollte – und hatte im Hotel etwas, dass sich Brownie nannte. War aber eher ein warmer Schokokuchen.
Schokokuchen-Brownie
So waren meine Geburtstagserlebnisse quasi nicht optimal, aber auch nicht schlecht. Und zufrieden sank ich wieder auf die saubere weiche Matratze. Am nächsten Tag wollte ich mit dem Bus nach Guwahati und der Hotelmensch hatte mir ein VIP-Busticket besorgt.
Und dann erlebte ich wieder eine Überraschung, die war nicht ganz so schön, ging aber gut aus….
Ach, ich vergaß noch: Neuigkeiten bzgl. PAP. Bzw. leider keine wirklichen Neuigkeiten. CM Rio bemüht sich tatsächlich um das PAP Problem in Delhi und die Zeitungen berichten davon:
Schlagzeilen
Problem: noch keine offizielle Reaktion. Auch nicht 2 Tage später. Es bleibt ein Krimi (ohne Tote).