Bikaner – Wissen erweitern und Goldglitter

12. Februar 2019

 

Nachdem ich meinen Freunden von meiner Färberentdeckung berichtet hatte, ließen sie es sich nicht nehmen, mich zu weiteren Orten zu bringen, wo ich Sachen sehen würde, die mir bestimmt gefallen täten. Sie hatten recht.

 

Zuerst wurde ich in ein unscheinbares Haus geführt, wo in einem kleinen Raum 6 Herren saßen und mit kleinen edelsten Steinen rumhantierten. Und die waren richtig viel wert. So hält man den Ort eher geheim und liefert auch nie direkt von da sondern trifft die Einkäufer woanders. Ich fühlte mich geehrt, einen Einblick zu bekommen – ob wir auch Reisenden etwas zeigen können, ist noch fraglich.

 

Geschmeide in Arbeit

 

Steine einsetzen

 

Steine zusammensetzen

 

Um die kleinen Teile ordentlich einzufügen, ist es sehr praktisch, wenn man ein extrem biegsames Zeigefingergelenk hat.

 

Da sitzen sie täglich und werkeln vor sich hin

 

Hat schon mal jemand von Meenakari gehört? Mir war es neu – aber ich bin beileibe auch keine Schmuckbegeisterte. Ursprünglich stammt es aus Persien und wurde von den Eroberern nach Rajasthan gebracht. Man malt mit Emaillelack auf wertvolles Metall und fertigt damit Schmuckstücke an. Bzw. verfeinert sie am Ende.

 

fertige Meenakari-Werke

 

Da wird unglaublich klein und fein gearbeitet

 

Und am Ende wird es festgebrannt

 

Dann besuchten wir andere Färber. Hier wird erst einmal das ganze Stück Stoff gefärbt. Das sah mir nicht sonderlich umweltfreundlich aus….

 

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Danach wird mit verschiedenen Materialien das Stück verfeinert.

 

Endprodukt

 

Am längsten hielt ich mich beim Golddruck auf. Stempel werden in so Art Goldfarbe getaucht und per Hand auf den Stoff gedruckt. Das überschüssige Gold wird abgefegt.

 

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Danach werden die Stoffe aufgehängt (siehe ganz oben). Dieser Herr macht das schon sein Leben lang. Das Gold haftet nicht so 100% und so sind nicht nur die ArbeiterInnen sondern auch die BesucherInnen etwas goldig geworden.

 

goldgesprenkelt

 

Es gibt auch noch eine andere Form des Stoffdrucks. Die Leute vom vorigen Blogpost haben die Muster auf das einfarbig gefärbte Stoffteil gedruckt. Hier ist es anders herum: zuerst wird das Muster gedruckt und danach der restliche Stoff eingefärbt. Auch hierzu nutzt man das „Schiebe-Tablet-System“.

 

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Als letztes besuchten wir Färber, die Stoffe dreifarbig färbten.

 

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Ich finde es ziemlich spannend in Indien bei der Herstellung dessen zuzusehen, was es im Geschäft zu kaufen gibt. Dabei wird viel mehr per Hand gemacht als wie es sich vermuten ließe. Interessant finde ich auch, dass es viele Familiengroßverbände gibt, die seit Generationen die gleichen Arbeiten machen. Natürlich gibt es auch Neuerungen und Veränderungen – aber das Prinzip und die Expertise bleiben. Eine faszinierende Welt – zumindest für mich.