Didi Abuli – Wind, Weite und Schnee

28. Mai 2023

 

 

Unser großes Ziel war der Didi Abuli, 3.301 m hoch, ein ausgestorbener Vulkan im Kleinen Kaukasus. Die Tour war als sehr lang und anstrengend beschrieben und so starteten wir sehr früh. Man musste das erste Stück mit einem Auto fahren. Vor uns waren noch mehr Leute auf und aktiv – es war sonntäglicher Schweinemarkt, durch den wir durchfuhren.

 

Schweinangebot

 

alter oder neuer Besitzer

 

Dann kommt man zum Dorf Abuli von wo man üblicherweise startet. Aber wir waren sehr froh, dass unser Taxi mit 4×4 immer höher und höher die Piste fuhr und konnten somit gut Strecke und Höhenmeter abkürzen. Auf dem Weg sahen wir Tierherden im saftigen Gras – total schön.

 

Kuhherde

 

Schafherde

 

Dann verabschiedeten wir uns von unserem Fahrer.

 

Fahrer

 

Erst einmal ging es über blühende Wiesen und Gras einfach bergan. Der Blick wurde bei jedem Schritt hinauf weiter, die Sonne lachte vom Himmel, es war perfekt! Andauernd hielt ich die Kamera vor’s Auge, beglückt über Patrick, den kleinen Farbtupfer in der Landschaft..

 

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ich

 

Und dann waren wir am Fuße des steileren Parts mit großen Steinen und Felsblöcken, die eher lose waren. Wir überlegten, welche Route wir zur Schneevermeidung gehen sollten und entschieden uns für „querfeldein“. Auf dem Foto schaut es super einfach und flach aus – das war aber ein mächtiger Trugschluss.

 

Steine unten

 

Anstieg sanft aussehend

 

Ich habe mächtig kämpfen müssen. Erstmal bin ich so etwas noch nie gegangen und haderte damit, dass ich so selten einen festen Untergrund hatte und die Steine sich immer hierhin und dorthin bewegten. Ich hatte das Gefühl, ständig meine Füße falsch zu setzen – aber wahrscheinlich gab es gar kein „richtig“ und das Gewackel gehört einfach dazu. Von unterwegs sah es dann etwas steiler aus. Dafür offerierte der höhere Blick immer mehr tolle Landschaft inkl. Seen.

 

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Steine, Steine, Steine

 

Pause

 

Mit Pausen ging es immer höher. An einem Kreuz, das nicht auf dem Gipfel war, wollte ich schon aufhören, aber dann ist der Ehrgeiz doch erwacht und ich bin bis zum Gipfel. Und bereute es keineswegs. Der Wind wurde immer kräftiger (war auch so in der Beschreibung erwähnt) und die Temperatur immer niedriger, aber ich hatte ausreichend warme Sachen dabei.

 

Blick

 

Kreuz

 

Kreuz von weiter oben

 

Richtung Gipfel

 

bisschen Schneegehen war auch dabei

 

Gipfel!

 

Gipfelrast

 

Wir waren zur perfekten Mittagsrastzeit am Gipfel – nur war der Wind so stark und kalt, dass das Verweilen keine wirkliche Freude war. Leider war der eigentlich grandiose 360 Grad Blick auch etwas getrübt durch Wolken. An besseren Tagen soll man sogar den Ararat sehen können.

 

Abstieg

 

Für den Abstieg ging ich anders, nämlich einen kleinen kaum erkennbaren Pfad. Das war bisschen einfacher, nur weiter unten war dieser wieder weg. Wäre schwer gewesen, den Einstieg zu finden. Dann ging es noch über schöne Wiesen bis zum Dorf. Die Schafherde war weit genug entfernt, hatte aber bellende Hunde und die Pferde grasten ohne Hunde herum.

 

Schafherde

 

Pferde

 

Ich habe wieder vergessen, ab welcher Höhe wir gestartet sind, aber es waren vielleicht ca. 800 Höhenmeter hoch und danach 1.300 Höhenmeter wieder ganz nach unten. Und ich war ziemlich schlapp, die Steine haben mich physisch und psychisch ziemlich gefordert. Es war trotzdem ein genialer toller Tag in beeindruckender Landschaft, die eben auch anders ausschaut als was ich bisher so kannte.

 

Bzw. der Tag war noch nicht zuende und die Lauferei auch nicht. Als das Auto uns abholte, kamen gerade die ersten Regentropfen runter. Nach der Dusche dachten wir, wir könnten schön im hoteleigenen Restaurant essen. Aber das klappte nicht. Es war eine Art geschlossene Gesellschaft von Lehrkräften mit brüllend lauter Musik, die vor Obst und Kuchen saßen. Wir waren herzlich eingeladen, mitzuessen, aber wir wollten doch lieber was Warmes Herzhaftes. Nur – dazu mussten wir wieder in die Stadt laufen, d.h. mind. 2 km. Das erste empfohlene Restaurant hatte offen, wollte uns aber nix zu essen geben. Das nächste hatte was, aber es war auch schon ein komisches Lokal mit sehr hohen Decken und ausgestopften Wildschwein und Leopard und so Tieren. Der Ort selber war trostlos. Kaum jemand zu sehen, kaum ein Licht hinter den gammeligen Scheiben, Staubstraßen mit riesigen Pfützen (zum Glück war der Regen weniger geworden). Wir hatten das Gefühl in der letzten Ecke Russlands gelandet zu sein. Und waren glücklich, dass unser Zuhause woanders ist.

 

Aber am Ende war der Bauch voll, der Schrittzähler von Patrick zeigte über 27.000 an und der gesäuberte schlappe Körper sank auf die weiche Matratze und schlummerte schnell weg.