
Ich hätte noch länger Nagaland erkunden können, aber mich drängte es auch, etwas mehr vorab von der zukünftigen Diamir-Reise mitzubekommen. Meine Nagaland-Zeit endete mit der Person, mit der sie auch begonnen hatte: Abul. Es war ja nur eine Woche her, dass er mich am Flughafen abgeholt hatte. Und jetzt wollten wir fast dieselbe Strecke wieder zurück fahren. Fast – weil nicht der Flughafen in Dimapur mein Ziel war sondern der Bahnhof.
Die Abreise gestaltete sich als etwas holperig – Abul kam und kam nicht. Er steckte im Stau. Aber so richtig. Ich wurde etwas unruhig. Mein Wirt hatte mir mein Frühstück eingepackt und wir plauderten noch etwas. Er ist Anästhesist und betreibt mit seinem Bruder, der Chirurg ist, eine kleine private Klinik. Auch er hat kein gutes Verhältnis zu Indien und fühlt sich nicht in das Staatengebilde integriert. Aber er weiß auch, dass so ein kleines Gebiet wie Nagaland schwer wäre, allein zu existieren. In Ladakh z.B. ist man froh zu Indien zu gehören, da die Alternativen Pakistan oder China wären. Nagaland grenzt an Myanmar. Blöderweise habe ich nicht gefragt, ob diese Alternative für die Nagas denkbar wäre (hole ich nach). Ich hatte ihn über Airbnb gebucht, einer Platform, wo man sich gegenseitig Feedbacks schreibt. Seines über mich fand ich irgendwie „süß“:
Airbnb-Feedback
Ich bin dann zur großen Straße hoch und sah, dass tatsächlich kein Verkehr vor und zurück ging, es hatten sich große Laster ein bisschen verkeilt. Aber dann tauchte Abul doch auf, ich sprang in das Auto, wir quälten uns noch ein Stück durch den zähen Verkehr – und dann kannte er eine super Alternative und wir hoppelten zur großen Straße. Die war auch voller Tücken mit langsamen Autos usw. und ich war bisschen nervös. Aber Abul drückte auf die Tube, bewies sich als super Autofahrer und schaffte sogar mal 100 km/h. Und dann waren wir sogar viel zu früh am Bahnhof. Aber besser als anders herum.
Bahnhof
es blieb sogar noch Zeit für einen Tee. Und obwohl ich noch in Nagaland war, fühlte ich mich hier schon wieder viel mehr in Indien. Gerüche, Geräusche, Optik, das war nicht mehr neu sondern eher gewohnt.
Abul
Beim Teestand
Bahnhöfe fand ich als Kind immer sehr aufregend. Als Startpunkte für neue Erfahrungen in der Ferne. Die in Indien geben mir auch immer noch ein besonderes Gefühl des unterwegs-seins. Die Wartenden, die Ankommenden und Wegfahrenden, die Lautsprecherdurchsagen, die anderen Züge, die Kioske – ich mag dieses Gemisch an Menschen, was sich da immer wieder neu bildet. Hier ein paar Bilder:
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