Glorer Hütte -> Kals – Abschiedsarme Arme

6. Juli 2025

 

 

4,4 km

0 m hoch

740 m runter

2 Std.

 

Morgens lachte wie so oft die Sonne vom Himmel, aber wir ahnten trotzdem schon die dicken Wolken dahinter und stellten uns auf den Bus ein. Außerdem fanden wir 740 Höhenmeter hinab auch ausreichend. Ich merkte übrigens die Beine schon immer gut davon, aber neu ist, dass auch meine Arme bzw. Handgelenke aufmucken. Ich ging früher immer ohne Stöcke, dann manchmal mit, hauptsächlich runter – und seit diesem Jahr, wo ich auch neue sehr leichte und stabile habe, nutze ich sie permanent. Und das merke ich, dass das in gewissen Teilen der Arme ungewohnt ist. Oder ist es die auch hier schon sanft anklopfende Arthrose mit der ich mich seit ca. 1,5 Jahren merklich rumschlage

 

(Einschub: Fingergelenke und eines am Fuß tun immer mal mehr oder weniger weh. Finger seit einiger Zeit kaum noch, aber diesen Fuß, den merk ich immer. Doof beim Wandern. Deswegen auch vermehrte Tätigkeit dessen bevor es gar nicht mehr geht oder noch schmerzhafter wird)

 

Na jedenfalls genoss ich erstmal mein letztes Draußenfrühstück (ich find das wirklich immer toll, wie der Kaffee langsam anfängt heiß zu werden, die kleine Flamme lodert und ich das Müsli anrühre).

 

Wir hatten keine Eile (der erste Bus fuhr 11:37 Uhr) und konnten noch schwätzen, kruscheln und gucken.

 

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Bemerkenswert passende Mahnung zu 2025 – aber eben schon 2001 geschrieben. Hat wohl eher weniger genützt.

 

Und dann sind auch wir los und hatten einen hübschen Abstieg. Diese Berghütten, die werden üblicherweise per Helikopter (Sudentendeutsche Hütte, Salmhütte) oder Materialseilbahn (diese) oder weniger per Straße (Kalser Tauernhaus, Lucknerhütte) beliefert. Diese Hütte hat auch im Winter öfters als Tagesgeschäft auf, da sie auch an einer beliebten Skitourenroute liegt. Das ist an manchen Tagen bestimmt heikel abzuschätzen, wieviel Essen und Personal man braucht.

 

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Dieser rote Rucksack von Lydia ist wirklich oberprima für Fotos. Es ging über Wiesen, es gab große Felsen und dann auch Wald mit paar Kühen.

 

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Dann waren wir am Lucknerhaus mit Bushaltestelle angelangt, wir hatten noch etwas Zeit, dödelten rum – und dann! Unglaublich! Der Bus kam und gleichzeitig der Regen! Wir waren wieder im Trockenen!

 

Der Rest ist fast sehr kurz erzählt: der Bus ließ uns am Auto aus, wir sanken in die Autopolster, fuhren zu einem Selbstbedienungsladen mit lecker Käse usw. und dann zurück. Die Straße war deutlich voller als auf dem Hinweg. Wieder Rast am selben Restplatz.

 

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Aber hatte ich nicht im vorigen Blogpost was von unglaublichem Erlebnis geschrieben? Das kam irgendwann nach Kitzbühel. Und zwar ein Sturzbachregen, wie ich ihn noch nie im Auto fahrend erlebte! Hagel klang wie permanenter Steinschlag und einmal fuhr ein entgegenkommendes Auto durch so eine riesige Pfütze, dass alles auf meine Windschutzscheibe prallte und ich sekundenlang völlig blind war. Und irgendwie auch nirgends ein guter Ort zum Halten. Ich dachte auch immer: jetzt ist bestimmt gleich vorbei. Aber nix da. Ich heftete mich an die Rücklichter des Vorautos und so schlichen wir dann staunend weiter. Bis es dann doch aufhörte. Wir wollten uns lieber nicht ausmalen was wäre, wenn es das oben auf dem Berg getroffen hätte.

 

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Fazit

Jetzt noch ein kleines Fazit der Tour. Wir hatten offensichtlich gutes Wetterglück und trotz verschiedenster Wettervorhersagen, die alle Regen beinhalteten, konnte ich meine neue Regenjacke nicht testen. Was für ein Glück! Aber auch wirklich schwierig mit den Planungen nach Wettervorhersagen. Insbesondere weil es in Nebentälern oder zu anderen Zeiten eben doch regnete. Und wenn dann so viel auf einmal runterkommt….

 

Der Weg wurde mir irgendwo im Internet vorgeschlagen und ich recherchierte nicht viel, sondern nahm ihn so wie angepriesen. Im Nachhinein wäre mir eine andere Wegführung insbes. die Lucknerhütte betreffend sinnvoller erschienen. Man hätte vom Kalser Tauernhaus zur Stüdlhütte gehen können und von da aus zur Salmhütte oder auch gleich zur Glorer Hütte. Und man hätte auch nach Heiligenblut absteigen können, aber das wäre bisschen doofe Logistik mit dem Auto (aber auch, wenn man nur öffentlich gereist wäre) – die Verbindungen mit Bus und Bahn sind da nicht wirklich gut und attraktiv.

 

Aber warum war die Streckenführung nun so? Meine Vermutung: die Lucknerhütte hat tüchtig dazu gesponsort – oder man hat sich gedacht, dass Salm- und Stüdlhütte sowieso ausreichend Kundschaft haben, weil das die Basen zum Großglockner sind. Wobei das auch nicht ganz stimmt, da kann man auch die Lucknerhütte nehmen, was einige auch taten wir wir den Gästen entnahmen.

 

Die Bus- und Taloption war schon prima auch als Ergänzung mit Kulturlandschaft – aber eigentlich eigentlich wäre es schöner, wenn man hätte oben bleiben können. Aber gibt es das überhaupt (öfters) in den Alpen?

 

Die Berglandschaft war jedenfalls großartig, abwechslungsreich und für mich der 2. Tag ein besonderes Highlight in dieser Hinsicht. Ein kleiner Vergleich mit der vorherigen Tour im französischen Mercantour: Vegetation ist anders (ich mag da Österreich etwas lieber), die Hüttenbetreiber ebenfalls (rundherum finde ich die in Frankreich freundlicher, flexibler und gelassener) und statt dieser Unmengen Gämsen und Steinböcke gab es hier „nur“ zeitweilige Murmeltiere.

 

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Und wie war es nun mit Lydia? Wir waren ja das erste Mal gemeinsam mehrtägig wandernd unterwegs. Das Zweier-Wandern hat definitiv viele Vorteile und die haben mich alle gefreut. Auch wenn ich manchmal gerne allein unterwegs bin, für Hüttentouren gilt es nur noch bedingt. In Ladakh genieße ich es etwas mehr – aber da bin ich ja auch nicht wirklich alleine sondern habe immer einen Pferdemann dabei. Cool finde ich es auch, dass wir zwei (ältere) Frauen sind – wenn ich mir so das Geschlechterverhältnis am Berg anschaue.

 

Lydia ist unkompliziert, kontaktfreudig und kam mit den Hüttenbedingungen bestens zurecht. Das hat mich sehr gefreut und erleichtert (ja, ich hatte Befürchtungen – ist ja nicht jedermensch Sache, in Schlafsälen mit Schnarchern rumzuliegen und nur Kaltwasserwaschbecken zur Verfügung zu haben). Am Berg kam sie noch viele viel besser zurecht. Furchtlos tänzelt sie an steilen Abhängen herum und springt wie ein junges Reh die Abhänge hinunter. Das ist bei mir nun leider anders. Sie wartete immer auf mich und ihr schien es nicht viel auszumachen, aber ich fühlte mich trotzdem als kleine Bremse. Ohne mich würde sie viel mehr hinkriegen. Aber da auch sie es nicht so wirklich vorher wusste, war dieses eine gute Tour so mit uns 2 zusammen. Aber ich würde es wohl nicht wiederholen wollen. Weil – für sie aus Berlin ist es ein richtiger Urlaub, für mich in der Nähe wohnend eine Freizeitmöglichkeit, der ich mit geeigneten Zeitfenstern leicht nachgehen kann.

 

Aber so prinzipiell hoffe ich, mit ihr noch manchmal eine kleinere (Tages)tour in die Berge zu machen – ob in den Alpen oder Ladakh oder sonstwo. Weil, was an ihr auch toll ist: sie liebt die Berge! Es war wirklich schön, ihre Freude dabei mitzubekommen.

 

Meine nächste Tour? Schauen wir mal! Spätestens Mitte August – aber vielleicht klappt vorher noch was. Bringt auf jeden Fall Spaß, weitere Ecken der Alpen zu entdecken!

 

Und ich habe noch eine kleine Erkenntnis: ich würde schauen, dass ich was finde, wo nicht mehr als 6 Gehstunden angegeben sind. Alles andere ist mir inzwischen bisschen stressig.