12,1 km
590 m hoch
600 m runter
4:45 Std.
Das ist Mapys Zusammenfassung unseres Wandertages. Er begann mit dem Morgen. Ich hatte diesmal für jeden Morgen mein Müsli mit Nescafe (und Esbit-Kocher) dabei und war oberfroh, zeitlich unabhängig draußen sitzen zu können. Es war nämlich immer gesteckt voll beim Frühstück und ich mag so gerne viel Ruhe und draußen sein. Allerdings musste ich mich immer ranhalten, es wurde auch auf Terrassen immer voller.
Dann starteten wir zuerst Richtung unten. Was ich in der Gegend interessant fand: mir schienen die Kuhherden größer als in den von mir vorher wahrgenommenen Alpengegenden. Überall hörte man Gebimmel und Gemuhe.
Man konnte auch sehr hübsch über die weite Berglandschaft gucken.
Es ging immer weiter runter bis zu einem Teich mit einer Jagdhütte und einer Kapelle, wo der Hl. Hubertus, der Schutzheilige für JägerInnen, Hunde, Natur und Umwelt verehrt wurde.
Nach dieser Kapelle ging es einen recht steilen Waldpfad hoch. Was hab ich mich über den Wald gefreut! Es war nämlich ein ziemlich heißer Tag. Aus dem Wald hinaus gab es wieder hübsche Blicke. Und einen netten Höhenweg.
Dann kamen wir in den Bereich der Golmer Bergbahn und hofften auf ein Schattenplätzchen zum Mittag. Allerdings waren die Gegebenheiten etwas anders. Eine riesige Baustelle! Da wir doch etwas (Hitze)erschöpft waren, sind wir in eine dortige Wirtschaft eingekehrt und ich habe 1 l Flüssigkeit zu mir genommen. Das tat gut! Mir machten Sonne und Hitze doch etwas zu schaffen. Aber ich war froh, nur wandern zu „müssen“ und nicht auf der Baustelle zu schuften. Faszinierend, was da so gebaut wird!
Danach gab es einen hübschen Höhenweg mit so seltsamen Baumstämmen. Ich hab nicht kapiert, wie die das gemacht haben.
Ein kleiner Schattenplatz wurde für ein Nickerchen genutzt.
Und dann kam auch schon die Lindauer Hütte in Sicht. Da ist auch mal viel gebaut worden und sie ist sehr sehr groß geworden. Dafür gab es ein ausgesprochen nettes Hüttenteam. Mir scheint, wie man eine Hütte empfindet liegt in erster Linie an den BetreiberInnen und dem Team. Diese wirkten freundlich, fröhlich und nett zusammen arbeitend.
Inzwischen haben sehr viele Hütten buddhistische Gebetsfahnen und nepalesische MitarbeiterInnen. Diese sind oftmals in der Küche oder der Reinigung anzutreffen, aber es soll auch schon welche als Hüttenwirte geben. Auch osteuropäische Angestellte gab es öfters zu sehen.
Auch hier gab es wieder eine Dusche mit eiskaltem Wasser. An so Hitzetagen finde ich das richtig toll (wäre natürlich aber auch mit Waschbecken zufrieden gewesen) – der ganze Schweiß fließt ab und ich fühle mich angenehm erfrischt. Wer aber nicht glücklich war, das war Karlas Knie. Es tat weh. Als nächster Tag war die Tilisuna Hütte geplant, aber dafür hätte man ziemlich steil ohne Schatten hochsteigen müssen. und falls das Knie danach noch mehr zicken würde, wäre es sehr schwierig, einen geeigneten Abstieg zu finden. Also bissen wir in den sauren Stornoapfel (und buchten die Lindauer Hütte noch eine weitere Nacht, was glücklicherweise möglich war). Der war ganz schön sauer, weil ich telefonscih die Stornierung durchführen wollte und einen sehr unfreundlichen patzigen Herrn am Telefon hatte, der mich unfreundlich aufforderte, dieses doch per Internet zu machen. Die Stornokosten waren happig – mehr als eine Lagernacht mit Getränk. Und wie ich hinterher merkte, war es auch mehr als auf anderen Hütten. Wegen der telefonischen Unfreundlichkeit war ich dann ein bisschen froh, dort nicht mehr hinzugehen.
Aber insgesamt sinnierten wir – auch mit anderen überwiegend allein wandernden GästInnen – über diese Veränderungen. Früher lief man einfach los und kam schon irgendwie unter, selbst wenn es der Gastraum war (ich hatte allerdings immer Glück und bekam einen Lagerplatz). Das ist heute anders, die Wirte können einen abweisen, wenn es voll ist und man noch ins Tal oder sonstwohin kommen kann. Und so bucht man dann immer vor und ist unflexibel bzw. ist auf Glück oder Stornokosten angewiesen bei Planänderungen. Und wie man ja bei meiner jetzigen 3. Alpentour diese Sommer sieht: zumindest ich habe immer die Tour geändert/ändern müssen. Das macht mich tatsächlich ziemlich grummelig und lustloser, was Alpenhüttentouren angeht. Andererseits weiß ich aber auch nicht, was ich einen guten Weg fände, mit diesem Massenansturm und auch der Wirtschaftlichkeit umzugehen. Es ist einfach alles viel voller geworden in den Bergen. Und weder mir noch den GesprächspartnerInnen fielen dazu gute Ideen ein, wie man damit umgehen könnte. Und auch in der öffentlichen Diskussion gibt es eher Kontroversen und Ratlosigkeit wie mir scheint.
Immerhin hatten wir auch hier wieder angenehmes à-la-carte-Essen und freuten uns an den netten Leuten und einer dicken Katze.
Die große Frage war nun: wie würde es mit Karlas Knie weitergehen? Das war die spannende Frage für den nächsten Morgen!