Jibhi – keine Busse, keine Köche, aber kopulierende Hunde

19. September 2023

 

 

Na, Aufmerksamkeit erhaschen können bei dem Titel? Unser Plan für einen Tag in Jibhi war, zum Sarolsar-See zu wandern. Dazu musste man wieder 10 km zurück auf den Jalori-Pass fahren. Das wollten wir mit dem Bus machen. Es hieß, es würde einer gegen 9:00 fahren. Wir stellten uns an die Straße, aber kein Bus kam. Dafür viele Hunde. Die hatten keine Agressionen uns gegenüber, aber eine ziemliche Anhänglichkeit und waren nicht zu bewegen, woanders hin zu gehen. Sie umwuselten uns und es wurden immer wieder Kopulationsversuche gestartet. Allerdings war keiner erfolgreich und so wurde es immer und immer wieder versucht. Abends, also ca. 10 Stunden später, trafen wir die Hunde wieder und sie waren immer noch unermüdlich dabei. Incredible!

 

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Es hieß dann, ein Bus würde um 11:00 kommen. Zeit genug, den örtlichen Wasserfall zu besichtigen. Dazu musste man ein Stückchen einen Pfad über kleine Brückchen hinauf gehen und da war dann ein hübscher Wasserfall und wir machten einige Fotos.

 

Wasserfallweg

 

Wasserfall

 

Reisegruppe

 

Neeraj

 

Regenbogen

 

Dann standen wir wieder an der Straße und auch der 11:00 Bus kam nicht. Also musste unser Preisaushandler wieder ran und ergatterte einen OK-Preis für ein Taxi, welches uns zum Pass und später wieder runter bringen würde. Das mit der Warterei war eine gute Idee, da auch kein Rückfahrbus zu sehen war. Und trampen zu dritt schien uns auch nicht so einfach zu sein.

 

Ich hatte die Wanderung schon 2016 gemacht und leider Regen und Nebel gehabt. Umso hoffnungsvoller war ich diesmal – und was war? Regen und Nebel…. Der Himmel hatte sich gegen 12:00 angefangen zuzuziehen. Aber frohgemut spazierten wir drauflos, glücklich, uns endlich in der Natur bewegen zu können. Der Weg ist einfach und geht nur wenig bergauf/ab und meistens durch Wald, teilweise mit schönen moosigen Felsen. Beim vorherigen Mal traf ich so einige Leute, diesmal begegnete uns nur ein Wanderpaar. Wegen der vielen Unwetter mit Schäden zuvor war der (auch lokale) Tourismus noch nicht wirklich gestartet. Immerhin hatten wir das Glück, dass eines der Dhabas offen hatte und wir bekamen Reis mit Dal.

 

Wandern

 

Wald

 

Dhabas

 

Dann fing der Regen an und sah nicht so aus, als würde es nur ein kurzer Schauer sein. Also Schirme aufspannen und weiter. Der See ist heilig, d.h. es gibt einen Tempel am Seeufer (eigentlich auch einen Priester, aber der war vielleicht in seiner Behausung) und Schilder, dass man keinesfalls im heiligen Wasser baden dürfe, aber ein Schöpfeimerchen, mit dem Wasser herausholen durfte sich benetzen. Dabei überlegte ich, was eigentlich in Indien der Unterschied ist zwischen heiligem Gewässer, in das man eintauchen darf/soll wie dem Ganges oder auch dem Hemkund Sahib See und welchem, wo es verboten ist. Habe ich bisher aber nicht herausgefunden.

 

Hütte

 

See, kurz vor Nebel

 

Steg

 

Nebelsee

 

Dann machten wir uns wieder auf den Rückweg. Der Weg ist jeweils ca. 5 km lang und auf 3.000 m Höhe – eine sehr angenehme Strecke zum Wandern. Auf dem Rückweg wurde der Regen wieder weniger bzw. hörte auf.

 

Rückweg

 

ich

 

Poncho statt Schirm

 

Regenende

 

Abends wollten wir dann nett essen gehen. Jibhi hat ziemlich viele Unterkünfte und auch viele Lokale. Diese waren allerdings fast alle zu. Es gäbe einen Kochmangel. Ein Punjabi-Dhaba hatte 1 vollbesetzten Tisch und so viele Hausbestellungen, dass sie es nicht schafften, uns auch noch etwas zu kochen.  Wir fanden dann ein Shiva-Cafe, welches aus Hippiezeiten übrig geblieben schien und man uns etwas kochen wollte. Da waren wir dann die einzigen Gäste und saßen auf Matten auf dem Boden unter einem Wandbehang in psychedelischen Farben.

 

Die größere Herausforderung war aber der Heimweg, ca. 400 m eine dunkle Straße entlang. Die Hunde hatten inzwischen weiteren Anschluss bekommen und sich auf ca. 15-20 vermehrt. Sie kläfften und rannten umher und schienen uns schon wieder nicht verlassen zu wollen. Das war uns dann aber zu heikel und wir trauten uns nicht zu starten. Was nun? Es war eher niemand mehr zu sehen. Zurück zum Shiva-Lokal und um Hilfe bitten. Ein Herr schnappte sich eine große Eisenstange, stürmte hinaus, ging auf die Hunde los und diese verzogen sich tatsächlich in die andere Richtung!

 

Und dann war unser Tag in Jibhi vorbei. Neeraj musste sich am nächsten Morgen wieder auf den Rückweg machen und Eva und ich wollten zur nächsten Station aufbrechen. Es war wirklich schön, so unkompliziert gemeinsam unterwegs gewesen zu sein. Ein kleines Reiseglück.