Der Start war für 3:30 angesetzt und so wartete ich pünktlich. Um 4:00 kam dann das Shared Taxi, wo mein Guide Tenji auch schon drin war. Und dann fuhren wir durch das dunkle Kathmandu und sammelten alle weiteren Passagiere direkt vor ihren Haustüren auf. Es wurde dabei Licht und um 6:00 war es endlich soweit, dass wir die Stadt verließen. Und dort war auch gleich wieder Warten angesagt: ein Platten.
Ich weiß gar nicht mehr, wer noch alles im Auto saß außer eine Australierin mit ihrem Porterguide, die wollte nach Lukla wandern und dort ihre Flugzeug fliegenden Freunde für den Everest Base Camp Trek abholen. Sie war noch nie über 2.000 m. Wir fuhren auf guter Straße am Fluss entlang, es gab Dörfchen und Felder.
Der Fahrer sagte, die Straße sei so gut, weil von Japanern gebaut. Dann kam die Armee entlang marschiert und ich fragte ihn, wer denn der Feind sei. Der Fahrer sagte, er selber. Er sei nämlich Maoist. Er hatte früher mal in Saudi Arabien als Salesman gearbeitet, war aber wohl nicht so erfolgreich. Und so fährt er nun seit 7 Jahren diese Strecke immer hin und zurück.
Irgendwann ging es bei 350 Höhenmetern über den Fluss. Mir war inzwischen auch ganz schön warm. Und dann kletterte das Auto flott die Berge hoch und fuhr drüber hinweg, drum herum, schlängelte sich hierhin und dorthin. Und am Ende waren wir in Phaplu. Das ist auf 2.200 m und dort hört auch die geteerte Straße auf.
Das hier ist mein Guide Tenji (mit mir). Er bemühte sich täglich ein hübsches Foto zu machen um seinem Boss per Wahtsapp freudigen Bericht zu erstatten. Allerdings war es nach einigen Tagen nicht mehr so freudig und dann gab es in seiner Berichterstattung Lücken. Dazu dann später mehr.
Unterkunft, Abendspaziergang, Abendessen, Nacht usw. war alles in Ordnung und nicht berichtenswert. Am nächsten Morgen ging es um 7:30 mit einem Pick Up weiter. Die Straße war nicht geteert und schlecht und man hüpfte im Auto hin und her. Aber nicht wirklich schlimm.
Wir hatten auch wieder Leute abgeholt und außerdem auch Ware für weiter oben. 3 Leute waren ein japanisch-canadisches Paar mit ihrem Porterguide, die eigentlich Kletterer sind und jetzt das erste Mal höhenwandern wollten.
An der Straße wurde auch gebaut:
Und einmal hatten Dorffrauen beschlossen, einen Graben mitten in die Straße zu hacken und das Auto musste einen großen Umweg fahren.
Danach nahm das erste Drama seinen Lauf. Der Porterguide saß hinter mir und nach dieser kleinen Zwangspause hatte er irgendwie ständig seinen Arm in meinem Nacken und sah auch gar nicht mehr gut aus. Es stellte sich heraus: er hatte sich mit irgendwas intoxiert und hatte nun einen Ausfall. Das war laut dem Paar auch schon am Vortag passiert und sie waren gar nicht mehr glücklich mit ihm. Und so gab es dann unauffällige Gespräche mit der Agentur und meinem Guide und mir und überhaupt. Erstmal sollte er nichts mitbekommen, weil er bis zum versprochenen Wechsel ja noch Tragen sollte. Obwohl er so wirklich hinüber war, hatte er sich paar Stunden später wieder erholt und marschierte später tatsächlich frohgemut mit dem Gepäck los. Um die Geschichte mal vorzeitig aufzulösen: ab dem übernächsten Ort war tatsächlich ein Ersatz da und die beiden Reisenden sehr erleichtert.
Unterdessen hier ein paar Landschaftsbilder:
Wir gabelten noch ein trampendes deutsches Paar auf. Die waren mit Zelt schon ein paar Tage unterwegs. Er trug einen großen Rucksack und litt an Knieschmerzen. Sie hockten dann auf der Ladefläche und feilschten am Ende tüchtig um den Mitnehmpreis herum. Kurz vor Paiya, dem eigentlichen Zielort, war dann Schluss. Hier hatte es viele Erdrutsche gegeben (aber ohne menschlichen Schaden) und man hätte zu lange warten müssen und so stiegen wir aus.
Es blühten Rhododendren und andere Bäume was sehr hübsch aussah:
Auch wandernde Menschen sahen hübsch aus:
Es ging also zuerst die Straße entlang und dann durch kleine Dörfer bzw. weiter oben rum. Das tat ganz gut nach der vielen Fahrerei. An einer Stelle, die sich Chheubas auf der Karte nennt, gab es eine kleine Lodge, wo wir mit dem Kletterpaar einkehrten, schliefen und am nächsten Morgen sollte dann die ausschließliche Wanderei starten. Aber davor noch einen schönen Blick auf die späte Sonne:
Und weil das ja jetzt schon ein bisschen viel ist, stell ich Tenji im nächsten Blogpost mehr vor. Und auch die Landschaft. Erstmal zur Orientierung: wir befinden uns östlich von Kathmandu, sind da im Mittelland ein Stück gefahren und dann nach Norden abgebogen, wo es dann immer weiter nördlich Richtung Mt. Everest und andere Bergriesen geht.
Und ich kann schon sagen: mich erwarteten ganz schön viele Überraschungen am nächsten Tag!