Ich kenne kaum eine Stadt, deren Namen ich schöner finde und die mir so schwer zugänglich ist. Bzw. ich denke jetzt: es ist null schön, mit dem Auto durchzufahren, ich finde nichts, was mich reizt, auszusteigen und herumzuwandern. Aber es gibt trotzdem lauter Schönheiten und Bemerkenswertes zu entdecken, was aber alles nicht offensichtlich ist. Und der Blogtitel? Es gibt ein Lied von den Pogues „Sayonara“, darin ist die Liedzeile „Put me on a breeze to Kathmandu“ – und die ging mir auf dem Hinflug und auch hier immer wieder durch den Kopf.
Ich kam nachmittags in Kathmandu an, wuselte mich alles erledigend durch den Flughafen und fuhr zur Unterkunft. Da dachte ich mir dann schon: nicht so hübsch.
Ich wohne im Touriviertel Thamel, was einfach recht praktisch ist, weil es da alles gibt. Ich weiß nicht, ob es mir 2010 nicht auffiel, aber diesmal fand ich die ganzen chinesischen Schriftzeichen und Worte bemerkenswert.
Direkt neben meiner Unterkunft entsteht ein riesiges Sheraton Hotel, welches von einer MIT Group Holding Nepal, einem Tochterkonzern einer Firma in Australien gehört. Wegen Erdbeben ist es etwas heikel, so einen riesigen Bau zu bewerkstelligen und man hat hier nicht auf die übliche Menschenkraft gesetzt sondern auf Kräne aus China.
Mir schien, es gibt vermehrt schickere Läden – aber trotz Touris und anderer Menschen auf der Straße hatte ich den Eindruck, dass kaum etwas verkauft wurde – in den meisten Läden hockten nur die VerkäuferInnen. Während Corona ging gar nichts und es heißt aber, dass Miete weiter gezahlt werden musste und so wundert man sich, wie sie überleben.
Zum Glück gibt es aber auch weiterhin einfache Lokalitäten, z.B. auch zum Essen.
Ich traf meinen hiesigen Agenturkollegen. Er ist neu, hat aber schon etwas für meine Kundschaft arrangiert und diese war begeistert. Auf mich hat er auch einen guten Eindruck gemacht und so bin ich guten Mutes, hoffentlich viele Reisen nach Nepal zu vermitteln. Wir haben uns 2 Unterkünfte angeschaut, die ich beide gut finde.
Und dann fuhr er mit mir noch nach Pashupatinath, was anders war als ich es mir vorstellte. Zum Glück viel besser. Es ist ein riesiger Tempelkomplex, in den man als WestlerIn nicht rein darf, aber man kann sich bei Tempeln auf der anderen Flussseite aufhalten und gucken. Neben den üblichen Tempeltätigkeiten werden hier auch die Leichen verbrannt und die Asche kommt in den Bagmati-Fluss, der in den Ganges mündet. Ich kannte Verbrennungen aus Varanasi – aber hier war es viel schöner. Eine ganz ruhige friedliche Stimmung.
Die Leichen werden auf diese Bambustragen geschnürt/gewickelt (es muss dieser grüne Bambus sein) und dann gibt es viele Zeremonien für die Seele, die sich nun vom Körper trennt und nicht mehr anhaften darf und auch die Angehörigen müssen Abschied nehmen. Es hieß zumindest früher, dass Frauen nicht dabei sein sollen, weil sie zu emotional sind – bei einer Leiche war das anders. Die Füße werden nochmal in das Wasser getaucht/besprenkelt und dann geht es zur Verbrennung.
Ich weiß nicht, wer diese Leute alle waren und warum sie da hockten und zuschauten. Ich hätte da allerdings auch sehr lange Zeit verbringen können und über Leben und Tod sinnieren. Am Ende der Reihe und auch schon vorher gab es leider Süchtige zu sehen. Kenne ich auch eher aus Kathmandu als aus Delhi.
Außerdem gab es malerische Saddhus, die sich gegen Geld fotografieren lassen wollten (ich wollte das aber nicht) und einige andere Besichtigende.
Pashupathinath ist ein Shivatempel und es gibt Geschichten dazu, die auch zu den Geschichten aus Uttarakhand gehören. Allerdings sind es mehrere Geschichten bzw. Varianten und ich bin gerade etwas verwirrt, wie das nun wirklich alles zusammenhängt bzw. welcher Version ich anhänge. Noch zwei Bilder von der Anlage, dann ging es weiter. Es war Sonntag und der Kollege hatte den Kindern versprochen, nachmittags was mit ihnen zu machen. Und somit eilten wir weiter.
Nächstes Ziel war die große Stupa von Bodnath. Hier haben sich viele FlüchtlingstibeterInnen angesiedelt und die jahrhundertealte brachliegende Stupa wieder belebt. Auch hier ist es sehr friedvoll, die Menschen umrunden die Stupa, schauen in die Läden, essen was, gucken in das Kloster – und dann gab es auch noch eine große Weltfrieden-Puja. Hier die Bilder dazu:
Ich denke, das reicht erst einmal als Kathmandu-Eindruck. Jedenfalls gibt es hier hinter dem Offensichtlichen so einiges Gutes zu gucken. Ich komme nochmal her, dann geht es weiter mit Entdeckungen und Berichten. Jetzt fahre ich nach Pokhara, um dann im Annapurna-Gebiet herumzuwandern.
An meinem Ankunftstag gab es große Schlagzeilen für den Tourismusbereich: ab dem 1.4.23 darf kein Touri mehr ohne Guide auf Trekkingpfaden wandeln. Das gilt jetzt schon für viele Gebiete, aber eben nicht für alle. Es soll der Sicherheit dienen – oder vielleicht doch für mehr Einkommen sorgen. Aber natürlich gibt es auch Probleme: Kontrolle, nicht wirklich gut ausgebildete fehlende Guides und Stimmen, die das bzgl. Tourismus für zu kurz gedacht halten, da es Alleinwandernde abschreckt, die sonst aber auch Geld in Lodges, für Essen usw. ausgegeben hätten. Ein Artikel dazu ist hier.
Für mich als Reiseveranstalterin macht es keinen Unterschied, da meine Reisende sowieso immer einen Guide bekommen. Für mich als Reisende schon – möchte ich doch selber entscheiden, welche Strecken ich mir gut alleine zutraue und für welche ich gerne Begleitung haben möchte. Und so nutze ich den März, um im großen Annapurna-Gebiet mit sehr vielen Wandermöglichkeiten eher allein herumzulaufen – und für den April muss ich sowieso sehen.