Kaza – Superlative, Papierstapel und Verluste

12. + 13. Oktober 2023

 

 

In Kaza war es mit meiner Unterkunft ein wenig durcheinander. Die Spiti-Dame in Manali hatte mir eigentlich was organisiert, der Fahrer setzte mich einfach bei einer Unterkunft mit ähnlichem Namen ab, ich rief bei der Unterkunft an, ein Mann kam mit einem Auto und fuhr mich dann aber in eine andere Unterkunft. Seine sei gerade nicht so gut. Ich bin jetzt im Community Centre. Voll komisches Teil mit einer Etage voller Zimmer, wo aber niemand ist außer ich. Frühstück und Abendessen ist inkl., d.h. es ist dann immer jemand da, der mir was kocht und ich sitze dann komisch alleine rum. Es ist so ein Öko-Projekt, darüber liest man mehr hier. Das Zimmer hat jedenfalls eine ausgesprochen angenehme Temperatur. Aber wenn ich rausschaue, sehe ich die Zelte, wo Arbeiter wohnen.

 

Arbeiterzelte

 

Spiti scheint mir die Gegend der Superlative zu sein. Ich kam an diesem höchsten Sportkomplex vorbei:

 

Sportkomplex

 

Außerdem rühmt es sich des höchsten Postamtes im Dorf Hikkim, dem höchsten Dorf mit Straßenanschluss namens Komic und die höchste Brücke hatten wir ja schon. Gibt bestimmt noch mehr höchste Superlative, aber die kenne ich noch nicht.

 

Spiti ist ein bisschen nah an der tibetischen Grenze und somit braucht es eine Genehmigung für weiter östlich als Kaza. Eigentlich muss man dafür zu mehreren sein und evtl. geht ein Trek aber auch ohne oder nicht oder doch – und so ging ich zum Permitbüro zur Erkundigung. Ich brauchte mich aber gar nicht viel erkundigen, der nette Herr stellte mir ganz komplikationslos eines für mich alleine aus. Mit im Büro befanden sich seine 2 Enkelinnen, die mit allem herumspielen wollten, was da lag. Hauptsächlich lag da Papier. Indien ist zumindest aus früheren Zeiten berühmtberüchtigt gewesen für seine enorme Bürokratie mit massig Formularen und Büchern, wo alles eingetragen und kopiert und ich weiß nicht was wurde – und dann aufbewahrt. Inzwischen hat das zumindest für Reisende deutlich abgenommen, man kommt nicht mehr so oft mit diesen ominösen Akten in Berührung. Aber hier lebte sie noch, die alte Zeit!

 

Permitbüro

 

Es sind weiterhin nicht viele Touris da. Im Büro traf ich noch einen allein Motorrad fahrenden Franzosen. Wir haben gegenseitig unser Alter geschätzt – und lagen beide flott drüber. Er war 62. Mittag hatte ich allein in einer kleinen Butze:

 

Chowmein

 

Und ansonsten hab ich mich hauptsächlich wenig bewegt und höhengewöhnt – immerhin war ich auf 3.600 oder 3.800 m! Nur ein Abendspaziergang war noch drin.

 

Abendkaza

 

3.200 Leute leben ungefähr in Kaza, dem Verwaltungszentrum von Spiti. Hier ist auch die einzige Tankstelle in der Umgebung. Am nächsten Tag wollte ich mir alles mal genauer anschauen. Aber davor legte ich noch meine Sachen für den geplanten Homestaytrek raus – und stellte fest, dass ich einige T-Shirts in Manali vergessen hatte. Deswegen war der Rucksack auf einmal so viel leerer! Aber so ein Mist, da war mein Lieblingsreiseshirt bei und das langärmelige zum Trekkingschlafen und ein feines Icebreaker-Shirt. Also erstmal Einkaufen, weil ich keinen wirklich guten Ersatz dabei hatte. Aber danach ging ich los. Kaza hat allerdings keine wirklich schönen oder komischen oder sonstwie Ecken. Aber dieses Schild fand ich lustig. Da stand gerade ein indisches Paar aus Jammu und ich bot an, beide zu fotografieren und dann bekam auch ich ein Bild.

 

I love Spiti

 

Und hier sind ein paar weitere Bilder:

 

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Zum Mittagessen war ich wieder allein, aber ich fotografierte es nicht. Dann ruhte ich und als die Sonne hinter den hohen Bergen verschwand, lief ich nochmal bisschen rum:

 

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Man sieht: es herbstelt schon gut. Dass die Felder bereits alle vollkommen abgeerntet sind, ist bisschen schade, aber dass ich die goldenen Blätter noch mitbekomme freut mich.

 

Mein Plan ist also: Homestaytrek.