Kullutaltage – Teil 1: 4-Sterne, Schnitzereien und Sonam

3. – 5. Oktober 2023

 

 

Vom Tirthan Tal fuhr ich mit dem Bus wieder zurück in das Kullutal, was wieder lange dauerte, da von den Straßen an Stellen so viel weggebrochen war und es an anderen Stellen sowieso so eng war, dass es immer so dauerte bis sich insbesondere 2 große Fahrzeuge aneinander vorbei bugsiert hatten. Der erste Bus war ganz schön voll und hatte unangenehmerweise einen sehr betrunkenen nicht gut riechenden Mann an Bord. Am Vormittag. Auf einer späteren Fahrt gab es einen weiteren sehr betrunkenen Mann – ich erinner mich tatsächlich nicht, sowas vorher schon erlebt zu haben. Zufall oder mehr betrunkene Busfahrende?

 

Am Ende der Busfahrt wartete auf mich aber ein kleines Paradies: eine 4-Sterne-Unterkunft in deren weichem Bett ich auf Einladung für 2 Nächte versinken durfte. Das war natürlich gerade nach dem Trek so eine Freude! Die Unterkunft gehört dem hiesigen Reiseagenturpartner, den ich früher mal nur kurz und jetzt etwas näher kennenlernen konnte. Das war sehr gut, da der erste Eindruck nicht der beste gewesen ist (es gibt leider auch nicht allzuviel Auswahl an Agenturen, die ganz Himachal im Angebot haben), der zweite nun hat mir aber ein sehr viel besseres Gefühl gegeben, ähnlich zu ticken. Seine Unterkunft hat mir auch sehr gut gefallen, geschmackvoll eingerichtet, sparsam dekoriert, viel Naturmaterialien und das Personal war auch ausgesprochen nett.

 

weiches Bett

 

Ich hatte schon manchmal Reisenden eine Zeit in Himachal vermittelt, aber diesmal gab es eine Besonderheit: ein älteres Paar, welches schon viele Reisen insbes. nach Ladakh unternommen hatte. Sie mögen ihren dortigen Guide Sonam so gerne, dass sie ihn auch für diesen Reiseteil wünschten. Auch wenn Sonam die Gegend hier nicht wirklich kennt, trauten wir es ihm durchaus zu, sich gut zurecht zu finden – allerdings war es natürlich besser, wenn er schon mal vorab kommen würde und wir gemeinsam ein bisschen was gehen würden. Mir fehlen auch noch so einige Halb/Tageswanderungen aus eigener Erfahrung, die ich gut vorschlagen kann. Vorher hatte ich ja schon mit den Jogini-Falls und Jana ein bisschen was gesehen, aber das war nicht ausreichend.

 

Am ersten Tag war ich noch alleine und wanderte zu den Crystal-Waterfall, den ich gut von der Unterkunft aus direkt erreichen konnte. Die Wanderung war nett, nicht so schwierig, aber leider auch nicht so, dass sie wirkliche Highlights zu bieten hat. Am schönsten finde ich es, mir die Häuser anzuschauen. Im Kullutal mag ich sehr die Kombi von größeren Gehöften und den ganzen Pflanzen drumherum. Die Leute sind hier noch mit der Apfelernte beschäftigt bzw. trocknen inzwischen auch schon Apfelschnitze. Auch wird hier einiges an Holz verarbeitet, das für guten Duft sorgt – insbesondere natürlich die Zedern.

 

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Vor dem Wasserfall gibt es eine schöne pflanzenreiche Landschaft, die sich gut zum picknicken eignet. Beim Wasserfall war ein gutes Stück Abhang heruntergebrochen und hat auch die Brücke weggespült. Jedenfalls konnte man nicht mehr näher hin. Aber er war auch sowieso so gar nicht spektakulär.

 

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Und dann kam Sonam aus Ladakh. Unsere erste Wanderung führte uns zu einer Rundtour, die ich vor ca. 10 Jahren mal machte und wo ich dachte es sei nicht schlecht, mir das selber nochmal anzuschauen. Um es vorweg zu nehmen: prima Wanderung! Eine der besten hier!

 

Und zwar startet sie in dem Örtchen Naggar, wohin ich dann auch umzog. Und von da geht es erstmal um einen Berg etwas herum und dann nach oben.

 

Sonam

 

Oben heißt zu dem Ort Rumsu auf 2.200 m, wo es viele tolle Häuser und Tempelgebäude mit Schnitzereien gibt. Und 2 großen Handymasten.

 

Rumsu

 

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Von Rumsu aus ging es dann in einem Bogen weiter nach unten zum Krishna Tempel. Der Tempel wird auf 1.000 Jahre alt geschätzt. Naggar ist übrigens bei RussInnen sehr beliebt, da dort Nicolas Roerich bis zu seinem Tod 1947 lebte, ein russischer Maler, Schriftsteller, Archäologe, Wissenschaftler, Reisender und Philosoph. Sein Museum hatte ich schon mal besichtigt, sehr sehenswert. Was mir aber diesmal vermehrt auffiel, waren die kyrillischen Schriftzeichen, z.B. war beim Tempel das „Schuhe aus“-Schild auch auf kyrillisch angeschrieben. Und ich hörte bei den Tourisprachen auch öfters russisch. Neben mir im Zimmer war ein Paar aus Russland, welches dort bereits 6 Monate lebte und im Homeoffice arbeitete.

 

Aber zurück zum Tempel. Dort herrschen relativ strenge Regeln. Im Hof wurden lokale Männer mit Essen bewirtet. Sie saßen direkt an der einen Tempelseite und uns war es während der Essenszeit verboten, direkt dort herumzulaufen. Nur ein Mann saß weit abseits, aber wir fanden nicht heraus, warum, also ob er höher oder niedriger gestellt war. Man konnte in den Tempel reingucken, aber nicht reingehen. Dafür konnte man um den Tempel halb herumgehen (eigentlich ganz, aber wegen dieser essenden Männer gerade nicht) und über die Statuen und Steingravuren staunen.

 

Schuhe aus

 

Tempel

 

Gravuren

 

Kali?

 

andere Statue – ich glaube Hanuman

 

Tempelinnen

 

Auf dieser Wanderung ist es nicht super einfach, den Weg zu finden, da es oftmals so einige Abzweigungen gibt und nicht ganz so viele Leute zum fragen. Aber irgendwie schafft man es trotzdem ganz gut. Was man auf diesen Bildern nicht sieht: man hat fast durchgehend einen tollen Blick über das Kullutal insbesondere mit den gegenüberliegenden Berghängen. Hab ich kein schönes Bild von gemacht. Jedenfalls finde ich diese Wanderung ein Highlight im Kullutal. Inzwischen ist Sonam dort auch schon mit der Kundschaft gewesen und denen hat es auch sehr gut gefallen.

 

Und wie sah es mit weiteren Wanderungen aus? Davon im nächsten Blogpost!