Leh – und ein Shey-Ausflug

Februar 2023

 

Ich habe relativ viel Zeit in Leh verbracht. Ich habe viele Leute getroffen – und das ist immer noch am einfachsten da. Und ich hatte eine wundervolle Unterkunft bei Sonam im Jig Gyas. Sie ist eine sich sehr kümmernde liebe Frau, die aber auch noch einen Job hat, wo sie täglich viele Stunden verbringt. Vor vielen Jahren hat sie das Guesthouse gegründet – der Name ist von ihren beiden Söhnen Jigmet und Gyatso. Gyatso ist jetzt schon groß und zum Studieren in Jammu. Sie hat auch noch einen lieben Mann, Nawang, der arbeitet ebenfalls, und ihren alten Vater, von allen Meme-le genannt. Der kann nicht mehr so gut, bemüht sich aber sehr, nützlich zu sein, fegt die Straße und macht hier und dort. Und oftmals sitzt er einfach in der Sonne.

 

Das alte eigene Haus haben sie renoviert und angebaut usw. Jetzt sind da 2 Zimmer, 1 Küche und ein unfertiges großes Zimmer. In dem einen Zimmer haben Eva und ich gewohnt. Das war sehr bequem und schön mit Teppich, Holzwandvertäfelung und einem Ofen, der immer gut eingeheizt wurde. Nachts gab es Wärmflasche und dicke Decken und so hatte ich es immer gemütlich warm. Nur die lokale Trockentoilette, die war über den Hof und so musste ich mich nachts öfters aus dem Deckenberg in die Kälte begeben. Von einem Guesthousezimmer haben wir im Badezimmer die Zähne geputzt und manchmal einen Eimer heißes Wasser zum Waschen gehabt.

 

warmes Bett

 

Morgens gab es Frühstück und abends Abendessen. Sonam kocht super lecker und variantenreich. Und es gibt inzwischen im Winter sehr viel Gemüse. Da ist zwar oftmal doppelt so teuer wie im Sommer, erfreut aber natürlich meinen Magen.

 

Thukpa

 

Inzwischen hat Sonam festgestellt, dass das alles etwas über ihre Kräfte geht und verpachtet das Guesthouse. Ein Ladakhi ist der Verwalter und ein nepalesisches Ehepaar kümmert sich um Reinigung, Essen usw. Es ist immer voll. Während Corona waren die InderInnen auch eher auf Reisen im eigenen Land beschränkt – und Ladakh hat geboomt! Es ist der Wahnsinn, was da an neuen Hotels entstanden ist und noch gebaut wird. Viele sehr schick und hochpreisig. Aber auch Unterkünfte wie das Guesthouse von Sonam sind voll.

 

Beim Herumspazieren habe ich dann gestaunt, wie schick vieles geworden ist, es gibt auch sehr viele moderne Cafés für die Jugend und feine Restaurants. Und daneben sind immer noch so alte Überbleibsel aus den Zeiten, wo eher leicht freakige Backpacker nach Ladakh kamen und kaum jemand davon gehört hatte. Aber die schwinden immer mehr. Hier ist z.B. eine große Baulücke, wo u.a. das Gesmo Restaurant war – ein überaus beliebtes einfaches Lokal von Nepalesen betrieben.

 

Baulücke

 

Kaffee im Cafe

 

Pizza mit Dolma im Cafe

 

Ich habe mich öfters mit Leuten in den Cafés usw. getroffen. Z.B. hier mit Lobzang Dolma und Stanzin Kunsal aus Zanskar von meinem inzwischen beendeten Projekt Kamerakidz. Die eine studiert in Leh am College in der medizinischen Richtung (nicht auf Ärztin, sondern diverse Berufe darunter), die andere ist mit demselben Studium außerhalb schon fertig und einen Einjahresvertrag beim Health Departement. Zeitverträge findet man sehr doof, aber besser als nichts. Der Gesundheitssektor ist wohl sehr beliebt und es gibt viele Jobsuchende und wenige freie Stellen. Ob die eine doch auf Lehrerin umsatteln sollte? Beide haben jedenfalls nicht vor nach Zanskar dauerhaft zurück zu kehren – trotz der sich anbahnenden Entwicklungen durch neue Straßenanbindungen. Aber wer weiß.

 

Ex-Kamerakidz

 

Sie gingen damals in eine Klasse und erzählten, dass vielleicht die Hälfte inzwischen verheiratet sei – und zwar überwiegend die Jungen. Wenige seien in Zanskar und eine ist Polizistin in Leh geworden. Den Rest hab ich wieder vergessen. Auf der Straße habe ich noch ein Ex-Kamerakidz getroffen. Der lernt Tischler und stellt u.a. die prachtvollen Teile her, die über den Fenstern außen am Haus drapiert sind. Auf die wird bei sehr sehr vielen Neubauten viel Wert gelegt. Manche werden in Handarbeit fertig gestellt, manche maschinell.

 

neues großes Hotel mit Fensterdeko

 

Außerdem war ich in Leh im Men-Tse-Kang, das ist ein Institut für tibetische Medizin. Ich leide seit einiger Zeit an relativ heftigen Schlafstörungen und hoffe auf Besserung. Im Vergleich zu daheim schlafe ich auch tatsächlich mehr. Aber mir scheint, die einen Pillen haben einen interessanten anderen Effekt: ich bin fitter und bewegungsfreudiger als sonst. Selten habe ich so relativ leichtfüßig die Anstiege bewältigt.

 

Men-Tse-Kang

 

Ein Ausflug führte Eva und mich nach Shey. Auch dort wird tüchtig gebaut, eine vergoldete Buddhastatue (ich glaube Guru Rinpoche, bin mir aber gerade nicht sicher) entsteht neben dem alten Palast.

 

Statuenbaustelle

 

Wir wanderten um den alten Palast mit Gebetsraum herum – wie viele andere auch.

 

Ex-Palast

 

Fernblick vom Palast

 

Butterlampendurchguck

 

Terrassenblick

 

Pujaraum im Palastinnen

 

Ich fühlte mich ja bewegungsfreudig durch tibetisches Pillendoping und gelangte endlich zu den alten Ruinen oberhalb des Palastes. Das hat total Spaß gemacht, dort herumzuklettern!

 

alte Festungsanlage

 

Ruinen

 

runtergucken auf Palast

 

Weiter oben gab es noch mehr alte Teile, aber die waren zu weit weg.

 

weitere Ruine

 

Vor dem Palast sind die heiligen Fischteiche mit interessanten Enten.

 

Fischteiche

 

von unten

 

interessante Ente

 

Wir spazierten noch nach Thikse, von wo uns ein sehr netter Mann in seinem Privatauto zurück nach Leh mitnahm. Aber da habe ich jetzt nichts interessantes geknipst.

 

Das ist jetzt der vorletzte Blogeintrag aus Ladakh – es gibt noch eine Art Resümee 😃