München – Reiseerlebnisse vor dem Abflug

Zusammengefallener Plan und der Ersatz

 

Ich sitze noch nicht einmal im Flieger und habe aber schon voll viel erlebt. Ich hatte mir ausgedacht, dass ich vor dem Abflug eine Nacht bei einer Freundin in Münchennähe verbringen würde – das würde uns freuen, uns zu sehen, ich hätte keinen Stress, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln rechtzeitig den Flughafen zu erreichen, ich wollte schon Teilgepäck vorher bei ihr deponieren so dass es nicht ganz so anstrengend ist (ich neige dazu, meinen Hausstand mitzunehmen – und Geschenke natürlich auch).

 

Aber einen Tag vorher dann frühmorgens die Botschaft: Corona…. Also bei ihr. Somit fiel dieser ganze schöne Plan in sich zusammen und ich überlegte, was tun. Ich musste definitiv schon raus aus meiner Wohnung, weil da jemand anderes zwischenwohnen würde. Also überlegte ich ein wenig hin und ein wenig her und dann gab es einen neuen Plan.

 

Am Startbahnhof

 

Heute morgen übergab ich die Wohnungsschlüssel und ächzte mein Gepäck zum Bahnhof. Ist zwar viel, aber doch nicht so schwer wie befürchtet. Vorher las ich noch, dass ein Baum auf eine Bahn oder die Gleise fiel und der Zugverkehr deswegen in Unordnung sei. Zum Glück hatte ich Zeit. Die Bahn kam unpünktlich und war sehr voll. Ich fand gerade noch einen Platz, mein Gepäck nicht und so stand es halb an einer Tür. Das gefiel ca. 45 min später der Schaffnerin nicht (Fluchtweg) und sie bestand darauf, dass es nach oben gehoben werden sollte. Sie sah aber ein, dass ich zu klein dafür bin – und so musste ein fremder Mann helfen. Sie war sehr korrekt mit dem Gepäck. Dafür hat sie dem Mann ein wenig Geld erlassen beim Ticketkauf. Und von vielen Reisenden wie mir wollte sie das Ticket gar nicht sehen.

 

Am Zielbahnhof hat der Mann es wieder runtergehoben und ich habe die 350 m zum Hostel gut bewältigt. Dort empfing mich die Rezeptionistin: „Oh, aus Ruhpolding! Ich auch!“. Sogar direkt um die Ecke bei mir. Aber sie möchte lieber in München leben. Ich bin also in einem Hostel, das haben wir früher Backpackers genannt und ich war Anfang der 90er ganz oft in welchen in Australien. Im Schlafsaal. Hier ist ein Frauenschlafsaal bzw. kein Saal, ein Zimmer mit 4 Schlafgelegenheiten, das schaut so aus:

 

Schlafzimmer

 

Von dem Zimmer hat man einen interessanten Blick auf ein Riesenrad (s.o.). Die Gegend hier ist überhaupt etwas speziell. Es nennt sich momentan Werksviertel und hat eine abwechslungsreiche Geschichte hinter sich. Kurz nachzulesen bei Wikipedia.

 

Es ist interessant in diesem Hostel. Eben kamen 2 Neue rein – sie flüstern und schleichen auf Zehenspitzen und grüßten nicht wirklich zurück. -es ist noch vor 18:00. Früher war das anders.

 

Ich machte mich dann auf den Weg – und zwar gibt es in etwas Fußentfernung eine Ausstellung einer indischen Fotografin. Da habe ich ein wenig München sehen können – abgesehen vom Werksviertel – z.B. ein Lokal mit indischem Essen. Da ich aber bald sehr viel davon bekomme und es hier so viel Geld kostet, war ich nicht in Versuchung. Bisher mochte ich München nicht. Jetzt erschien es mir gar nicht so unattraktiv. Trotz des häßlichen grauen kriechenden Wetters.

 

Delhi in München

 

Ich schaute mir also die Ausstellung an. Die Fotografin heißt Dayanita Singh, ist 2 Jahre älter als ich und unkonventioneller als ich vermutete. Sie hatte eine spezielle Freundschaft mit einem Eunuchen, die sie sehr viel fotografierte. Sehr berührende Bilder. Und es gibt auch ein Buch, wo ich bisschen las. Ebenfalls sehr schön. Dann fotografierte sie indische Aktenberge in Büros usw., Architekturdetails, die man eher nur Indien zuordnen kann, wenn man oft an solchen Orten in Indien hingeguckt hat, einen Tabla-Spieler, sie machte Collagen und es war recht vielfältig und alles schwarzweiß.

 

Hier ist die Website von Dayantia Singh.

 

Ausstellungsplakat

 

So dachte ich, ich hätte gemütliche Stunden bei Freundin – und statt dessen voll viel Neues schon gesehen.

 

Und jetzt schlaffe ich langsam ab. War relativ viel, was hinter mir ist – und in Indien erwartet mich auch so einiges. Die Pläne für Samstag werden ständig wieder ausgetauscht.