
Das Dzukou Valley stand ganz oben auf der Liste von dem, was ich in Nagaland sehen wollte. Das sind Berge zu/in denen man wandert. Und ich war so kränkelnd, dass mir das nicht so sinnvoll erschien. Dann rannte die Zeit immer weiter und mir war danach, die Gegend doch erstmal wieder zu verlassen. Und hatte noch 1 Tag für das Dzukou-Valley, was eigentlich zu kurz ist.
Man fährt ca. ne Stunde zum unteren Startpunkt. Von da nimmt man einen Jeep und klettert ganz viele Höhenmeter nach oben. Und dann steigt man aus und klettert noch weiter. Ich habe das mit einem Guide namens Nicholas gemacht, der war Praktischerweise auch gleich der erste Fahrer. Dann stiegen wir in den Jeep zu seinem Kumpel. Ein Stopp am Eingang: man bezahlt diesen – und auch für die Kamera. Und es wird alles notiert.
Checkpost
Notierer
Und wenn man bis dahin ohne Guide ist, sollte man hier spätestens einen dazu buchen. Ein Guide ist ein muss und kein kann. Allerdings habe ich so einige ohne getroffen. Nicholas: dann haben an dem Tag wohl nicht genügend Guides gearbeitet. Interessant….
Dann waren wir am oberen Parkplatz und los ging der Trek. Der Fahrer ging auch mit. Einziger Gegenstand, den er mit sich führte: ein großes Messer….
Start
bisschen steil bergan
Bäume
Hilfsmittel
Und dann kam man an den höchsten Punkt der Wanderung, einem schönen Aussichtspunkt.
Aussicht
ich
Frau aus Arunachal Pradesh
Danach ging es ein Stückchen steil runter und danach auf derselben Höhe am Berghang entlang. So eine Landschaft hatte ich noch nie gesehen. Man wanderte durch sehr hohen Bambus, niedrigeres Buschwerk – und dann waren da diese massig verkohlten Baumstämme. 2020/21 hatte es hier ein Feuer gegeben, welches erst nach 10 Tagen gelöscht werden konnte. Imposant, wie schnell der Untergrund wieder hochgewachsen ist. Erstaunlich aber auch: ich habe keinen Vogel gehört und kein Tier gesehen. Nicht einmal Eidechsen oder so.
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Erstes Ziel war eine Hütte. Da kann man übernachten – was eine sehr gute Idee gewesen wäre. Außer dass es doch sehr einfach ist. Oder man nimmt sich eigenes besseres Zeugs mit. Man kann in den Zelten nächtigen oder im großen Schlafraum und evtl. gibt es auch kleinere Zimmer, aber die sah ich nicht. Man trägt nur wenig hoch zum funktionieren der Hütte und später in der Trockenzeit kann es auch zu Wasserengpässen kommen.
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Übernachtung ist besser, weil man a) besseres Licht morgens und nachmittags hat und b) ausreichend Zeit für das „richtige“ Dzukou Valley, welches noch ein Stückchen den Berghang wieder runter geht. Wegen der frühen Dunkelheit ist man etwas zeitknapp. Und wenn man so eine Schnecke ist wie ich, sowieso. Ich hab es also nicht mehr runter geschafft, aber konnte zumindest einen Blick erhaschen.
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Besser ist natürlich auch, wenn man direkt am Ort übernachtet, dann könnte man eher starten und hätte auch mehr Zeit. So mussten wir schon um 13:00 an die Rückkehr denken.
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Wie man sieht, wird das Licht immer toller. Beim Aussichtspunkt gab es dann auch noch eine tolle Wolkenbildung zu sehen.
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Wir sind ja so einigen Leuten begegnet und gerade männliche jüngere Inder suchten begeistert den Kontakt zu mir und manche auch ein Selfie.
Inder und ich
Ich hatte tatsächlich die Schwierigkeit, dass der Guide kaum mit mir sprach. Auf meine Gesprächsanfänge im Auto mit Fragen meinerseits antwortete er eher einsilbig. Er guckte zwar immer freundlich, aber mehr auch nicht. Mit seinem Kumpel dagegen war er dann aber doch ziemlich gesprächig. Einerseits fragte ich mich, was an mir war, ob ich mich falsch benommen hätte, unsympathisch sei oder was sonst. Andererseits hat es mich einfach geärgert. Infos (wie das Feuer) musste ich ihm aus der Nase ziehen. Ich wollte ihn das im Auto fragen, woran es lag, aber dann habe ich es schon beim Abstieg angesprochen.
Er sei immer so wortkarg beim Wandern. An mir sei nix falsch. Dann habe ich ihm versucht klar zu machen, dass das ziemlich doof ist und ich das auch nicht gut finde. Wie ist das überhaupt mit Guide – wie hat er es gelernt und was? Man macht hier einen 2-3 Tage Kurs, dann ist man Guide. Man muss sich in der Gegend auskennen. Erste Hilfe? Eher nicht. Er ist die Strecke schon weit über 100 x gegangen.
Danach war er dann doch gesprächiger und wir haben sogar ziemlich viel miteinander geredet. Trotzdem wunder ich mich immer noch etwas.
Ein Thema waren die Inder. Die hätten ja nur mit mir kommunizieren wollen, er sei denen vollkommen egal, obwohl er ja von hier sei. Die sind halt rassistisch und nennen ihn Chinki und Momo. Nach Corona sei das noch schlimmer geworden. Sie sind alle arrogant und doof. Nagas haben mit Indien nix zu tun, besser wäre, man würde nicht dazu gehören. Er sieht sich jedenfalls null als Inder. Interessant. So heftig habe ich es nicht erwartet. Und auch nicht wirklich bemerkt. Im Nachhinein scheint mir, dass es aber auch ein bisschen beiderseitig ist – auch er geht nicht freundlich auf die Inder zu. Das macht es den nicht ganz so rassistisch eingestellten auch nicht einfacher.
Mir war jedenfalls nicht bewusst, dass Nagaland doch soooo widerspenstig ist. Vielleicht auch ein Grund für das strikte PAP? Auch mein Unterkunftsmann äußerte sich negativ über Indien und InderInnen. Sie hätten im Prinzip nix miteinander zu tun. Vielvölkerstaat? Hahaha – die wollen ja alles, was anders ist als Hinduismus und deren Moralvorstellungen unterjochen.
Ich merkte: so habe ich es tatsächlich nicht erwartet gehabt. Ich fand das Gespräch ziemlich aufschlussreich. Und wo ich nun am nächsten Tag abreisen würde hatte ich das Gefühl. in dieser kurzen Zeit doch ziemlich viel gelernt zu haben. Mehr als mit der Lektüre vorher.
Und ach ja: der Fahrerkumpel hatte das große Messer mit um Vegetation abzuschneiden, die einen prima Besen ergeben!