Das Aravalli-Gebirge in Südrajasthan ist bis 1.800 m hoch. Die hügelige Landschaft lädt ein zu schönen Wanderungen. Da überall Menschen leben, kann man so einigen begegnen. Interaktives Trekking sozusagen. Wir fuhren von Dungarpur zu einem Ort namens Padwa. Dort empfing uns eine Familie, wo der Mann öfters als Trekkingguide arbeitet. An dem Tag konnte er aber nicht und so sprang sein Onkel ein. Der war ein sehr guter Ersatz. Er hatte eine Strecke über ca. 7 km ausgesucht. Zuerst ein kleines Stück Straße und dann ging es weiter auf schmalen und breiten Pfaden. Es war Februar und somit die meisten Bäume ohne oder mit wenig Laub.
Der Himmel zeigte sich von seiner besten Seite.
Die Felder waren aber noch grün und das Korn nicht ganz erntereif. Manche Leute waren mit ihren Tieren beschäftigt. Es gab Kühe, Ziegen und paar Schafe.
Wir besuchten eine Familie der Meena-Volksgruppe. Auffällig ist bei denen, dass sie ihre Häuser etwas voneinander entfernt bauen und sich aber ständig besuchen.
Die Volksgruppe der Meena findet sich hauptsächlich in den indischen Bundesstaaten Rajasthan und Madhya Pradesh. Sie deklarieren ihre Herkunft von dem Hindu-Gott Vishnu, dem „Bewahrer“. Die Meena herrschten früher in Gebieten des heutigen Rajasthans. Diese gingen aber alle über zu den Eroberern (Moghulen und Rajputen). Die Meena haben eine reiche mündlich überlieferte Geschichte. Von anderen wurden sie als „böse Personen“ wahrgenommen. Man warf ihnen Diebstahl und Gewalt vor. Die Briten sortierten sie sogar als „criminal tribe“ ein. Dem wurde erst 1952 ein Ende gesetzt. Vom Herrscher in diese Stigmatisierung – ein Pfad, den viele Adivasi in Indien beschreiten.
Bei dieser Familie waren sehr viele Leute daheim. Ich habe zwar nachgefragt, bin aber ganz durcheinander gekommen, wer nun mit wem verheiratet ist und welche Kinder zu welchen Leuten gehörten. Es gab auch einen sehr alten Opa. Seine Frau ist 15 Jahre jünger als er – ganz normal für damalige Zeiten. Sie haben 4 Jungen und 6 Mädchen und viele viele Enkel. Die Brüder haben ihre Häuser woanders und eben auch voneinander weg gebaut. Aber alles noch in Fußentfernung.
Wir konnten auch in das Haus reingehen. In einem Raum wohnten die Ziegen. Auffällig auch die Spielpuppe.
Dann wanderten wir weiter und weiter. Wir sahen Ziegenhirten.
Und als wir dachten, dass ein Päuschen schön wäre, schlug unser Guide auch gleich eine vor und zauberte Snacks aus seinem Rucksack.
Danach ging es noch ein Stückchen weiter. Von oben gab es einen schönen Rundblick.
Da hat man zwar keine spektakuläre Landschaft, aber trockene Hügel und liebe Menschen haben definitiv ihren Reiz. Unser Startort Padwa findet natürlich keine Erwähnung auf der Tourismus-Landkarte. Aber genau das ist auch das Schöne.
Hat uns super gefallen!