Am Abend kam schon etwas Niederschlag runter und morgens konnte man sehen, dass die Schneegrenze ziemlich nah war. Aber die sonne schien und ich eilte schnell los und hatte eine glückliche Zeit im Bergwald.
Sieht man auf Bild 5 das Tier? Es ist ein Moschusreh! Es gab auch gute Ausblicke und je höher ich kam, desto schöner wurde die Bergwelt.
Endlich, endlich, an Tag 8 nach dem Verlassen von Kathmandu hatte ich das Bergglück gefunden, das ich mir die ganze Zeit vorgestellt hatte. Es gab zwar auch weiterhin Hubschraubergeräusche (auch von hier mussten Menschen gerettet werden), aber kein Vergleich zu dem Luftbetrieb vorher.
Dann ließen wir die Baumgrenze hinter uns und es ging weiter durch kahle Bergwelt.
Irgendwann wurde der Pfad bevölkerter, es kamen immer mehr Leute entgegen. Aber das war schon fast nichts gegenüber den vorherigen Menschenmengen. In diesem Tal gab es Dörfchen, aber da waren nicht mehr viele Einheimische, die Feld- und Viehwirtschaft betrieben. Hauptsächlich waren hier Lodges gebaut worden. Man konnte sich etwas aussuchen, auf welcher Höhe man übernachtet und wie weit man jeweils geht. Hier ist übrigens alles buddhistisch, keine Hindusymbole oder -tempel zu sehen.
Die Talseite gegenüber hatte auf der Landkarte auch einen Pfad eingezeichnet, den man auch die ganze Zeit gesehen hat. Der sah eigentlich auch toll aus, aber den ging niemand. Eher keine Unterkünfte und gepflegt wurde er auch nicht. Man hat da so paar Gehöfte und Felder gesehen, aber es war nicht klar, ob die überhaupt bewohnt oder doch verlassen waren.
Wie jeden Tag bewölkte es sich irgendwann und dann war auch bald gar keine Sonne mehr. Bisschen schade für Fotos und dass man die schneebedeckten hohen Bergspitzen dann nicht mehr sah.
Unser Tagesziel war Luza auf 4.350 m. Dort hat es 1 Lodge und 1 Farmhouse, wo der Besitzer eine Yakherde hat. Dort hat es mir sehr gefallen, weil es zwischen den Orten war, wo es mehr Unterkünfte gab. Die Familie war auch sehr lieb. Außer mir war da nur noch ein kanadisches Paar, wo der Mann sehr krank war. Er konnte aus Heiserkeit nur noch Flüstern, fieberte vor sich hin und seine Sauerstoffmessung ergab 54 (viel viel zu wenig, ich bin mir aber nicht sicher, ob das wirklich stimmte), obwohl er die Tage vorher in viel höheren Höhen verbrachte hatte. Mit dem Ofen wurde die Stube schön eingeheizt und es wurde auch ein Schälchen mit kochendem Tigerbalm oder so draufgestellt. Ich hoffe, der Mann hatte noch genügend Kräfte für den weiteren Abstieg am Folgetag – geschlafen hatte er kaum.
Es war zwar nachts ziemlich kalt, gab aber genügend Kuscheldecken. So hatte ich nun endlich etwas Bergfreude gefunden. Würde das Bergglück anhalten?