Der Morgen am Lünersee war ganz schön. Ich hatte mein letztes Müsli mit Kaffee, ein junger Herr wischte die Tische und es war recht ruhig. Also los danach zu einem kleinen Spaziergang auf die Seestaumauer.
Dann kam die Sonne über den Berg gekrochen und machte schönes Morgenlicht.
Schon nett ohne die Menschenmengen! Aber dann kam die erste Gondel und spukte die erste Ladung aus. Und wir hüpften hinein.
Der Plan: Mit dem Auto zu einer Gondel bei Schruns, halbhoch und dann einen Seenweg bis zu einer Mittagshütte. Sollte sehr leicht sein. Allerdings 500 Höhenmeter – und ich murrte, als ich das mitbekam. Die Erinnerung an die vortägige Schlappheit zusammen mit der psychischen Einstellung, dass die Tour ja eher beendet sei, war mir das zu viel. Das fand Karla doof. Erst ging ich zum Auto zurück, nochmal umpacken mit mehr Wasser usw. Kurz vor Mittelstation merkte ich das Fehlen meiner Sonnenbrille. Ohne geht nicht. Wohl auf dem Klo gelassen – also ich gleich in der Gondel geblieben und zurück. Jemand hatte sie gefunden und dem Kassierer gegeben. Wieder hoch. Was nun? Schlappängste überwinden? Karla wurde es zu bunt und sie entschied: Ganz nach oben und da rumgucken.
Das Schwierige war, dass unsere Körperbedürfnisse und -beschwerlichkeiten gerade ziemlich gegengesetzt waren. Sie wollte mit dem Knie eher nicht bergab, ich mit Hitzedaddeligkeit nicht so hinauf – und eben gab es nix hier….. So grummelten wir uns hier etwas an. Und haben dann einen hübschen Punkt zum Sitzen und gucken gefunden und eine Hütte mit lecker Mittag.
Und dann sind wir wieder runtergefahren und in ein Naturfreizeitbad und in die Ferienwohnung nach Gaschurns und da hat es abends voll gewittert und sturzgeregnet und es war die Nacht der langen Gondeln und wir haben gesehen, wie die noch fuhr und waren froh, im trockenen zu sitzen! Eigentlich dachten wir, wir hätten gelernt, uns vorher über Höhenmeter usw. zu informieren und danach zu entscheiden – aber Pustekuchen.
Am nächsten Tag haben wir uns nämlich eine Tour herausgesucht, die als familienfreundliche Wanderung beschrieben war und auf der Karte nach kaum Höhenmetern aussah. Es waren aber dann doch über 400 – angenehmerweise aber im Schatten. Nur Karlas Knie hat beim Abstieg ganz schön gejault.
Dann wurde es irgendwann sehr windig und wir traten den Rückzug an und am Spätnachmittag war wieder Regen. Was hatten wir doch für ein Wetterglück bei der Tour!
Außerdem haben wir noch total viele orthodoxe Juden gesehen – die wirkten in dieser Gegend etwas speziell. Hier ist ein Artikel mit der Geschichte: https://www.sueddeutsche.de/reise/oesterreich-ueber-die-grenze-1.4091864. In Hohenems gibt es auch ein Jüdisches Museum – und wir vermuten, dass sie insgesamt ein spezielles Erinnerungs- oder Gedenktreffen hatten. Aber Genaues hab ich auf die Schnelle nicht gefunden.
Der Ehemann von Karla kam angereist, wir hatten noch einen netten Abend und am nächsten Morgen bin ich dann heim – bis Innsbruck mit viel Regen.
Fazit? MIt Karla ein paar Tage unterwegs sein ist immer gut und wir denken, wir werden das weiterhin betreiben. Sie erfreut sich prinzipiell meiner Bergtrödelei, wir haben ein ähnliches Tempo und es klappt prinzipiell gut. Auch ist es natürlich super, ein bisschen mehr Zeit für gespräche zu haben. Wie schreibt man so gerne in Rezensionen? Gerne wieder!
Allerdings bin ich mit der Gegend nicht so warm geworden, zu rummelig und auch zu viele Bergbahnen. Ich finde Bergbahnen gut für Leute, die so eingeschränkt sind, dass sie sonst nicht die Berge von oben erleben können. Aber es gibt ein individuelles Maß über das ich wohl vorher schon mal sinnierte. Also wieviel von was man gut findet und ab wo es kippt. Bei mir ist es hier drüber gekippt. Was bisschen schade ist, weil die Landschaft ja eigentlich toll ist.
Dieser Sommer ist für mich wirklich spannend so als Alpenerlebnis. Mal schauen, wie ich Slowenien empfinde. Voll sind die Hütten jedenfalls auch. Juli/August ist definitiv suboptimal, aber man kann es sich ja nicht immer so ganz aussuchen. Und auch in der Nebensaison sind viele Sachen wie die Bergbahnen einfach da. Ich hätte gerne größere einsamere Gebiete.
Ich fand die Hütten in ihrer Größe und Moderne auch ziemlich interessant. Also dass es in Österreich da doch so deutliche Unterschiede gibt. Sie sind zwar oftmals bequemer, aber irgendwie mag ich doch lieber diese alten Hütten.