Wir starteten in der Morgenfrische zum Son Kul. Dazu fährt man erst etwas schöne Straße, kommt den Bergen immer näher und biegt dann ab.
Es geht dann rau weiter auf Staubpiste, zuerst über einen kleinen Pass mit schöner Aussicht das Tal hinauf.
Und dann war es wieder passiert: ein Platten. Was ich lustig finde: auf russisch heißt Reifen Ballon. Es wurde also Ballon Nr. 2 ersetzt und soweit wir es verstanden, hatten wir nun keinen Reservereifen mehr, viel weitere anstrengende Straße vor uns und einfach Hoffnung.
Die Strecke war toll. Es ging ein Stückchen nach unten, durch ein Dorf durch und dann immer weiter nach oben mit einzelnen Gehöften in der Landschaft. Der Wind nahm zu.
Ich war begeistert von Berglandschaft und sehr freudig!
Dann passiert man einen 3.440 m hohen Pass ohne großartige Aussicht und fährt wieder runter zum Son Kul See. Links und rechts der Straße sind immer mehr Tiere und Jurten zu sehen.
Der Son Kul ist der zweitgrößte See Kirgistans mit einer Größe von 29 x 18 km auf 3.016 m. Das Hochplateau drumherum ist noch viel größer und es gibt gutes Gras so dass hier viele ihre Sommerjurten aufschlagen und massig Tiere weiden können. Tier Nr. 1, das Pferd, bekommt einen eigenen Blogpost. Neben den privaten Jurten gibt es auch Jurtencamps für die TouristInnen – und in so einem blieben wir 2 Nächte. Angenehmerweise gibt es weiche Matratzen, dicke Decken und einen Ofen, der mit getrocknetem Tierdung beheizt wird. Wenn der Wind weht, ist es ziemlich kühl am Son Kul. Wirklich gefroren haben wir aber nicht. Zu unserem Jurtencamp gehörten auch Pferde und Puter. Die Puter vergaß ich zu fotografieren – sowas doofes! Und sie hatten kleine Katzen! Zwei Katzenmütter haben innerhalb weniger Tage zusammen 10 Babys bekommen und die lagen in einem Karton und waren super süß. Strom gab es per Solarpanels für die Glühbirne in der Jurte, wurde aber zentral geregelt und um 21:00 ausgeschaltet. Quasi Schlafzwang.
Nach dem Mittag starteten wir zu einem Spaziergang zum See. Es war recht windig, aber OK mit Kälte.
Man kann den See immer wieder fotografieren – schaut er doch zu den verschiedenen Tageszeiten mit verschiedenen Vordergründen und aus verschiedenen Perspektiven immer wieder verschieden aus. Hier ein paar Bilder:
Bei der Hochfahrt haben wir fast gewettet, ob es hier wohl auch FahrradtouristInnen geben würde. Die Strecke lud nicht wirklich zum Radeln ein, aber ich vermutete, dass es trotzdem welche geben würde und hatte recht. Sie sind einfach doch überall!
Aber fast schöner fand ich noch die Bergrichtung und ergatterte einige Bilder mit Kühen drauf. Große Schafherden gab es auch, aber nicht direkt in unserer Fußentfernung. Dafür aber eben Kühe.
Bei der Anfahrt war ich jetzt nicht so hyperbegeistert von diesem weit oben angesiedelten Tourismusziel, es war mir ein wenig zu weit mit dem Gucken. Aber dann finde ich doch, dass 2 Nächte gut sind und man noch ordentlich Zeit hat, das Leben hier oben auf sich wirken zu lassen.
Jurtenübernachtungen sind nett, weil ähnlich naturnah wie ein Campingzelt, aber viel bequemer wegen Ofen und Platz sogar zum Stehen.
Damit dieser Post jetzt nicht zu überladen wird, habe ich die Pferde ausgeklammert, die kommen im nächsten Blogpost dran!