Spiti-Trek – Tag 5: Landschaft, Laufen und Apfelexperten

18. Oktober 2023

 

Mein letzter Trekkingtag startete wieder mit wunderbarem blauen Himmel. Wirklich schade, dass ich nicht die ganzen Tage das Glück hatte. Aber egal. Ich startete direkt nach dem Frühstück und konnte weiteren Fotos von Lhalung und Feldern nicht widerstehen. Es waren nicht viele Leute unterwegs. Auf dem oberen Bild sieht man zwei Straßen, die untere war ich am Vortag gekommen, die obere ging es an diesem Tag weiter.

 

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Ich hatte auf Reisen schon öfters über die Gleichzeitigkeit nachsinniert – so auch diesmal. Ich begegnete über die nächsten 2 Stunden oder so niemanden, auch kein Auto kam auf dieser Straße gefahren. Es ging die ganze Zeit oben ohne Steigungen entlang und ich konnte mich an den vielen Bergvarianten der Ausblicke nicht satt sehen. Gleichzeitig hörte ich Podcasts über Israel/Palästina – und das hat mich schon ziemlich angefasst. So eine Art Verzweiflung darüber, dass es so superschön auf der Welt sein kann und gleichzeitig so elendig. Zwischendrin hab ich auch manchmal Musik angehabt und vor mich hingetänzelt beim Gehen. Alles seltsam. Und natürlich habe ich Bilder gemacht. Auf 11 bis 13 sieht man ganz oben ein paar weiße Häuser – das ist Demul von wo ich am Vortag gestartet war.

 

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Und dann ging es um die Ecke und ich sah in das Haupttal. Hier ist auch der Abzweig zum Pin Valley – eine Gegend, die ich mir für meinen nächsten Besuch aufgehoben habe. Irgendwie sah hier das Stück Straße nicht so attraktiv aus und mir wurde es langsam ein wenig lang. Aber es war schon verrückt: genau da kam ein Auto, hielt an und bot an, mich mitzunehmen. Es war ein Paar darin, die nach Dhankar wollten, meinem Zwischenziel. Die Frau hatte mich erkannt: ich war vor einigen Tagen bei ihr im Café gewesen. Es war aber auch nicht so schwer einen wiederzuerkennen – es gab kaum westliche Touris in Spiti. Jedenfalls war ich froh um die Autofahrt.

 

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Hier bin schon in Dhankar und habe einen guten Blick zurück – links der Abzweig zum Pin Valley.

 

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Dhankar war die frühere Hauptstadt von Spiti. Prominent auf Sandstein soll ein Fort gewesen sein, aber davon ist so gar nix mehr da. Aber man hat von dort jedenfalls einen guten Ausblick. Ein bisschen weiter unten ist das alte Kloster mitten im Sandgestein. Man geht durch die Häuser steil hinunter. Dabei begegnete mir ein alter Mann mit Schlappen, der mir zwei gesonderte Tempelräume öffnete. Im 1. hab ich ein Foto gemacht, im 2. hat er Mantrengesang auf dem Handy eingeschaltet und wir haben etwas herum gehockt. Dann bin ich zum größeren Kloster, wo ich drinnen auf keinen Fall fotografieren durfte.

 

evtl. alter Platz vom Fort

 

Gasse runter

 

1. Tempelraum

 

Gebetsfahnen

 

altes Kloster

 

Totes Tier im alten Klosterinnenhof

 

Und dann machte ich evtl. einen Fehler. Es gibt 2 Straßen nach unten, die eine ist asphaltiert, die andere nicht, dafür aber dichter nach Kaza hin. Ich ging zur asphaltierten und dachte, dass ich da vielleicht ein Gefährt zum Trampen finden würde. Aber nix da. Nur 1 Auto begegnete mir, das war ein fast leeres Taxi und der Mensch drinnen wollte mich nicht mitnehmen. Aber ein paar Bilder habe ich noch gemacht von kloster- und Ortsblicken:

 

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Und dann war ich auch schon unten an der Hauptstraße.

 

fast unten

 

Das hat meine Füße nochmal brennen lassen, weil es ziemlich lang und ein bisschen langweilig war. Die Straße machte riesige Kurven und Abkürzungen waren kaum möglich. Schon von oben sah ich, dass sehr wenig Verkehr war. Sehr sehr wenig. Bisschen schlappi hockte ich mich an die Staubstraße. 1 volles Taxi fuhr vorbei. 1 Auto voller Tiere ebenfalls. Mir kamen einige Fahrzeuge entgegen. Die Zeit verging. Dann kam wieder ein volles Auto, das hat aber angehalten. Ich winkte schon ab, aber die Insassen winkten mich rein. Man könne sich doch zusammen quetschen. Es waren 5 Männer auf Apfelforschung. Durch den Klimawandel ist es in Spiti wärmer geworden und Apfelbäume tragen im Tal gute Früchte. Die Herren untersuchten, wie man das alles auf organische Weise noch fördern könne. Sie kamen aus 5 verschiedenen Bundesstaaten Indiens. Der aus Rajasthan wirkte sehr verfroren. Der aus Madhya Pradesh wirkte sehr patriotisch. Der am Steuer (Bundesstaat vergessen) wollte gerne ein Selfie mit mir. Sie waren total nett und haben mir einen Tee ausgegeben. Und viele Äpfel geschenkt. Und mich eben sehr gemütlich nach Kaza gefahren.

 

Ich kam wieder in den Genuss eines etwas wärmeren Zimmers dank der speziellen Bauweise mit der Trombe-Wall und dank Solar hatte ich auch eine warme Dusche. Trotz der vorhandenen Straßen finde ich den Trek eine sehr gute Sache für eine Dorftour durch Spiti. Die Gehzeiten sind nicht so lang, aber wegen der Höhe ist man doch recht gut gefordert. Und man kann ja in den Dörfern noch weiter rumlaufen. Man kann das alleine mit kleinerem Gepäck machen (Orientierung problemlos) – oder sich natürlich einen Guide zum Übersetzen usw. mitnehmen und falls gewünscht wird auch größeres Gepäck transportiert.