Tabo – Brautpaar, Bus und Buddhismus

19. + 20. Oktober 2023

 

 

Am Tag nach der Rückkehr war ich schlapp. Ich hätte gerne meine Wäsche waschen lassen, aber es gab keine Möglichkeit. Aber ich habe noch Lara getroffen, den Besitzer vom ersten Homestay. Er hat mich mit auf eine Hochzeit genommen. Leider sollten die großen Ereignisse erst später am Abend statt finden und dafür war ich tatsächlich zu schlapp. Aber ich habe Mittagessen bekommen und das Brautpaar leider nicht sehen können. Auch hier war es eine arrangierte Ehe. Außerdem habe ich noch gesehen, wie man die Brautgeschenke abgibt – üblicherweise wohl Geld. Ein Herr hat alles notiert, da weiß man dann, was man zurück zuschenken hat, wenn die Gebenden was zu Feiern haben.

 

Geschenknotierung

 

Mittagessen

 

Für den nächsten Morgen hatte ich den bus nach Taboo anvisiert. Er solle um 7:30 fahren und ich ab 7:00 da sein. Ich war pünktlich, ein Herr verkaufte mir ein Ticket – und dann war warten angesagt. Der Bus soll doch erst um 7:45 starten. Irgendwann konnte man den Fahrer sehen, wie er sich aus seinem Schlafsack im Bus schälte. Um mich herum lauter Wanderarbeiter aus südlicheren Gefilden, die alle nach getaner Arbeit wieder heim fuhren, fröhlich guckten, Fotos von sich machten und ihre Bündel auf das Dach luden. Mit einem Einheimischen kam ich ins Gespräch bzw. er erzählte mir sofort, dass er als erster Inder auf sechs 8.000ern gewesen sei. Das war während der Armee-Zeit, jetzt ist er pensioniert, aber noch bei einer Art Bergrettung, hat auch mit Lawinen zu tun. Dann wurde versucht, den Bus zum Starten zu bringen. Das war nicht so einfach und einige Herren machten sich am Motor zu schaffen und es wurde herumgewerkelt. Irgendwann gab es ein Motorengeräusch und viel Qualm. Alles ein Problem der Kälte. Und gegen 8:00 schaukelten wir los – nur um um die Ecke zu fahren, wo Fahrer und Schaffner einen Tee tranken und noch was eingeladen wurde. Aber dann rumpelten wir doch die 40 km los und ich kam gegen 10:30 in Taboo an.

 

Busqualm

 

Tabo ist ein Ort, der sich um das 1.000 Jahre alte Kloster Tabo herum gruppiert. Auf 3.200 m wachsen hier schöne Äpfel. Es gibt einige Unterkünfte und Restaurants, aber viel war geschlossen. Auch Touris waren nicht so viele da, paar aus Indien. Ich kam bei einer nepalesischen Familie unter, die ihre Zeit hier und daheim aufgeteilt verbrachte.

 

Äpfel

 

2004 war ich mit meinem Vater schon mal hier, aber an so ganz viel erinner ich mich nicht. Mir schien das Klostergelände renoviert (zumindest von außen) und es gab diverse schicke neue buddhistische Bauwerke wie diese Stupa.

 

Stupa

 

Stupahunde

 

Das Kloster gilt als ein riesiger Schatz an buddhistischer Historie und als sehr heilig. Es stammt ebenfalls aus der Zeit von Lotsava Rinchen Zangpo. Zweimal wurde hier die Kalachakra-Zeremonie vom Dalai Lama abgehalten. Innen im Kloster ist strenges Fotografierverbot, aber außen darf man. Und da hat mich schon sehr fasziniert, da es mit dieser Lehmbauweise mich eher an südliche Wüstengebiete erinnerte als an Himalayagebirgswüste.

 

1

 

2

 

3

 

4

 

5

 

6

 

7

 

Am Berghang auf der einen Seite sind einige natürliche Höhlen/Unterschlüpfe. Da haben sich Mönche zum Retreat zurück gezogen. Jetzt macht das niemand mehr, aber man kann es anschauen. Es ist etwas weiter oben gelegen und so hat man einen guten Blick auf Ort mit dem Klosterkomplex mitten drin.

 

Tabo

 

Klosterkomplex

 

Gebäude bei Höhlen

 

Höhlen außen

 

Höhlen innen 1

 

Höhlen innen 2

 

Höhlen innen 3

 

Das war es dann auch schon mit Tabo. Schon komisch in so einem Ort, der von den Einrichtungen her so ausschaut als müsste er von Besuchenden nur so vibrieren – und dann ist da kaum jemand. Ich war auch wieder einzige Gästin. Am nächsten Tag würde ich endlich endlich das Stück Straße fahren, was mir auf meiner Spiti-Runde noch fehlte. Ich war sehr gespannt.