Verloren gehen in Bikaner

2. Februar 2019

 

Manche Orte in Indien haben Altstädte, in denen man sich relativ leicht orientieren kann. Manche nicht. Bikaner gehört dazu. Ich nehm mir manchmal die Kamera und laufe drauflos. Irgendwas entdecke ich immer. Ich habe einen Ehrgeiz entwickelt, alleine zurückzufinden ohne den gleichen Weg zu gehen. Und weder Rickshaw nutzen noch anrufen, dass mich jemand rettet. Bei meiner letzten Tour war ich kurz vor dem aufgeben.

 

Zuerst traf ich noch auf einem Platz einen Teewagen und trank einen Tee und trug zum Entertainment der anderen Kunden bei.

 

Kunden und Teeverkäufer in Bikaner

 

weiterer Kunde und Ganesh als Bild und Stofftier

 

Ich passierte Häuser und Plätze und traf einige Leute. Sie beguckten mich und ich beguckte sie. Und manchmal fragte ich nach einem Foto. Wo ich mich ungefähr befand, wusste ich schon nach kurzer Zeit nicht mehr.

 

Manchmal weitet sich die Altstadt

 

Manchmal sortiere ich gerne Elemente auf einem Bild zusammen.

 

und wundere mich über seltsame Türen

 

Ein Mann

 

eine Frau

 

ein Kind und eine Frau

 

Jede Entscheidung an einer Kreuzung oder Straßeneinmündung bringt neue Zufälle zutage. Und dann gelangte ich hierhin. Das sah mir doch sehr interessant aus.

 

Neugier bekommen

 

Ich ging hinein und schaute, was die Leute dort machen. Aha: Stofffärben! Bzw. Stoff bedrucken.

 

Stoffspanner

 

Was für eine interessante Art des Stoffdrucks: die gefärbten Stoffe werden locker befestigt und dann kommen 2 Männer mit einem „Farbtablett“. Darin sind Musterlöcher und indem man die Farbe darüber schiebt, bleibt sie in den Löchern am Stoff haften. Das wird je nach Muster mit anderen Farben wiederholt. Unten also dreimal. Und wie kommt, dass die immer korrekt treffen? Es gibt Nüpsel an der Schiene, wo der eine das Tablett anlegt.

 

1

 

2

 

3

 

Es gibt viele verschiedene Tabletts mit lauter Mustern.

 

Und wie ging es weiter? Da mir niemand bedeutete, zu verschwinden, guckte ich also umher. Im Innenhof knüpfte ich Kontakte. Mit Kindern wie dem kleinen Prinzen dort unten klappt das leichter. Niemand sprach englisch. Aber es gibt ja gleiche Worte wie „Chai“ (wie nett – ich bekam einen geschenkt!) und Gesten. Auch auch ich wurde fotografisch festgehalten.

 

Frauen und Prinz

 

Handybild

 

Nachdem die Tücher luftgetrocknet waren, kamen sie in den Dämpfer.

 

Dämpfer

 

und dann wurden sie zusammen gelegt. Oder war dazwischen noch eine Art Mangel? Ich erinner mich nicht mehr so ganz.

 

zusammenlegen

 

Jedenfalls sah ich erst am Ende den Zwischenschritt „Wässerung“, die nach dem Druck und vor dem Lufttrocknen statt fand.

 

Waschküche

 

Wäscher 1

 

Wäscher 2

 

Wie man evtl. an manchen Kopfbedeckungen sieht, war es eine muslimische Großfamilie. Sie färben und drucken jeden Tag – und während des Monsuns haben sie frei. Da werden Mengen produziert – beachtlich, beachtlich. Nette Leute. Auf dem Heimweg war meine Kamerabatterie alle, meine Wasserflasche ebenfalls und meine Füße wurden müde. Und kurz bevor ich aufgeben wollte, kamen mir die Gassen doch wieder bekannt vor.

 

Das dieses nicht die einzige Stoffdruckmethode in Bikaner ist, davon handelt u.a. der nächste Post!