4,6 km
430 m hoch
80 m runter
2:10 Std.
Das sagt Mapy zum heutigen Tag. Der Wetterbericht sagte: massig durchgehender heftiger Regen, später sogar mit Gewitter. Deswegen hatten wir uns diese kurze Tour ausgesucht und hofften, dass die telefonisch nicht-erreichbare Hütte noch Platz für uns haben würde. Aber dann: Überraschung! Morgens regnete es gar nicht! Verwirrt liefen alle um die Hütte herum. Eine Gruppe hatte beschlossen, wegen der Wettervorhersage direkt da zu bleiben. Andere rannten sofort los, das trockene Zeitfenster nutzend. Wir gedachten, dann auch zügig zu starten, aber erstmal noch bisschen rumfotografieren!
Wir gingen also los und freuten uns über jeden Schritt im Trockenen.
Kurz danach ging es dann los: der Regen fiel wild hinunter. Immerhin: ein guter Test für meine Regenjacke (hält!) und neue Rucksackpacktechnik (Plastiktüten statt Regenhaube – hält). Und nach ca. 30 min war es zum Glück wieder vorbei und ein nebliges Wetterfenster löste den Regen ab. Wir konnten erkennen, dass die Landschaft immer wilder und steiniger und felsiger wurde. Was für Berge! Schnell weiter vor dem nächsten Regen, aber doch noch ein paar Bilder machen!
Und dann tauchte die Hütte auf so einer Art Pass auf.
Die Hütte hatte glücklicherweise noch freie Betten. Und Lochklos draußen.
Und nur ein Waschbecken mit Tröpfelwasser für Zähneputzen. Im Gespräch über gemeinsames Stinken kamen wir dann darauf, dass es in Slowenien zumindest in dieser Gegend tatsächlich nicht vorgesehen ist, sich Ganzkörper zu waschen. Es gibt viel Wassermangel (trotzdem scheint hier „Wasserspülung“ per Eimer besser als Trockenklo zu sein), aber vielleicht ist es auch bisschen Prinzip. Da es aber auch nicht so heiß war, ging der Geruch noch. Nur – wäre es mir vorab bewusst gewesen, hätte ich Einmalwaschlappen bei gehabt. Nächstes Mal!
Nächstes Mal? War ich nicht noch total griesgrämig am Vortag? Dieses änderte sich hier enorm. Das bisschen sichtbare Landschaft war ja schon toll. Und der Hüttenwirt hier lustig und leidenschaftlich und sympathisch – und deswegen wohl auch mit einem ebensolchen Team gesegnet. Es herrschte eine total nette Stimmung hier. Trotz dass so gut wie alle schon weit vor dem Mittag da waren. Der Essraum war auch groß genug für alle.
Das Team wirkte untereinander sehr freudig bei der Arbeit, war nett mit den Gästen usw. Auch kam man sich hier viel leichter näher. Wir spielten mit 2 jungen Männern aus Hamburg Karten, plauderten mit einer Dänin über Georgien, lächelten uns mit bekannten Gesichtern an, hörten grausige Volksmusik und später 90er Hits – und ich gewann im Würfeln! Man redete eher englisch miteinander und die am Vortag vermeintlichen SlowenInnen entpuppten sich als Amis, TschechInnen, PolInnen, FranzösInnen, BelgierInnen und alles mögliche.
Es war hier viel internationaler als auf meinen sämtlichen Touren in Österreich! Wie kam das? Ich habe ChatGPT dazu befragt. Es zählt folgendes auf:
Es gibt eine Statistik in Slowenien bei den Hüttenübernachtungen: 57% ausländische Gäste, im Triglav-Gebiet sogar 75%. Österreich hat leider keine solche Statistik. Es heißt, dass sich die internationalen Gäste in Österreich einfach mehr verteilen und da es in Slowenien so klein und konzentriert ist, fällt es einem mehr auf. So ganz abschließend schlau fühle ich mich immer noch nicht mit dieser Analyse, aber interessant ist dieses Phänomen definitiv.
Mir gefiel es jedenfalls ausgesprochen gut und ich fand die internationale Atmosphäre deutlich entspannter als die deutsch-österreichische. Durch die relative Kleinheit des Gebiets begegnete man sich auch öfters mal wieder und kam leichter ins Gespräch.
Das Wetter blieb unbeständig an dem Tag, es regnete immer mal wieder und auch ein Gewitter entlud sich. Eine längere Regenpause nutzten wir für einen kleinen Ausflug auf dem Pfad zum Triglav. Steine und Wolken machten mich immer wieder staunend.
Ansonsten verging der Tag mit weiteren Karten- und Würfelspielen, lecker Abendessen und Rumhängen. Die nächtlichen Klogänge nach draußen waren gar nicht so furchtbar sondern erinnerten mich an die Homestays in Ladakh.
Die tolle wilde schroffe Gesteinslandschaft und die nette Atmosphäre fingen an, mich wirklich zu begeistern. Das war schön. Für den nächsten Tag war besseres Wetter vorhergesagt.