Kosijev Dom -> Bohinj See -> Auto -> Jazne – Ende und Anfang

24. August 2025

 

 

3,5 km

0 m hoch

510 m runter

1:30 Std.

Das war laut Mapy unsere letzte Etappe. Kosijev Dom fungiert mehr als Ausflugslokal als als Übernachtungshütte. Sie ist von den unteren Ferienorten gut erreichbar und bietet neben lecker Essen auch einen Aussichtspunkt über den Bohinj See. Dort liefen wir morgens hin, sahen aber wegen der Wolken leider nicht ganz so viel See. Bzw. es fehlten insbesondere die Berge dahinter.

 

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Es kommt auf den Bildern nicht so raus, aber es war doch ganz schön, da zu sein und zu schauen, wie die Wolken umher zogen.

 

Der letzte Abschnitt der Wanderung hatte es nochmal gut in sich. Über große Steine ging es recht steil hinunter.

 

Pfad

 

Unten gab es einen tollen Schluchtblick und einen Richtung Mostnica-Schlucht. Dort lauerten dunkle Regenwolken, aber wir blieben den ganzen Tag im Trockenen.

 

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Stara Fužina war der erste Ort, den wir erreichten und von wo der Bus zum Auto fuhr. Den hatten wir allerdings großzügig verpasst und der nächste fuhr erst in ca. 4 Std. Stara Fužina war ein Ferienort, aber nicht sehr schön. Kein nettes offenes Lokal, keine hübschen Gassen zum Schlendern, kein Seeufer. Aber da dieses nur 15 Gehminuten entfernt war, gingen wir erstmal dorthin. Stara Fužina machte mir keine Fotolust, nur meine Freude an seltsamen Gemälden wie diesem Jesus mit Muskelbrust und Spiddelhändchen bekam etwas Futter.

 

Jesus

 

Dann gelangten wir an den See – und waren begeistert! Was für ein Unterschied zum Bleder See! Er liegt ruhig eingebettet zwischen den Bergen und man durfte überall umsonst baden. Leider hatten wir kein Badezeugs dabei, aber es war total schön, am Ufer zu sitzen und zu schlendern und die Tiere, Leute und Natur zu begucken.

 

Seeblick

 

Ute

 

Enten

 

SUP

 

angelndes Kind

 

Ufergruppe 1

 

Ufergruppe 2

 

Stegfrau

 

Unser Entschluss stand fest: der Nachmittagsbus zum Auto! Bis dahin hatten wir noch gut Zeit für Mittagessen und einen Bummel in Ribčev Laz, dem Ort direkt am Ufer. Das war noch mehr Ferienort als Stara Fužina, aber trotzdem nett. Und kein Vergleich mit Bled. Würde man an einem See hier in der Gegend weilen wollen, wäre der Bohinj deutlich vorzuziehen. Später bezeichnete ein Slowene Bled als den furchtbarsten Ort von ganz Slowenien. Könnte sein, dass er recht hat. Trotzdem war unsere Entscheidung, unsere Reise dort anzufangen keine schlechte – konnte danach ja nur alles besser werden 🙂

 

Zurück zu Ribčev Laz. Hier gab es auch eine Statue der vier Erstbesteiger des Triglavs von 1778:

 

Erstbesteiger

 

Und es gab eine lustige Gemäldewand, wo man seinen Kopf durchstecken konnte für ein Foto:

 

Ich bin eine Kuh mit Besen

 

Hier stießen wir auch bewusst auf einen ersten Gedenkstein der Partisanen. Diese kämpften u.a. im 2. Weltkrieg gegen die deutsche, italienische und ungarische Besatzung. Der rote Stern war ihr Erkennungszeichen und ist auf den jeweiligen Gedenksteinen und Denkmälern immer drauf.

 

Gedenkstein

 

Heute gibt es um den roten Stern eine Debatte. BefürworterInnen sehen ihn als historisches Zeichen des antifaschistischen Widerstands und des Kampfes für die Befreiung vom Faschismus. GegnerInnen verbinden ihn mit der kommunistischen Diktatur Jugoslawiens, politischen Repressionen und Menschenrechtsverletzungen nach dem Krieg. Rechte Parteien fordern sogar teils seine Entfernung von Denkmälern oder ein Verbot in der Öffentlichkeit. Links und Mitte fände das eine Geschichtsverfälschung.

 

Jetzt aber erst einmal zurück zum See, wo es auch eine hübsche Brücke hat.

 

Boot und Brücke

 

Blick von Brücke

 

Und dann kam ein moderner leerer Bus, nahm uns mit und sammelte auch nur wenige weitere Leute ein. Dabei war er total billig – für 2 Euro konnte man 24 Std. im gesamten Busnetz der weiteren Gegend herumfahren.

 

Zeit für ein kleines Wanderfazit: Die Gegend oben beim Triglav ist beeindruckend und toll und gar nicht so einfach zu bewandern, da es mehrere Kletterstellen und Klettersteige gibt. Im Gegensatz zu Österreich gibt es nicht so viele feste Seile an den heikleren Stellen. Nichtsdestotrotz ist ziemlich voll, verläuft sich tagsüber etwas und hat aber eine sehr freundliche internationale kommunikative Atmosphäre. Wir beide hätten nichts dagegen, nochmal herzukommen und weitere Pfade und Hütten zu erkunden. Allerdings unbedingt mit Einmalwaschlappen im Gepäck!

 

Mit Ute und mir ging es sehr gut. Ein Vorteil, wenn man sich schon länger kennt und bereits zusammen gewohnt hat und gereist ist. Es war allerdings unsere erste gemeinsame Hüttentour bzw. Utes erste überhaupt. Bergauf auf Langstrecke bin ich etwas schneller, bergab sie. Aber die Unterschiede sind nicht so gravierend und es passt recht gut.

 

Ich hatte diesmal kein Extra Frühstück bei, da dieses in Slowenien auch günstiger ist als in Österreich. Insgesamt war man sehr entspannt damit, was und wieviel wir auf den Hütten verzehrten, das war schön. Nur meinen einsameren Morgenkaffee, den habe ich etwas vermisst. Aber deutliche 2 kg weniger auf dem Rücken waren auch super.

 

Ich fand es lustig, wie auch hier die Hüttenstimmung abhängig war von der Persönlichkeit der Wirte. Was mich daran erinnert: in der Dolicu-Hütte war ein Mitarbeiter nach seiner 18-Tage-Schicht (ununterbrochen) fertig und stieg ins Tal ab. Er sagte, dass es ihm da oben wirklich gut gefallen täte und die Arbeit im Team auch Spaß bringen würde, aber er täte sich auch sehr auf das bequeme Leben im Tal mit FreundInnen und Kommunikation freuen. Das Personal auf den Hütten hat übrigens etwas bessere Bedingungen: Klo drinnen und kleine Duschmöglichkeiten.

 

So war die Wanderung nun schon vorbei und wir vermissten bereits die beeindruckende Bergwelt. Aber wir waren auch neugierig, was uns Slowenien noch bieten würde.

 

Busfahrt 1

 

Busfahrt 2

 

Das Auto stand noch an seinem Platz, wir tauschten Schuhe und los ging’s! Es war unglaublich! Ca. 85 km und 2 Std. Kurven über Kurven führten auf schmalen und oftmals sehr schlechten kaputten Straßen durch eine hohe Hügelgegend mit wenig Tourismus. Wir sahen zwar manchmal Unterkunftsschilder, wunderten uns aber, wer dort unterkam, da die Gegend eher menschenarm und auch nicht so super attraktiv wirkte.

 

Ich hatte die Unterkunft im Internet gefunden, allerdings auch nicht so genau recherchiert, wo diese sei. Es gab einen Ortsnamen, aber bestimmend war der Straßenname und die Unterkunft somit eine halbe sehr kurvige schwer zu fahrende Autostunde von dem Ort entfernt. Wir dachten schon: oh je…. Aber dann entpuppte es sich doch als toll. In einem ca. 10 Häuser-Dorf gehörten 4 Häuser einer Familie und in einem befanden sich wenige Ferienappartements und Fremdenzimmer. Der Besitzer erhoffte sich damit ein gutes Zubrot. Es war blitzsauber, geräumig und wir schwelgten in schöner Dusche, Platz und bequemen Betten. Dieser Luxus nach eine Hüttenwanderung: immer wieder toll!

 

Fensterblick

 

Mehr dazu und weitere Slowenieneindrücke dann im nächsten Blogpost! Wir lernten jedenfalls so Einiges.