Ich neige beim Reisen dazu, eher lokale Verkehrsmittel wie Bus, Minibus und Zug zu nutzen. In Armenien ist es allerdings so organisiert, dass fast alles nach/von Yerevan geht und man nicht soooo viele Verbindungen dazwischen hat. Und so hätte ich für mein nächstes Ziel recht lange gebraucht mit einem Umweg über Yerevan. Ich warf einen Blick in mein Portemonnaie: ich hatte viel weniger ausgegeben als einkalkuliert (kalkuliert waren 40,-/Tag). Und so gönnte ich mir eine Taxifahrt – sonderlich teuer ist das auch nicht. Aber es war auch ein Erlebnis, was mir gut gefiel.
Ich startete in Goris und verabschiedete mich von Frau Mira, Inhaberin des gleichnamigen Hotels, was ich sehr sehr gut fand. Und Frau Mira ist auch eine herzliche gute Frau
Wenn man hier Leute fragt zum Fotografieren und sie willigen ein, erheben Sie sehr oft die Hand zum Gruß und strahlen in die Kamera. Nicht so mein Taxifahrer. Er rauschte mit einem Mercedes an, geschniegelte Hose und ein finsteres Gesicht. Er heißt Garik und spricht kein Englisch.
Garik fuhr sehr flott und zackig und wie schnell weiß ich nicht, da sein Tacho kaputt war. Er war gut im Multitasking, telefonierte ständig und umschiffte aber alle Tücken des Straßenverkehrs bravourös. Dabei lief die ganze Zeit Musik und zwar sehr sehr traurig klingende armenische Lieder. Zum Start schien die Sonne
Es waren viele iranische Laster unterwegs – ist die beste Verbidnung zwischen Iran und Yerevan
Es gab eine Stelle, da standen die alle rum und man musste halten. Warum genau weiß ich nicht. Aber kleine Autos durften bald weiterfahren
Wir kamen auch an 2 großen Plakaten mit Putin vorbei, aber was genau die besagten: keine Ahnung.
Und wir trafen Kühe auf der Straße an, die uns abstoppten.
Und dann trafen wir Kamele! Ein Mann zockelte mit zweien die Straße entlang. Das fand auch Garik sehenswert und fuhr Kamelschritttempo für ein Foto.
Wir haben auch Schafherden gesehen, aber nicht auf sondern neben der Straße.
So langsam bedeckte sich der Himmel etwas mehr.
Hier wollte Garik unbedingt anhalten und verschwand mit dem Herrn in seiner Hütte und kam bald wieder raus. Dubiose Geschäfte??? Ansonsten verkaufte der Herr getrockneten oder geräucherten Fisch, der an der Straße drapiert war
Ahnt man jetzt, wo ich hin unterwegs war? Ja! Zum Sevansee! Einem der größten Seen mit 78 km Länge und auf 1.900 m gelegen. Er steht unter Naturschutz, d.h. die Fischerei ist limitiert. Die angebotenen Fische waren auch nicht übermäßig viele.
Dann kamen wir zu einem alten Kloster am Ufer. Ich wollte zur Besichtigung anhalten. Garik guckte vollkommen irritiert. Ich insistierte: stopp! Stopp! Zeigte auf mich und sagte „Touristi“. Dann zog so etwas wie ein Lächeln über sein Gesicht, er deutete auf mich und sagte „Touristi“ und dann auf sich und sagte „Taxi“. So haben wir unser Verhältnis nochmal gut abgeklärt. Und er stoppte und ich besichtigte.
So wirklich beachtlich fand ich das Kloster nicht und habe auch kein hübsches Bild gemacht, nur von den paar anderen Touristis, die auch gerade dort waren. Und ein Bild vom Seeufer hab ich auch gemacht. Auf Bildern sieht der Sevansee immer so hübsch türkisblau aus. Bei bedecktem Wetter nicht.
Und dann waren wir auch recht flott in Sevan, einem Ort im nördlichen Teil, den ich für das Zentrum des Badetourismus hielt. Ob das stimmte und wie es dort so aussah – das steht im nächsen Blogpost!