Armenien – eine Fahrt von Süd nach Mitte

28.09.2021

 

Ich neige beim Reisen dazu, eher lokale Verkehrsmittel wie Bus, Minibus und Zug zu nutzen. In Armenien ist es allerdings so organisiert, dass fast alles nach/von Yerevan geht und man nicht soooo viele Verbindungen dazwischen hat. Und so hätte ich für mein nächstes Ziel recht lange gebraucht mit einem Umweg über Yerevan. Ich warf einen Blick in mein Portemonnaie: ich hatte viel weniger ausgegeben als einkalkuliert (kalkuliert waren 40,-/Tag). Und so gönnte ich mir eine Taxifahrt – sonderlich teuer ist das auch nicht. Aber es war auch ein Erlebnis, was mir gut gefiel.

 

Ich startete in Goris und verabschiedete mich von Frau Mira, Inhaberin des gleichnamigen Hotels, was ich sehr sehr gut fand. Und Frau Mira ist auch eine herzliche gute Frau

 

Frau Mira in ihrer Hotellobby

 

Wenn man hier Leute fragt zum Fotografieren und sie willigen ein, erheben Sie sehr oft die Hand zum Gruß und strahlen in die Kamera. Nicht so mein Taxifahrer. Er rauschte mit einem Mercedes an, geschniegelte Hose und ein finsteres Gesicht. Er heißt Garik und spricht kein Englisch.

 

Garik

 

Garik fuhr sehr flott und zackig und wie schnell weiß ich nicht, da sein Tacho kaputt war. Er war gut im Multitasking, telefonierte ständig und umschiffte aber alle Tücken des Straßenverkehrs bravourös. Dabei lief die ganze Zeit Musik und zwar sehr sehr traurig klingende armenische Lieder. Zum Start schien die Sonne

 

Schnelle Fährt durch armenische Landschaft

 

Es waren viele iranische Laster unterwegs – ist die beste Verbidnung zwischen Iran und Yerevan

 

Laster aus Iran

 

Es gab eine Stelle, da standen die alle rum und man musste halten. Warum genau weiß ich nicht. Aber kleine Autos durften bald weiterfahren

 

Truck Stop

 

Wir kamen auch an 2 großen Plakaten mit Putin vorbei, aber was genau die besagten: keine Ahnung.

 

Putin auf einem Plakat neben einem Monument

 

Und wir trafen Kühe auf der Straße an, die uns abstoppten.

 

Kuhherde unterwegs

 

Und dann trafen wir Kamele! Ein Mann zockelte mit zweien die Straße entlang. Das fand auch Garik sehenswert und fuhr Kamelschritttempo für ein Foto.

 

Die einzigen Kamele, die ich in Armenien sah

 

Wir haben auch Schafherden gesehen, aber nicht auf sondern neben der Straße.

 

Kleine Schafherde

 

So langsam bedeckte sich der Himmel etwas mehr.

 

Leere Straße

 

Hier wollte Garik unbedingt anhalten und verschwand mit dem Herrn in seiner Hütte und kam bald wieder raus. Dubiose Geschäfte??? Ansonsten verkaufte der Herr getrockneten oder geräucherten Fisch, der an der Straße drapiert war

 

Fischverkauf

 

Ahnt man jetzt, wo ich hin unterwegs war? Ja! Zum Sevansee! Einem der größten Seen mit 78 km Länge und auf 1.900 m gelegen. Er steht unter Naturschutz, d.h. die Fischerei ist limitiert. Die angebotenen Fische waren auch nicht übermäßig viele.

 

Dann kamen wir zu einem alten Kloster am Ufer. Ich wollte zur Besichtigung anhalten. Garik guckte vollkommen irritiert. Ich insistierte: stopp! Stopp! Zeigte auf mich und sagte „Touristi“. Dann zog so etwas wie ein Lächeln über sein Gesicht, er deutete auf mich und sagte „Touristi“ und dann auf sich und sagte „Taxi“. So haben wir unser Verhältnis nochmal gut abgeklärt. Und er stoppte und ich besichtigte.

 

andere touristis

 

So wirklich beachtlich fand ich das Kloster nicht und habe auch kein hübsches Bild gemacht, nur von den paar anderen Touristis, die auch gerade dort waren. Und ein Bild vom Seeufer hab ich auch gemacht. Auf Bildern sieht der Sevansee immer so hübsch türkisblau aus. Bei bedecktem Wetter nicht.

 

Seeufer

 

Und dann waren wir auch recht flott in Sevan, einem Ort im nördlichen Teil, den ich für das Zentrum des Badetourismus hielt. Ob das stimmte und wie es dort so aussah – das steht im nächsen Blogpost!