Nach Armenien hin fuhr ich mit dem Nachtzug. Zurück dachte ich sei nett, mit einem Minibus tagsüber zu fahren. Das sollte von Gyumri aus gut funktionieren. Zuerst brauchte ich einen PCR-Test. Während die inTbilisi wie Sand am Meer in der Stadt verteilt sind, muss man in Armenien sehr danach suchen. Ich fand eine Teststelle, sehr gut englisch sprechend, sehr ordentlich und schick eingerichtet – aber so einen luschigen Abstrich habe ich noch nie gehabt: kurz in die vorderen Nasenlöcher gestupst und kurz durch den Mundraum (ohne Rachen) gewischt – und schwupps war ich fertig und hatte das negative Ergebnis am nächsten Tag.
Prinzipiell findet man die Minibusabfahrten im Internet, aber die Hotelleute meinten, ich solle mal lieber am Vortag schauen, ob da wirklich was fährt. Nach Irrungen und Wirrungen fand ich den Minibusabfahrtsort, in einem Kabuff 3 Männer, der eine stellte ein Ticket aus, der andere übersetzte kurz auf englisch. Irgendwie kam es mir dubios vor. Um 10:00 sollte der Bus laut Internet fahren, 10:30 laut dem Kabuffmann – und so war ich überpünktlich da, wurde tatsächlich in einen Bus geleitet und hockte da allein rum und wartete und wartete.
Kurz vor 11:00 tauchte noch eine Frau auf, sprang in den Bus, um 11:00 der Busfahrer ebenfalls und los ging es! Wir fuhren zuerst zum Flughafen Gyumri – der war für das Militär schon länger existent und ganz frisch für die zivile Luftfahrt eröffnet. Aber es fand sich niemand, wo mitwollte.
Wir fuhren wieder in die Stadt zurück und dann aber Richtung Tbilisi. In der nächsten Stadt stieg die Frau aus. Kurz darauf sammelten wir eine neue Frau ein. Die wollte tatsächlich nach Tbilisi, ihre Tochter besuchen. Sie konnte kein englisch, aber wir freundeten uns quasi an. Sie geleitete mich später durch den Zoll und hat mir damit gut geholfen. Aber erst einmal fuhren wir durch die Landschaft. Die wurde immer schicker bergiger und sah nochmal anders aus als die vorherigen Berglandschaften.
Der Fahrer brauchte offensichtlich ein bisschen mehr Gottvertrauen in alles als andere und hatte seinen Bus mit Symbolik aufgerüstet:
Leider regnete es und war sehr ungemütlich. Ich hatte die Strecke in mein Handy eingegeben um zu gucken, wo wir fahren. Das Handy zeigte das:
Erdweg klang ja sehr lustig, bedeutete einfach nur, dass die Straße ohne Asphalt war. Das bedeutete viel Schüttelei im Auto und auch viel Dreck am Auto. Das fand der Busfahrer ginge nicht, wenn man über die Grenze will und steuerte eine Autowaschanlage an und spritzte den Bus ab. Das wurde dann mein letztes Foto in Armenien:
In Georgien habe ich keine Bilder gemacht, es regnete so viel und ich war lustlos. Recht flott ging es dann auf guter Straße nach Tbilisi. Und da fiel mir der Unterschied nochmal mehr ins Auge als anders herum. Die Straße war gesäumt von Läden, Fabriken, Lokalen usw. Es waren sehr viele Autos unterwegs. Das absolute Gegenteil von Armenien wo kaum Menschen und kaum Wirtschaft ist. Und ich konnte – auch in Tbilisi – viel mehr türkisches sehen. Firmennamen, Lokale, Produkte. Ich habe mal eben kurz nachgeschaut, wie die Beziehungen zwischen Armenien und Georgien sind und fand den Wikipedia-Eintrag dazu ganz interessant: „Die Beziehungen zwischen der Republik Armenien und Georgien sind freundlich, aber kompliziert.“ Kurz gesagt: Armenien ist bzgl. Handel abhängig von Georgiens Grenze, da zuviel ihrer anderen Grenzen an Aserbaidschan und Türkei grenzen. Allerdings finden sie das freundliche Verhältnis von Georgien zur Türkei und Aserbaidschan nicht gut. Georgien findet dagegen den Kuschelkurs Armeniens mit Russland nicht gut.
Tbilisi erschien mir beim Erstbesuch noch relativ „ostig“. Diesmal fand ich es – mit Armenien im Hintergrund – total westlich international anmutend. Leider regnete es den nächsten Tag durch und auch den übernächsten war kein gutes Wetter angesagt. Ich wollte in einer der heißen Bäder Baden, dazu muss man wegen Corona reservieren. Aber bei Nr. 1 musste man eine funktionierende Telefonnummer haben (hatte ich nicht – Armeniens SIM funktioniert hier nicht, bei meiner fallen zu hohe Gebühren an), bei Nr. 2 über Facebook buchen und auf Terminbestätigung warten. Die kam aber bis 2 Std. vor anvisierter Badezeit und Nachfragen meinerseits nicht – und ich habe dann beleidigt wieder gekündigt und suchte statt dessen eine der vielen Thaimassagen auf. Das war tatsächlich sehr nett und entspannend. Am nächsten Tag wollte ich einen geführten Stadtrundgang machen – aber das wurde wegen Babysitterei abgesagt. Dann wollte ich in ein Museum eine Ausstellung zur sowjet. Besatzungszeit anschauen – entgegen der Infos war die Tür aber zu. Dann ging ich in das Museum für moderne Kunst. Und dann war es auch schon Nacht und um 4:00 startete ich mit dem Taxi zum Flughafen und kaum nachmittags daheim an. Das war das also mit der Reise.
Ich will noch einen Blogpost schreiben mit Inhalt zu allgemeinem Reisen in Armenien. Also nochmal ein bisschen gespannt sein!