
Der Indigenous Faith Day war gegen Mittag mit den großen Feierlichkeiten vorbei und wir fuhren weiter. Diesmal gab es keine Dörfer mehr, dafür ein bisschen Landschaft mit Zusammenfluss von Siang (der zum Brahmaputra wird) und Siyom. In der Gegend gibt es noch alte Hängebrücken, die aber durch feste Brücken für Autos ersetzt werden – was das Alltagsleben dort verändert.
Siang
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Außerdem gab es das Kekar-Monyin-Denkmal. Hier erinnerte man an den Anglo-Abor-Krieg. 1911 verschwand ein britischer Offizier im Stammesgebieten der Adi, die daraufhin beschuldigt wurden, die Täter gewesen zu sein. Die Briten verlangten Unterwerfung, die Adi verweigerten sie. Sie formten eine große Verteidigungslinie an einer strategischen Steilwand und leisteten mit ihren Pfeilen und Speeren wochenlangen Widerstand gegen höher ausgerüstete Briten. Die waren überrascht und mussten hin und her agieren und noch schwereres Geschütz auffahren – und waren am Ende doch siegreich. Aber dieser Widerstand, der geleistet wurde, auf den sind die Adi sehr stolz und haben so ein Denkmal errichtet.
Die Inschrift habe ich nicht fotografiert, aber da steht „Krieger sind nicht die, die immer gewinnen sondern die, die immer kämpfen!.
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Am Tag darauf ging die Reise weiter entlang an Reisfeldern und dann auf einer 4,9 km langen Brücke über den Brahmaputra. Wir waren wieder in Assam.
Reis 1
Reis 2
Dass der Reis in Majuli schon vollkommen abgeerntet war und hier noch nicht, liegt wohl an der Reissorte. Derer gibt es ja Unmengen.
Brücke
Brahmaputra 1
Brahmaputra 2
Brahmaputra 3
Nix los auf Brücke und Brahmaputra. Das hatten wir uns anders vorgestellt.
Danach wurde der Verkehr aber doch viel mehr und es gab auch mal wieder Staus – und dann waren wir aber doch in Sibsagar. Von insgesamt 600 Jahren Herrschaft der Ahom war fast 100 Jahre lang Sibsagar deren Regierungssitz. Die Atom sind im 13. Jahrhundert von Myanmar in das heutige Assam eingewandert. Das geschah erst einmal friedlich. Sie waren nicht zu viele, freundeten sich mit den Leuten an und es wurden auch viele Ehen geschlossen. Die Devise des damaligen Herrschers war: Mischen statt Herrschen. Außerdem hatten sie Interessantes zu bieten: modernen Wasserbau und Verwaltungswesen.
Aber irgendwann waren es doch „zu viele“ und die nahmen sich dann teilweise mit Gewalt Territorien und handelten nach der Devise Herrschen und Mischen. Also gemischt wurde weiterhin, aber es war klar, wer das Sagen hatte. Und irgendwann war es so ein Gemisch, dass man sagen kann Ahoms = AssamesInnen.
Die vorherigen AssamesInnen (verschiedenster Völker) waren zT Hindus – eine Religion, die auch Atoms bei ihrer Vermischung annahmen. In der ersten Hälfte des 18. Jhdt. wurde dann der höchste Shivatempel als Ausdruck der Verehrung der Herrschenden (bzw. Königin Ambika) gebaut. Den kann man mit seinen Nebentempeln Vishnudol und Devidol besuchen – was wir auch taten. Hier meine Bilder davon:
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Leider war es recht spät und wir wollten noch mehr besichtigen. Hier der See, den die Ahoms gestaltet hatten. Er ist ein künstliches Wasserbecken ebenfalls aus der ersten Hälfte des 18. Jhdt. und liegt interessanterweise höher als das umliegende Gelände (außer die Straße auf der ich stehe).
Borpukhuri
Dann sind wir zum Talatal Garh, der damaligen königlichen Palastanlage, von der nur noch magere Reste übrig sind. Es sollen mal 7 Stockwerke gewesen sein. Aber ein bisschen Überbleibsel ist noch zu finden und ich wähnte mich fast in Rajasthan.
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Und dann sollte es am nächsten Tag nach Nagaland gehen. Das Hornbillfestival sollte den Höhepunkt der Reise darstellen. Und ich erinnerte mich an meine ganzen Vorbehalte und war schon sehr neugierig, wie ich die Wirklichkeit wahrnehmen würde.