Boréon -> Madone de la Fenestre – Chamois klingt so charmant

9. Juni 2025

 

 

11,6 km

940 m hoch

560 m runter

5:40 Std.

sagte Mapy.

 

Trotz Schlappheit am Vortag fühlte ich mich morgens wieder guten Mutes und wanderfreudig und startete recht früh. Es wurde ein super Bergtag! Zuerst ging es aber noch die ganzen Naturschäden entlang.

 

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Dann war die Straße zu Ende und Kühe mit einem Hund dominierten die Strecke. Ich wartete etwas und der Hund kam an – und ging wieder. Die Kühe gingen nicht wirklich. Und dann ging ich doch los.

 

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Der Weg stieg an, nicht so heftig und zuerst voll mit schattigen Bäumen, die aber je höher desto weniger wurden. Am Vortag war ich fast alleine unterwegs, diese Strecke war das Gegenteil. Es war Pfingsten und der Aufstieg sehr beliebt und massig Leute überholten mich. Ging gerade noch, ich war (noch) nicht von denen genervt. Ich ließ mir Zeit

 

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Hier hatten die Wegweise auch Zeiten dran:

 

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Und dann lichtete sich die Vegetation enorm. Tagesziel für viele war der See Lac des Trécolpas. Ich wollte da Mittag machen und durfte auch nicht zu schnell gehen, sonst wäre das Mittag sehr früh gewesen. Oder ich hätte rumgesessen und gewartet, dass Essenszeit ist oder Hunger kommt. Aber so wie ich ging, ging es sich gut aus.

 

Auf dem Weg nach oben erspähte ich eine Gämse und war ganz aus dem Häuschen.

 

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Am See gab es Steinböcke oder so, die recht dicht an die Leute gingen und auch die waren ganz aus dem Häuschen.

 

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Später traf ich mehr und mehr Gämsen und Steinböcke oder sonstiges Berggetier und konnte mich nicht dran gewöhnen, wie nah man denen kam! Gämse heißt auf französisch Chamois – ein hübsches Wort. Warum ist das im Mercantour so? Aber erstmal angucken des Sees und Mittagsrast:

 

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Ich hätte ewig verweilen können. Aber es gab noch einen Pass zu überwinden, wo man Schnee sehen konnte und es kamen auch ein paar Wolken auf. Die Landschaft wurde immer felsiger und grandioser. Hier hatte es sich enorm ausgedünnt, die meisten Leute gingen einfach wieder zurück und runter.

 

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Und da war er: der Pass! Ohne Gebetsfahnen, aber mit Blick und mit Jakub. Der war mir aufgefallen, weil er einen sehr großen Rucksack mit Eispickel trug. Ich sprach ihn an: er sprach englisch! Juhu!

 

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Von Jakub habe ich kein Bild gemacht, aber wir haben uns etwas mehr unterhalten. Er ist Franzosen-Pole oder so und arbeitet als Journalist aus Warschau für eine französische große Zeitung. Und er steigt lieber auf Gipfel und hat es gerne anstrengend. Dafür hat er seinen Eispickel und sonstigen Kram mitgenommen.

 

Allerdings erzählte er mir auch von einer interessanten doofen Erfahrung. Die Hütten hier sind auch dem Alpenverein angeschlossen und wir beide dachten, dass selbst wenn sie voll sind, sie einen nicht abweisen dürfen sondern einen auf der Bank im Speisesaal oder so schlafen lassen. Und das war in seiner vorherigen Hütte aber nicht so. Er hat sich nicht angemeldet, sie war voll, es war zu spät und er zu schlapp für das Tal – und sie haben ihn abgewiesen! Keine Chance! Er musste zu einem Notunterstand, wo er es zwar trocken hatte und ein muffiger Schlafsack ihm hätte dünne Wärme spenden können und es auch haltbare Vorräte zum Essen gab, aber es sei nicht schön gewesen.

 

Dann lamentierten wir beide und erinnerten uns der schönen Zeiten, als man wirklich noch gut frei und flexibel ohne Vorreservierungen durch die Berge ziehen konnte.

 

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Die Bergwelt hier war schon ganz schön gewaltig. Insbesondere wenn man bedenkt, dass das Mittelmeer ganz schön nah ist.

 

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Und dann war Madone de la Fenestre erreicht! Was für ein abgefahrener Ort, sowas hab ich noch nie gesehen! Aber weil hier schon so viele Bilder sind und am nächsten Tag nicht so viele entstanden, verleg ich die Ortsbeschreibung auch auf den nächsten Blogeintrag 🙂

 

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Nur kurz: die Hütte hatte gerade erst geöffnet, die Betreibenden waren sehr nett (die sprachen überall übrigens immer ein bisschen englisch), es kam noch sehr spät ein Amerikaner (ansonsten alles FranzösInnen) und das Essen war auch wieder sehr reichhaltig. Nur Dusche und Warmwasser gab es nicht. Aber das finde ich nicht schlimm.

 

Im nächsten Blogpost also mehr zu Madone de la Fenestre – und wie das alles so weiterging!