Cholpon Ata + Karakol – fast Wiederholungen vom Vorjahr

5. + 6. August 2023

 

 

Wir starteten von Chon Kemin frühzeitig, weil in Tamchy am Issyk Kul ein Festival statt finden sollte. Wir fuhren wieder zurück zur Hauptstraße und dann am Issyk Kul, dem riesigen See mit 182 km Länge und 60 km Breite auf 1.600 m. Es ist der zweitgrößte Gebirgssee der Welt (nach dem Titicaca).

 

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In Tamchy schauten wir hierhin und dorthin: nirgendwo sah es nach einem großen Festival aus. Auch der Fahrer guckte verwirrt und sprach mit Menschen. Am Ende meinte er, das Festival sei die drei vorherigen Tage gewesen. Ich schaute nochmal im Internet genauer nach. Der link, den wir hatten, der nannte das Programm, aber nicht das Datum. Aber andere links sprachen vom 6. August, also am Folgetag. Jedenfalls war klar: kein Festival…. Es war von der Agentur vorgeschlagen gewesen und wir hatten uns tatsächlich schon ziemlich darauf gefreut.

 

Also Alternativprogramm, d.h. wir steuerten in Cholpon Ata uralte Felszeichnungen an und Rukh Ordo.

 

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Ich guck ganz gerne alte Felszeichnungen, wenn die in einem größeren Areal verstreut sind wie hier und man sie suchen und entdecken kann. Allerdings war es immer noch heiß. Die meisten Leute lagen in Cholpon Ata am Strand – aber das erschien uns zu trubelig.

 

Strand

 

Statt dessen wollte ich von Ute wissen, wie sie Rukh Ordo findet. Mich verwirrt es etwas. Sie auch. Es ist ein seltsamer Komplex mit verschiedenen Statuen, Religionshäusern, Kultur, Mini-Museen – mehr dazu auf Wikipedia. Am meisten verwirrte mich damals und auch heute dieser leere Swimming Pool:

 

Rukh Ordo

 

Unser Tagesziel war Karakol. Wir besuchten alte Holzkirche (wo gerade eine Art Messe oder so statt fand) und die Dunganenmoschee, wo man neuerdings nicht mehr hinein darf sondern nur von außen gucken.

 

Kirche

 

Wer mehr zu Karakol wissen möchte und was ich damals erlebte, schaue in meinen vorherigen Blog Kyrgyzstan 2022. Neu war, dass ich zur Friseurin ging (3,50 Euro):

 

Friseurin

 

Wir hatten dann aber doch etwas Glück – ohne es genau geplant zu haben und es auch nicht auf dem Tourplan stand, stellten wir fest, dass der Folgetag Sonntag ist und somit Viehmarkt – einer der größten in Asien. Der hatte mir im Vorjahr gut gefallen und auch dieses Mal enttäuschte er mich nicht. Ich machte schon wieder zu viele Bilder – hier einige davon:

 

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Ich lernte: Bullen können mehr als 800 kg auf die Waage bringen. Der Frauenanteil auf dem Markt liegt gefühlt bei 5%. Der Tourianteil ebenfalls. Und es gibt kaum Ziegen. Es gibt sehr viele verschiedene Schafrassen. Es ist mir unmöglich, ohne Kuhfladenkontakt über den Markt zu wandeln. Offene Fragen: wieviel wird nicht verkauft und wie oft kommen sie wieder, bis sie erfolgreich sind und von wo sind die weitesten her angereist?

 

Danach besichtigten wir das Przwalski-Museum, was ich auch schon kannte, wo mir aber dieses Schild nochmal besonders auffiel:

 

Museumsschild

 

Denkmal

 

Am Abend waren wir bei den Dunganen, weil ich das im Vorjahr schon so prima fand. Fast alles Wissenswertes ist hier. Neu war, dass leider der rührige sympathische Luke Lee gestorben war – nun führte sein Bruder das Museum. Ich ergänze die Geschichte, wie die Dunganen in China entstanden noch um diese Legende: Damals träumte jemand Bedeutendes in China davon, einem Drachen zu begegnen und schon fast im Kampf unterlegen zu sein. Da kam aber ein Mann in grüner Kleidung und sprach religiöse Verse und der Drache fühlte sich geschlagen und verschwand. Man forschte, wer das wohl gewesen war und kam auf Mohammed, den Propheten. Der große Herrscher lud ihn ein, aber Mohammed konnte nicht und sandte 3 seiner guten Leute zusammen mit 3.000 arabischen Soldaten. 2 der Leute und 1.000 der Soldaten starben auf der strapaziösen Reise voller Feinde, aber die anderen wurden beglückt empfangen und man freute sich an der neuen Religion und den kräftigen Soldaten. Dann bekamen die Leute aber Heimweh. Die Chinesen wollten sie aber gerne dabehalten. Sie fanden heraus, dass der Koran 4 Frauen erlaube und fahndetne nach den attraktivsten Heiratskandidatinnen. Diese wurden gefunden, die Soldaten glücklich, die Kinder wurden Dunganen genannt und vermehrten sich rasch.

 

1877 mussten sie aber alle fliehen.

 

Hier noch ein paar Bilder:

 

Museum

 

Arabermann mit 1 chinesischer Frau

 

Dorfmoschee

 

Ashlan Fu

 

Essen

 

Neu war auch, dass man die traditionelle Dunganenkleidung anprobieren konnte – was ich natürlich tat:

 

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Es war jedenfalls wieder voll interessant und schön. Unsere Dolmetscherin war die Nichte der Gastgeberin. Üblicherweise wird bei den Dunganen früh geheiratet und die Frau bleibt dann auch daheim. Das hatte die Nichte nicht wirklich vor. Sie war 23 oder 24, hatte vorab bei Destination Karakol (die u.a. diese Dunganenbesuche arrangieren) gearbeitet und jetzt in Bischkek in einem Reisebüro für KirgisInnen. Bei Heimatbesuchen lief man ihr schon ein wenig hinterher wegen Heirat – aber sie fühlt sich definitiv noch zu jung dazu. Wir fanden sie sehr sympathisch und nett und hoffen, dass sie einen guten Weg findet zwischen Tradition und Moderne.

 

Ab dem nächsten Tag gab es nur noch 1 Ort, den ich schon kannte und danach würde auch mir alles neu sein. Das kann ja nur spannend werden!