Das Goluboi Sanatorium befindet sich in Cholpon Ata, dem größten Ort an der Nordseite des Issyk Kuls. Die Nordseite ist wesentlich touristischer, da die Sonne dorthin viel besser scheint. Es gibt viele Resorts, Ferienunterkünfte, Strände und Vergnügungsangebote. Im Sommer steppt hier wohl der Bär. In der Nichtsaison nicht. .
In so gut wie jedem Ort sieht man Moscheen. Nicht so große, aber deutlich sichtbare und eher neueren Datums. Der Muezzin-Ruf ertönt allerdings kaum irgendwo. Nach der Sowjetzeit sind da offensichtlich eifrige Menschen zugange gewesen und haben die islamische Infrastruktur geschaffen. Es hapert aber mit den Strömen von Gläubigen. Man sieht zwar kopftuchtragende Frauen und Leute halten den Ramadan ein – aber so prinzipiell hat man nicht den Eindruck, man sei in einem Land mit 80% Moslems unterwegs. Auch die Tankstellen sehen eher prächtig und neu aus.
An dem Tag mit der Schlammbehandlung beschloss ich nach dem Mittag eine Wanderung zu unternehmen und zwar zu den 4-5 km entfernten Felszeichnungen. Ich geh sowas immer gerne zu Fuß, weil maps.me oft gute Vorschläge macht und ich immer ein bisschen mehr sehe.
Zuerst besuchte ich aber eine besondere Stätte: Rukh Ordo. Das ist ein ganz spezieller Ort, es hat was von einem Freilichtmuseum aber irgendwie auch nicht. Eine größere Anlage, wo diverse Gebäude, Bauten und Skulpturen in harmonischer Schönheit angelegt sind. Aus kleinen Steinattrappen ertönte angenehme Musik. Es sind Gebäude der Weltreligionen Islam, Buddhismus, Christentum (unterteilt in „normal christlich“ und russisch-orthodox) und Judentum. Trotz der ganzen hiesigen Inderinnen kein Hinduismus.
Es gab einen riesigen Aitmatov-Raum
Nicht wirklich verstanden habe ich einen Raum mit einem leeren Swimming-Pool, einer museal eingerichteten Jurte, einer Kopfbedeckungsausstellung, Mineralsteine und Adler.
Alles war voller Schönheit, selbst die pausierenden Arbeiter integrierten sich in die Harmonie.
Ein schöner, aber auch seltsamer Ort, der so anders war als das Ambiente drumherum.
Es war bedeckt, ich spazierte weiter und knipste mal hierhin mal dorthin. Ich sah nicht viele Menschen. Und das sieht man auch auf den Bildern. Hier sind welche:
Dann kam ich zu den Felszeichnungen. Es gibt einen Waggon, wo ein Herr drin ist und das Eintrittsgeld kassiert. Er zeigte mir auf seinem Handy einen in deutsch erschienenen Artikel über die hiesigen Felszeichnungen. Außerdem kamen gerade zwei junge Männer von der Besichtigung zurück. Der eine begrüßte mich mit Grüß Gott. Er ist aus Kasachstan und hat in Österreich studiert. Leider eilten die beiden schnell davon – und ich zu den Felszeichnungen.
Zuerst war ich enttäuscht, dass alles so gut ausgeschildert und bezeichnet war. So prinzipiell interessieren mich Felszeichnungen gar nicht so sehr, aber es bringt mir immer voll Spaß, sie zu entdecken.
Man war hier allerdings nur um den Waggon herum eifrig gewesen mit den Beschilderungen, etwas weiter weg konnte man noch genügend selber entdecken. Sie sind wohl bis zu einer frühen Zeit von 1.500 BC zurück zu datieren. Es sind sehr viele – aber im Vergleich zu denen in Ladakh waren die meisten doch sehr viel schlechter zu erkennen.
Was aber einzigartig in Kyrgyzstan ist, sind die Balbals. Davon gab es hier auch zwei. In vor-friedhöflichen Zeiten stellte man sie nach dem Tod von bedeutenden Menschen her. Man meinte, so würde quasi der Geist noch auf der Erde weilen. Sie waren auch wichtige Wegmarkierungen für Reisende.
Das war es also mit meiner Zeit am Nordufer des Issyk Kul. Danach reiste ich weiter. Wohin? Das kommt dann im nächsten Post!