Delhi -> Rishikesh – Menschen + Zugfahrt

19.09.2022

 

 

Mein zweiter Tag in Indien ging weiter mit Menschentreffen. Zuerst wurde ich in meiner Unterkunft von einem Fahrer und Rawat abgeholt. Rawat ist ein ganz lieber Mensch, der seit Jahren Kundschaft von meinem Goa-Kollegen am Flughafen abholt. Ein ganz zurückhaltender sanfter Mann Mitte 50, dessen Sicht leider immer mehr nachlässt. Aktuell sind es nur noch 10%, die er sieht. Es hat etwas sehr rührendes, wie er sich durch das Leben navigiert.

 

Dachterrasse Delhi

 

Der Himmel war grau und blieb überwiegend so. Wir fuhren zum Flughafen, wo wir Kundschaft von mir abholten. Ein liebes Ehepaar, welches sich seit Jahren seine Indenreisen bei mir organisieren lässt und die ich auch schon persönlich kenne. Sie sind inzwischen Anfang 80 und weiterhin begierig, mehr von Indien zu erleben.

 

Gemeinsam fuhren wir zum Bahnhof Nizamuddin und dachten nochmal, wie unendlich groß doch Delhi ist. Von dort fuhr unser Zug nach Haridwar. Genau – nicht nur ich + Kundschaft wollten im selben Zug sitzen, auch Prashant kam noch dazu und so reisten wir alle vier 5,5 Std. nach Haridwar.

 

Prashant im Zug

 

Die Zugfahrt war nicht so ereignisreich – wir starteten pünktlich und kamen überpünktlich an. Zwischendurch war es mal extrem voll mit jungen Männern, die ein Vorstellungsgespräch bei der Armee hatten. Ansonsten wollten 90% der Reisenden nach Rishikesh/Haridwar und es war an den Bahnsteigen entsprechendes Gewusel. Neben uns war eine Gruppe schon seit längerem unterwegs aus Odisha, die wollten wallfahrten.

 

Was mich immer wieder fasziniert in Indien sind diese gesichtslosen Städte, wo zig Leute leben in Häusern, wo ich erstmal so auf Anhieb keine wirkliche Schönheit sehe, weder an den Häusern noch an der Gegend. Und dann fährt man da im Zug vorbei (oder auch Bus oder Auto) und ich starre hinaus und denke: sooooo viele Menschen, wie wohl jedes derer Leben so ist, wie es ihnen geht, was sie für Gedanken haben, welche Geschichten erlebt, was für unzählige Mikrokosmen sich da auftun. Hier ein paar Bilder dazu aus dem Zug:

 

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Mir schien, als würde sich Indien um ein bisschen mehr Betonverschönerung kümmern, es gab so einiges an Malereien im öffentlichen Raum zu sehen.

 

Bemalte Säulen

 

Und dann waren wir am Bahnhof Haridwar und schoben uns durch viele Menschenmassen auf den Bahnhofsvorplatz. Dazu folgende Beobachtungen:

1. Die Rollkoffer nehmen auch hier überhand und es gibt immer weniger Gepäckträger

2. Es gibt Menschen, die wollen tapfer Rolltreppe fahren, haben es aber noch nie gemacht und bekommen dann große Angst und weigern sich, auf die rollenden Stufen zu treten und bis die dann wieder weg sind Richtung Treppe, hat sich ein großer Rückstau gebildet.

3. Man wird fast nirgendwo angesprochen. Nur die Gepäckträger richteten ihr Wort an uns, aber niemand wollte uns ins Taxi, Hotel oder sonstwohin zerren.

 

Bahnhofsvorplatz

 

Wir wurden abgeholt und fuhren nach Rishikesh und brachten die Kundschaft in ihre Unterkunft und dann steuerten Prashant und ich unsere an und trafen da auf Binodh, der sie uns besorgt hat.

 

Hier noch folgende Notizen:

1. Es wird um 19:00 dunkel

2. Rishikesh liegt auf 300 m am Fuße der Berge und es ist ein klleines bischen kühler als Delhi

3. Es ist wahnsinnig voll von Geschäften, Unterkünften, Restaurants, Reiseagenuturen und was die Menschen so brauchen, die unterwegs sind. Es war 2005 schon voll, aber mir schien es sich noch unglaublich mehr gefüllt zu haben. allerdings waren gerade nicht so viele Reisende unterwegs, die Restaurants leer. Montag. Und noch nicht so ganz Saison.

4. Ich falle immer wieder darauf rein, die Zeit für eine Strecke an km einzuschätzen und nicht an der indischen Realität – und so brauchten wir für die 27 km ca. 45 min.

 

Der Plan für morgen: Orga, rumgucken, mit Kundschaft zu abend essen.