In der Dilijan-Gegend erschien mir das Mehrtageswandern ein bisschen zu kompliziert. Aber es gab ein reichhaltiges Angebot an Tagestouren und davon machte ich einige. Hier erzähle ich von zweien. Zuerst startete ich zu der Tour mit den 2 Kirchen. Da hatte man die Gelegenheit, gleich noch eine weitere Tour zu integrieren und eine dritte Kirche anzusteuern. Also alles alte verlassene Kirchen, die mitten im Wald rumstanden. 2 so nah beieinander, dass sie die Zwillingskirchen genannt werden, aber sie haben einen Altersunterschied von rund 100 Jahren.
Ich hatte die Wegbeschreibung allerdings nicht sorgfältig genug gelesen, von den 7 km Anmarsch waren 6,5 km Straße. Am Anfang mehr, am Ende weniger befahrene Straße. Und so ging ich erstmal wieder an Sowjetblocks vorbei.
Und an einem Haus unter einer hohen Brücke
Und am Ende der Straße stand dieses nette Gefährt und es war gerade Zeit für einen Kaffee!
Man erkennt vor dem Bus einen Topf auf einem Gaskocher, oder? Aber ich glaube, man erkennt nicht, dass er ein Leopardenmuster hatte. Da war ich zu schüchtern für ein nahes Foto. Aber jetzt habe ich einen Wunsch: ich möchte bitte gerne auch ejinen Topf mit Leopardenmuster! In dem Leopardenmustertopf waren Maiskolben. Die waren gerade richtig für meinen Rückweg – lecker!
Aber erstmal gab es den Kirchenrundgang. In Kirche No. 1, der Matosavank, befand sich gerade eine Großfamilie. Es war Sonntag und sowieso recht voll.
Der Weg zu der Doppelkirche, Jukhtavank, war nett, aber ich habe weder von dem noch von den anderen Kirchen außen und innen irgendwelche ansprechenden Bilder. Ach ja, bei Kirche 1 kam noch ein Paar und da hat der Herr deutsch gesprochen und ich war voll verwundert. Ich treffe wirklich so gut wie kaum andere Touris außer RussInnen u.ä. Er verschwand dann aber bald mit seiner armenischen Freundin in der Kirche und so war der Smalltalk wirklich small.
Auf dem Rückweg verspeiste ich wie oben geschrieben einen Maiskolben. Ein anderes Paar ebenfalls. Und als ich mich dann an den Rückweg machte, kamen die mit dem Auto gefahren und fragten, ob ich mitwolle. Juhu! Und ein bisschen geredet haben wir auch, sie sind aus Yerevan, machen gerade Kurzurlaub, sie ist Künstlerin und er eigentlich Radiologe, verkauft jetzt aber Autoteile.
ArmenierInnen finden es per se noch ein wenig seltsam, dass man gerne zu Fuß umherwandert. So freiwillig und dann auch noch in den Ferien. Aber wer weiß, vielleicht kommt das mit HikeArmenia, dem Transcaucasian Trail und weiteren wandernden Touris doch noch? Auf meiner nächsten Wanderung war ich aber doch wieder so richtig allein. Sie führte von dem Bergdorf Hovk auf einen Gipfel. Dahin musste ich ein Taxi nehmen, es fahren keine Busse und auch kaum Privatautos.
Leider ging es nicht ganz in diese Berge sondern auf einen links um die Ecke. Aber zuerst durch das Dorf.
Dort sah ich einige lustige Sachen – wie dieses Konstrukt:
Im Prinzip war aber auch hier niemand auf der Straße, nur ein paar Hühner
Die Kinder waren in der Schule – was ich von außen hören konnte.
Üblicherweise ist die Wegmarkierung ein Pfeil, wenn man abbiegen soll. Hier haben sie es anders gelöst mit diesen kleinen Streifen die zeigen, dass ich z.B. hier nach links gehen soll.
Es ging etwas durch Wald,
etwas über Wiesen
und dann hoch auf den Gipfel. Dort gab es ein Gipfelkreuz
Das Gipfelkreuz war besonders gestaltet, es hatte nämlich Spiegel auf der einen Seite. Paar waren schon kaputt, aber es reichte für ein Bild
Beim Runtergehen hatte ich nochmal einen hübschen Blick auf einen See. Ich dachte schon, alle Seen in Armenien seien blau – aber dieser war eher grün.
Das war nun die letzte Wanderung, die ich in Armenien machte. Ein guter Abschluss! Aber ich bin noch etwas gereist bevor es nach Tbilisi ging.