Dilijan – Traditionen und Reiseglück

02.10.2021

Während meiner Zeit in Armenien fragte ich mich, welche Traditionen von den Sowjets zugedeckelt wurden und wo sie doch noch sichtbar wären. Insbesondere optisch. Mir schien, als sähe ich nur sowjet, sowjet und sowjet – in der Architektur, in dem, wie sich die Menschen ihre Umgebung gestalten. Ich hatte Vorstellungen, dass es noch sichtbar ist, wieder ausgegraben und aufgehübscht wird – so wie insbesondere der Altstadt Tbilisis. In Yerevan gab es nur noch diese ganz wenigen Häuschen in der Ex-Altstadt. Ich stellte es mir hübsch vor. Aber ich fand es nirgendwo so wirklich (abgesehen von den alten Kirchen und Klöstern). In Dilijan war es etwas anders. Da meinte ich, zwischen dem ganzen „Sowjet“ auch noch anderes zu erspähen. Hier erstmal ein Blick über Dilijan. Es heißt, dass es einer der Orte ist, die den meisten Zuwachs haben.

 

Dilijan Blick – den Vergleich mit der Schweiz finde ich doch etwas hergeholt

 

Es waren mehr so Ahnungen von Vergangenheit – wie dieses Abbruchhaus

 

Verlassenes Haus

 

Aber er sie hatten sich zumindest schon mal um einen kleinen Straßenabschnitt gekümmert und den wieder hübsch hergerichtet. Dabei sind diese geschnitzten Balkons etwas sehr armenisch-typisches

 

Sharambeyan Street

 

Am am ersten Tag machte ich eine kleine Wanderung durch den oberen Ortsteil und den Wald nach unten. Nach dem Mittag hatte ich mir eine etwas weitere Runde ausgeguckt, wie ich wieder zu meiner Unterkunft gelangen könnte. Und da traf mich wieder ein Reiseglück. Zuerst ging es durch einen Park, wo mir 2 Mädels in speziellen Kleidern auffielen. Dann wunderte ich mich, dass recht viele Menschen diese Richtung gingen. Und dann hörte ich die Musik, sah aufgebaute Zeltstände und befand mich kurz darauf in einer Art Festival wieder, wo Sachen ausgestellt und verkauft wurden und mitten auf dem Platz fanden Tanz- und Musikdarbietungen statt. Und da hatte ich dann meine schmerzlich vermissten Traditionen. Interessanterweise schien ich mir fast die einzige Touristin zu sein, die anderen Leute wirkten, als ob sie einander kannten. Ich gucke ja total gerne Tanzdarbietungen an. Aber erstmal hier ein Töpfer:

 

Töpfer

 

Die Musik für die Tanzgruppen kamen vom Band, aber es wurde auch live gesungen und musiziert. Dabei gab es hauptsächlich Trommeln und so eine Art Blaströte, die die Melodie spielte.

 

Trommeldarbietung

 

Armenisch getanzt wird in Gruppen (hier fast ausschließlich weiblich, aber es geht auch ansonsten gut gemischt) und zwar viel mit Anfassen in Reihen und wechselnd in viele Formationen. Es ist nicht so traurig wie die Musik, die ich in Gariks Taxi hörte, sondern recht schwungvoll. Dabei gibt es wohl auch bekannte feststehende Tanzschritte – als die einen etwas aufführten, bildeten sich zwei weitere tanzende Kreise, die gar nicht dran waren. Und dann gibt es Tänze, wo Eine eine besondere Rolle tanzt – optisch auch durch andere Kleidung hervorgehoben. Hier nun ein paar Bilder der Tanzenden:

 

bzw. vor dem Tanz
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4
Spontanes Mittanzen
Variante des fahnentragenden Jungen aus einem anderen Post

 

Es gibt noch eine interessante Tradition, die ich aber nicht miterlebte. In Armenien wird Ostern wesentlich größer gefeiert als Weihnachten. Weil, geboren werden ist ja nix Besonderes, Wiederauferstehung dagegen schon 😀