Um gleich mit dem Cliffhanger vom vorigen Blogpost zu starten: die Bahn kam zu früh an! Viel zu früh! 20 min.! Da guckt die Deutsche Bahn bestimmt nur dumm bei! Wir reisten 12 Stunden (minus 20 min.) von Delhi nach Ahmedabad. Ich war das erste Mal in der 2. Klasse, also nur 2 Liegen übereinander statt 3. Es gab ein Abendessen inkl. und ein Frühstück auch. Mitten in der Nacht gab es eine große Aufruhr in meinem „Abteil“ mit neuen Reisenden mit extrem viel Gepäck und irgendeinem Liegendurcheinander, welches dann aber irgendwann wieder sortiert wurde und so schlummerten und dämmerten danach alle vor sich hin.
Die Fahrt war an einem Außenbahnhof von Ahmedabad zu Ende. Das Gute daran: er war nicht so groß. Alles wuselte verwirrt hinaus, da wir ja viel zu früh waren. Nicht nur ich musste auf die Abholer warten.
Und dann kam mein Reisegefährte für die nächsten Tage angewuselt. Es ist Raghu, ein Agenturpartner von Diamir, leidenschaftlich was Tiger & Co angeht, Fotografie und noch einiges mehr. Er hat mich eigentlich für die ganze Reise einladen wollen, aber ich habe nur die erste Hälfte angenommen. Dass er nun hier tatsächlich selber erscheint und mit mir mitreist, war mir nicht so ganz bewusst, aber umso besser! Wir fingen an, uns etwas zu beschnuppern und fuhren durch das moderne Ahmedabad und dann später durch typisches – ja, was ist das eigenltich? Viel Gestrüpp und Wasser- oder feuchte Flecken.
Und neben dieser Landschaft befanden sich einige Shops, die gebrauchte Kleidung aus westlichen Industrieländern für sehr wenig Geld verkauften.
Unser Ziel war Palitana, das ist quasi die Pilgerhauptstadt der Jains. Und somit bzw. warum auch immer, sind da kaum westliche Touris. Mir schien, ich war tatsächlich die Einzige während der Zeit. Wenn diese organisiert kommen, dann steigen sie im Vijay Vilas ab – ein schwer zu findender alteingesessener Landsitz eines Prinzen von vor Generationen, in dem jetzt eine Ururenkelin oder so mit ihrem Sohn residiert – und 6 Zimmer vermietet. Ich mochte es sofort, ich liebe diese alten Gemäuer gerade auf dem Land in Indien. Viel Geld für Renovierung war nicht da, aber die Zimmer waren gut ausgestattet. Meines hatte nur diese drei runden Löcher als Fenster, aber e ist verblüffend mit dem Licht. Wenn ich die Tür öffnete, dachte ich immer zuerst ich hätte vergessen, das Licht auszuschalten. So hell war es.
Was ich dort auch sehr prima fand, ist das Essen. Es gab immer viele Gerichte, ganz unscharf und sehr lecker.
Raghu ist übrigens auch das erste Mal in Palitana und hat es damit genauso erkundet wie ich. Ja und dann sind wir zur ersten Besichtigung gestartet. Über den Jainismus schreibe ich ein bisschen mehr im nächsten Blogpost, da brauche ich nochmal ein bisschen mehr Ruhe, als ich gerade habe. Jedenfalls sind in der Gegend ca. 1500 Jain-Tempel (wobei man die Tempelchen in einem Gebäudekomplex einzeln zählt), die meisten auf Berg/Hügelspitzen. Zum ersten davon fuhren wir mit dem Auto.
Es gestaltete sich ein wenig schwierig. Große Kamera nicht erlaubt, Handy schon. Aber dann doch nicht, jedenfalls nicht, um Fotos damit zu machen. Wir würden per Kameras (CCTV) überwacht werden! Da waren allerdings gar keine bzw. es gab menschliche CCTVs, die hinter uns her waren. Der Guide (ein netter Nachwuchs“guide“, der gerne mal ein größerer werden will) wollte unbedingt paar Bilder machen. Raghu auch. Und ich dann auch – es schaut so hübsch aus und ich versteh nicht wirklich, wieso man nicht darf. Und so war neben Bewundern der Anlage auch doch eine große Beschäftigung, doch Bilder zu ergattern und sich zu wundern, was das Fotoverbot soll. Und da uns bisher auch einfach kein guter Gegengrund einfiel (jemand denkt, es könnte sein, dass sie kein Instagram-Hotspot werden wollen), gibt es jetzt die Bilder zu gucken:
Am Eingang und von außen war auch noch ein paar Bilder offiziell möglich:
Die Unterkunft war übrigens etwas abseits im Ländlichen und der Ort völlig verwirrend mit den Straßen (bei den vielen Straßenbautätigkeiten konnte auch google nicht mithalten) und so irrten wir immer wieder her und hin und hin und her und diskutierten uns die Köpfe heiß, welche von den kleinen Gassen oder Feldwege nun zum Erfolg führen würden.
Zu einem Aarti bei einem Tempel waren wir leider zu spät, alles strömte schon fort. Der Abendmarkt interessierte nicht so sehr, aber es gab noch einen Shop berühmt für lokale Süßigkeiten. Und nebenan fabrizierte ein Mann große Spendenboxen für Tempel.
Und so ging ich sehr zufrieden und müde ins Bett. Am nächsten Morgen wollten wir sehr früh aufstehen und tolle neue Abenteuer erleben!