4.400 m -> 4.800 m -> 5.135 m -> 3.950 m / 10 Gehstunden / 16 km
An diesem Tag galt es, 2 Pässe zu überqueren und viele km hinter mich zu bringen. Davor gruselte mir etwas und ich sah zu, dass ich schön zeitig aufbrach. Obwohl ich es zwar kalt, aber nicht super kalt empfand, war ich dann erstaunt zu sehen, dass die Feuchtigkeit drum herum gefroren war.
Voll komisch war es bei den Pflanzen, die hatten alle so weißes Zeugs, was wie Stoff/Müll aussah. War aber Eis!
Ich hatte mir Stöcke ausgeliehen, eigentlich für Flussquerungen (gab allerdings keine), fand sie dann aber doch ganz angenehm zum steileren hoch und runter. Allerdings hatte ich nicht bedacht, dass man die ja mit den Händen festhält und dass wenn es kalt ist, man diese besser in Handschuhe hüllt. Ich hatte keine dabei -> und kalte Hände. Aber ansonsten ging es ziemlich gut. Hochstapfen, Höhe gewinnen, Muskeln spüren, Morgenluft atmen: super!
Und dann war 1. die Sonne erreicht (und meine Hände wieder froh)
und 2. der erste Pass, mit 4.815 m nicht ganz so hoch.
Ich finde Pässe toll – bin immer super gespannt, was für ein Blick sich dahinter verbirgt. Dieser war toll. Bei Blick zurück sieht man ja schon nur Berge, weiß aber, dass dahinten zumindest die Ortschaft Shadey ist. Nach vorne sah es aus, als sei da nirgendwo etwas, wo sich Menschen aufhalten könnten.
Die Pferde sah ich nur noch von hinten und dann erst beim Camp wieder. Nirgendwo Wasser und teilweise schwierige Gehstrecke, das wollte Lobzang gerne zügig zurücklegen.
Der Weg führte erstmal über dieses Art Hochplateau und dann um die Ecke erst über einen Bergrücken und dann ein Tal hoch. Gab viele tolle Blicke.
Was für eine überwältigende Landschaft, in der ich mich als besonders kleine Pünktchen fühlte. Und dann zog sich der Weg zum 2. Pass. Da ist er zu sehen, eigentlich ganz nah. Aber es ging andauernd immer wieder in die Falten rein und dann waren die Abhänge auch manchmal ziemlich steil und der Pfad so schmal, dass mir nicht so leicht ums Herz war. Trotz dieser wirklich grandiosen Staunlandschaft.
Und dann war er endlich erreicht, der 5.150 m hohe Gotunda-la.
Ich war froh und glücklich und dachte, ich müsste jetzt nur noch die über 1.000 Höhenmeter nach unten, aber nix da! Nach 1/3 tauchte ein gegenüber liegender Hang auf und es ging wieder hoch. Und runter. Und hoch. Und runter. Und hoch. Die Demotivation hatte ganz schnell meinen Körper erfasst und meine Beine fühlten sich an wie muskelloser Pudding. Die schiere Alternativlosigkeit schleppte mich weiter und weiter.
Und dann eine Überraschung! Es würde nochmal anders schön! Was für Berg/Felsformationen!
Sieht aus wie ein Berg mit Pickeln. Dann habe ich die Kamera weggepackt, es ging immer noch weiter nach unten und weiter und weiter durch eine Art Schlucht. Und als die sich öffnete: Lobzangs Zelt! Die 3 Pferdchen! Mein Zelt! Er hatte es schon aufgebaut. So lieb!
Doch ganz stolz und froh, es geschafft zu haben, sank ich auf die Matte. Dann wollte mir Lobzang wohl eine besondere Freude machen und hatte zum Abendessen Reispudding gekocht. Süß. Sonst nix (außer die Tütensuppe). Kein Gemüse. Ich muss gestehen: ich war enttäuscht. Und versuchte, es runterzuschlucken.
Immerhin hat mich der Tag reich beschert. Nicht nur mit meinen eigenen Kämpfen sondern mit diesem Wahnsinnsreichtum an Farben und Formen trockenen Gesteins. Und dieser schieren Endlosigkeit von Bergfalten. Was für eine Landschaft!