Fließen – Trekking von Phuktal zum Camping

26. September 2024

 

3.830 m -> 3.980 m -> 3.900 m / 6 Gehstunden / 14 km

 

 

Am Morgen sah das Phuktal Kloster auch ganz hübsch aus. Nicht ganz so hübsch war meine Verdauung, es gab ein paar Hockeinsätze ohne wirklich schlimm zu sein. Aber dadurch kam ich etwas später los als erhofft. Zuerst ging es unten um das Kloster herum und auf der anderen Seite wieder hoch:

 

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Dabei gab es auch einen schönen Blick auf das gegenüber liegende Dorf:

 

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Oben war ein kleiner Pass mit Gebetsfahnen. Damit war auch schon die höchste Stelle des Tages erreicht.

 

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Viel Höhenmeterunterschied war an dem Tag nicht angesagt, allerdings ging es doch immer wieder hinauf und hinab und so hatte sich am Tagesende auch ein bisschen was angesammelt. Ich startete sehr frohgemut und freute mich, wie gut das alles so ging. Und dann diese Landschaft! Ich war zu lange nicht mehr dadurch gestreift. Außer an einem Tag ging die Tour die ganze Zeit an Flüssen entlang. Dieses ist der Tsarap Chu, der sich so toll türkis durch die Bergwüste schlängelte. Vom kleinen Pass gab es einen schönen Blick und mein Herz lachte vor Freude.

 

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Der Weg führte immer oben entlang. Am Folgetag sollten wir ein Dorf erreichen. Den ganzen Tag begegneten wir niemanden. Kein Mensch weit und breit. Ich wunderte mich wieder einmal über die Menschheit. Was hat sie damals nur dazu gebracht, hier durch die Berge zu ziehen und zu denken, dass es irgendwo ein Stück Land geben könnte, wo man sich ansiedeln würde? Damals gab es ja noch keinen Trampelpfad und manche Stellen war auch gut aufbereitet – da hat man früher durch den Fluss gemusst. Allein schon, dass sie das Kloster Phuktal gebaut hatten. Da musste man ja früher auch erstmal lange zu Fuß hin. Naja, man musste ja überall zu Fuß hin, aber manche Ortschaften in Zanskar sind da doch viel einfacher miteinander verbunden als andere.

 

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Die Berge sehen so als als würden schon ewig genauso aussehen. Aber es ist doch Bewegung drin, manchmal bricht was ab. Vor einigen Jahren ist sogar mal ein ganzer Berg in den Fluss gestürzt und hat einen See gebildet, der dann aber wieder aufbrach.

 

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Nachdem die ersten 2 Gehstunden richtig schön flott gingen, wurden die nächsten 2 etwas zäher. Auch wenn ich schon einige Tage in der Höhe war (bzw. bisschen drunter), war ich zumindest die heftige Sonneneinstrahlung nicht gewohnt. Es gab nirgendwo ein richtiges Schattenplätzchen. Mir wurde etwas schwummerig und ich dachte: oh je. Aber was bleibt einem anderes übrig als weiterzulaufen? Toll war die Landschaft ja schon:

 

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Lobzang, mein Pferdemann, war angehalten, immer mal wieder anzuhalten und nach mir zu schauen. Und mir wurde aber gesagt: die Pferde sind die Nummer 1. Touristin ist nur Nummer 2. An dem Tag klappte das sehr gut, später nicht mehr so ganz, da hab ich ihn nur noch selten gesehen.

 

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Und als ich schon fast zur Verzweiflung neigte, tauchte der Campingplatz auf. Vorher hat es auch so gar keine Gelegenheit gegeben. Da geht man die ganze Zeit am Wasser entlang und kann doch nicht hin.

 

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Also mit Lobzang gab es die Vereinbarung: ich kaufe alles ein, er kocht morgens Porridge und Teewasser und abends Tütensuppe und Reis oder sonstwas mit Gemüse. Das hat er sehr gut gemacht. Das Zelt wollte ich eigentlich allein auf- und abbauen, aber da hat er mir doch oft geholfen. Er konnte mit seinen starken Händen einfach alles viel besser und kleiner zusammenrollen. Ich hatte also ein schickes großes geliehenes Zelt und er seine kleine Plane, in der es immer das Essen gab. Ach ja, Lunchpaket habe ich mir immer selber gemacht. Und Lobzang hat meistens abends so viel gekocht, dass er noch eine gute Frühstücksportion hatte. Am Ende stellte er fest, dass Porridge eigentlich auch sehr gut schmeckt.

 

Gesprochen haben wir sehr wenig, es gab einfach wenig gemeinsame Wörter. Und er sprach wohl auch einen bisschen eigenen Dialekt, ich habe nicht mal verstanden, welches genau sein Dorf ist. Für ihn hatte ich noch extra für täglich die 2-Minuten-Nudeln von Maggi gekauft, die sind hier extrem beliebt. Und während alle anderen immer gut verständlich „Mäggi“ sagen, heißt es bei ihm „Ma-Yi“. Das war manchmal bisschen schade mit der Sprache, aber auch nicht wirklich schlimm. Prinzipiell haben wir uns ganz gut verstanden. Aber wissen tu ich von ihm nichts.

 

Während ich immer ab irgendwann kämpfte, hüpfte er leichtfüßig eher ohne Rast hinter seinen Pferden her. Dazu später bisschen mehr.

 

Ich habe mich jedenfalls ganz gut wieder erholt und war gespannt auf den folgenden Tag.