Freuen – in Manali und Delhi

3. – 5. Oktober 2024

 

 

 

Das Glück an der Straße war mir dann doch hold. Ganz ehrlich? Wirklich dran gezweifelt habe ich nicht. Ich war doch in Indien und da findet sich immer was.

 

Es fand sich ein Taxi aus Ladakh mit einem Passagier aus Hariyana, der heim eilen musste wohl wegen seiner Mutter. Er war sehr besorgt, konnte aber manchmal telefonieren und da war alles noch OK. Ich jedenfalls hatte es richtig gut mit einem bequemen Rücksitz und Platz für mein Gepäck und so sausten wir die Straße entlang, die ich auch schon sehr lange nicht mehr gefahren war. Viel Asphalt, aber auch noch Schotterbaustellen. Ab irgendwann vor Keylong dann bis zum Altai Tunnel hab ich nur noch gestaunt: Unterkunft neben Restaurant neben Unterkunft. Früher war hier fast ein Nichts! Es waren viele (indische) Motorradfahrende unterwegs und auch Paare und Familien im Auto. Leider war es schon dunkel – aber mein Entschluss war schnell gefasst: nochmal her mit Zeit und Licht. Also wannanders.

 

Der Altai-Tunnel kam schon im Blog im Vorjahr vor, d.h. der zwischen Manali und karger Himalaya-Welt. Das Taxi fuhr bis Manali, was hatte ich für ein Glück! Und dann wurde ich sogar bis zur Unterkunft gefahren! (was mit dem ganzen Gepäckgelumps einfach nur toll war). Es war schon nach 23:00, die Gästehausleute mussten geweckt werden, aber sie erkannten mich sogar wieder, es gab ein Zimmer und noch mehr Glück. So eine Dusche und weiche Matratze und laue Nachttemperatur, was für ein Genuss!

 

Morgens frühstückte ich – wie immer – in der German Bakery in meiner Gasse.

 

Tischblick

 

Vor einem Jahr war der Hamas-Angriff in Israel und die hier Urlaub machenden Israelis sind alle schnell heim gefahren. Dieses Jahr waren sie alle wieder da. Jedenfalls hörte ich fast nur hebräisch um mich herum. In manchen Lokalen klebten viele Sticker, die ich neugierig übersetzen ließ mit dem Handy:

 

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Irgendwie schon „komisch“, ich begegne Israelis hauptsächlich in Indien, aber wir haben so gut wie nie Kontakt. Inzwischen ist da ja auch ein immenser Alters- und Lebensunterschied. Aber diesmal war es fast noch stummer bzw. unsere Leben unterschieden sich gerade so immens, dass es zumindest mir ein Gespräch irgendwie noch unmöglicher machte. Trotz vielleicht vieler Fragen, aber für die hätte es eine Art anderen Raum gebraucht. Und so guckte ich nur und fühlte mich „seltsam“.

 

Dann brachte ich einige Wäsche in die Wäscherei und ausgeliehenes Zelt usw. zu einem Hotel, wo es dann jemand nach Ladakh mitnehmen würde. Ich spazierte etwas herum, lümmelte auf dem Bett und war unglücklich, dass ich schon wieder heim musste. Mein Unglück ertränkte ich in Baghsu Cake mit Espresso – sowas von lecker!

 

Baghsu Cake und Espresso

 

Nach 1,5 Tagen ging es dann wieder nach Delhi und zwar mit dem Nachtbus. Bei der Abfahrt habe ich noch ein wenig geknipst:

 

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Im Kullutal gab es offensichtlich eine neue Freizeitattraktion: im Ballon hochsteigen und runtergucken:

 

Ballon

 

Ansonsten waren wieder viele Monsunschäden zu sehen, bei manchem Straßenabbruch wurde mir ein wenig bange und der flotte Bus schraubte sich die kurvigen Straßen hinunter. Ich hatte ganz toll einen Zweiersitz ganz vorne für mich allein. Schlafen ging trotzdem nicht wirklich – im Gegensatz zu meinen Sitznachbarn:

 

Schlafender

 

Dafür lernte ich, dass man mit einer Powerbank leicht Kontakte knüpfen konnte – sie war sehr beliebt und ich musste sie oft ausleihen. Und ich war weiterhin betrübt schon heim zu müssen.

 

Morgens um 4:00 waren wir in Delhi, wo es zwar heiß war, aber eben noch nicht die gruseligen 35° Tagestemperaturen. Leider wohnt mein Delhi-Cousin nicht mehr hier sondern in New York. Aber Ashfaq hatte mir unter die Arme gegriffen und ein Hotel organisiert. Blöderweise wollte meine Taxi-App nicht anspringen und ich war nicht mehr ganz so gut im Handeln und fuhr verteuert mit einer Autorickshaw hin. Aber der Fahrer war flott und ich dann schnell wieder in neuem weichem Bett. Und weiterhin betrübt wegen der baldigen Abreise.

 

Aber davor bin ich noch etwas durch die Hitze gelaufen und habe neue Kabel für meine Geräte erstanden – und nochmal Ashfaq getroffen, diesmal mit seinem Bruder und einem der deutschsprachigen Guides für Diamir. Wir saßen in einem Cafe, aßen Käsekuchen und hatten eine gesprächsreiche gute Zeit. Naja, am meisten hab wohl ich geredet, weil ich ja sowieso gerne rede und so viele Tage aber stumm gewesen war. Ich hoffe, ich war wenigstens unterhaltsam.

 

Cafétreff

 

Jedenfalls schien es mir ein Treffen unter „tourismusähnlichgesinnten“ – und bei sowas bin ich ja sowieso immer freudig. Für einen Vortrag gab es noch ein spezielles Bild von mir und Guide Suraj:

 

vor dem Eiswagen

 

Was ich an ihm gerne mag: er bemüht sich sehr, den Reisenden auch das Alltagsleben in Indien näher zu bringen. Da geht doch mein Herz gleich auf.

 

Aber erstmal kämpfte es dann doch mit dem Abschiedsschmerz; ein paar Stunden später war ich schon in der Luft auf dem Weg nach Deutschland. Und immerhin mit dem Wissen, dass ich in 2 Monaten schon wieder kehren würde – zumindest habe ich schon ein Flugticket. Dann geht es aber in eine ganz andere Gegend Indiens….

 

Aber bevor es einen neuen Blog gibt, gibt es hier ja nach ein „Nach der Reise“ zu lesen. Aber das muss ich auch erstmal schreiben.