Himachal Pradesh – Vor der Reise

Anfang September 2023

 

 

2016 war ich das letzte mal in Himachal Pradesh. 2004 war ich das erste, letzte und einzige Mal in Spiti im Bundesstaat Himachal Pradesh. Die letzte Kundschaft, die in Himachal Pradesh war, war 2022 auf Reisen. Und 2023 im Herbst habe ich weitere Kundschaft da. Ich fand: ich müsste unbedingt wieder hin und bereits gesehene Orte neu besuchen und neue Orte erkunden. Spiti steht dabei ganz oben auf der Liste. Und so ist jetzt der Plan, dass ich Eva (die auch in Ladakh im Februar 2023 war) Mitte September in Shimla treffe und wir die Spiti-Runde gemeinsam angehen.

 

Shimla 2016

 

Wie lange das dauert und was ich genau danach mache, weiß ich noch nicht.

 

An Himachal Pradesh mag ich, dass es hauptsächlich bergig ist und dann so viele unterschiedliche Gegenden hat. Mit 55650 qkm ist es ungefähr so groß wie Baden-Württemberg + Sachsen-Anhalt zusammen. Es hat den Beinamen Dev Bhoomi = Land der Götter – interessanterweise genauso wie Uttarakhand, wo ich vor einem Jahr war. Es gibt dort hauptsächlich Hindus, die Regionen Lahaul und Spiti sind dagegen überwiegend buddhistisch. Aber erstmal zurück zum Plan und zur Geschichte.

 

1992 hatte ich die erste Gelegenheit, Spiti zu besuchen. Es war damals noch gar nicht für westliche Reisende geöffnet, aber ich hatte mit einer zeitweiligen Reisepartnerin namens Therese aus Irland einen offiziellen Herrn kennengelernt, der uns einlud, dorthin zu kommen. Wir fuhren erstmal nach Batal von wo aus wir zum Chandertal Lake wanderten und wieder zurück. Sowas hatte ich noch nicht gesehen! Eine trockene Mondlandschaft ihresgleichen! Und dann ein glitzernder blauer See mitten drin. Ich fühlte mich sehr sehr weit weg von daheim und allem Bekannten. Danach hätte es nach Spiti weitergehen sollen – und ich Depp fuhr nicht mit! Ich hätte eine der ersten TouristInnen in Spiti sein können! Aber mir war es damals zu viel – insbesondere die staubige kahle Landschaft. Ich selber und wer mich noch kennt, wird es wohl kaum glauben mit meiner Vorliebe für trockene Bergwüsten, aber damals war es anders. Ich fuhr in das grüne Dharamshala und sah dort den Dalai Lama zum ersten Mal. Das war dann auch was.

 

1999 der zweite Versuch. Ich hatte das Buch „Die ockerbraune Grenze“ von Justine Hardy gelesen und wäre am liebsten den von ihr beschriebenen Pin Parvati Trek gegangen. Allerdings nicht allein. Ich fand keine ReisepartnerIn und dachte, dass es dann doch aber wenigstens die Spiti-Runde werden sollte. Ich fuhr nach Shimla, nach Sarahan, nach Sangla, nach Rekong Peo (die üblichen Stationen, die wir jetzt auch wieder ansteuern), stellte fest, dass Rekong Peo nicht hübsch ist, ich dort aber ganz allein über einen Tag ausharren müsste um mein Permit zu bekommen (es war Sonntag), fühlte mich nicht wohl, bestieg einen Bus – und fuhr wieder nach Dharamshala. Dort traf ich nicht den Dalai Lama, aber Esther und Anna und wir hatten eine sehr gute gemeinsame Zeit.

 

2004 der dritte Versuch, diesmal mit Begleitung, nämlich meinem Vater. Wir hatten die Spiti-Runde vor, scheiterten aber an äußeren Umständen. Der Monsunregen hatte den Sutlej Fluss so anschwellen lassen, dass ein großes Stück Straße bei Nako wegbrach, die erst im Folgejahr wieder repariert werden sollte. Aber wir sind trotzdem nach Spiti gereist! Und zwar oben herum über Manali und den Kunzum Pass nach Lossar, Kaza und Taboo. Und dann das Ganze wieder zurück und weiter nach Ladakh. Damals hatte mir Spiti so halb gefallen. Es war zwar genauso trocken, bergig und buddhistisch wie Ladakh, aber irgendwas, was ich bis heute nicht benennen kann, ließ mein Herz nicht so hüpfen.

 

Seitdem habe ich keinen Versuch mehr gestartet, es mir aber öfters vorgenommen. Und jetzt werde ich hoffentlich die Runde endlich schaffen und bin sehr gespannt auf meine Erinnerungen und Neu-Entdeckungen!

 

Hier ein paar Bilder von 2004 – Scans von Dias/sw-Film.

Lossar

Kibber

Kaza

Taboo

 

Sollte die geplante Spiti-Runde geschafft werden, stehen massig Möglichkeiten offen! Ich könnte durch den für mich neuen Altai Tunnel nach Manali reisen oder über Keylong nach Zanskar oder Richtung Kishtwar, es gibt den Hampta-Pass Trek nach Manali (oder sogar Pin Parvati, aber der ist vielleicht zu lang?), die Gegend des Great Himalayan National Park möchte ich näher kennenlernen genauso wie Wandermöglichkeiten bei Dharamshala – hach, viel zu viele Möglichkeiten für schlappe 6 Reisewochen…..

 

Gürtel des Great Himalayan National Park 2016

 

Und dann ist am 24.10. noch Dussehra, was in Kullu riesig gefeiert wird und was mich 2012 schon begeisterte. Große Frage: Wiederholung oder an einem anderen Ort teilnehmen? Außerdem treffe ich hoffentlich einige Bekannte und außerdem viele nette neue Menschen. Himachal Pradesh als Kulturraum ist auch sehr spannend und vielfältig und ich hoffe, mein Wissen ordentlich zu erweitern.

 

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Leider gehört Himachal Pradesh zu den Gegenden Indiens, wo der Monsun immer wieder für heftige Schäden sorgt. Auch dieses Jahr ging wieder so viel Regen herunter, dass über 150 Straßen so starke Schäden hatten, dass sie geschlossen werden mussten und über 400 Menschen im Zusammenhang mit den Monsunschäden zu Tode kamen. Es schien mir fraglich, wie es mit meinen Reiseplänen ausschauen würde, aber man versicherte mir, dass das meiste bis dahin wieder repariert sei. Da sind sie in Indien wirklich fix mit – es sei denn, es ist sehr schwieriges Gelände. Die Straße bei Nako, wo es immer wieder zu Schäden kam, wurde inzwischen in einem großen Bogen drum herum neu gebaut.

 

Nebel 2016

 

Ein Traum wäre, ein bisschen mehr mit den Hirten zu tun zu haben, den Gaddis und anderen. Hier ein kleiner Artikel mit Film. Mir wurde mal erzählt, dass wenn die Hirten im Frühjahr zu den hohen Weiden aufbrechen, sie auch mit Höhenproblemen zu tun haben. Allerdings haben sie ein Mittel dagegen: sie nehmen Kiesel von niedrigen Gefilden mit und wenn sie Probleme bekommen, lutschen sie diese im Mund und alles wird besser! Ob ich einen Versuch mit Hamburger Elbkieseln starte?

 

Hirten mit Herde 2016

 

Ich bin jedenfalls gerade mächtig vorfreudig und sehr gespannt, mit welchen Erlebnissen sich diese Reise füllen wird!