Karakol ist bestens geeignet für Ausflüge in die Umgebung. Es war bedeckt und eigentlich nicht der günstigste Tag für eine Besichtigung der roten Felsen, aber ich hatte solche Lust, in der Landschaft herumzustreifen, dass ich trotzdem fuhr. Es ging ein paar km an der Seesüdseite entlang. Eine weitere Beobachtung: fast egal, ob ich ein Taxi nahm oder mit einer Marshrutka fuhr – fast immer führte der erste Weg zu einer Tankstelle. Ich nehm ja ganz gerne öffentliche Verkehrsmittel, aber bei diesem Ziel war nicht so klar, wann und auch fast ob ich da ankommen würde, wo ich hin wollte und so wurde es ein Taxi.
Ziel waren zuerst die berühmten roten Felsen (am besten mit der Bildersuche nach beeindruckenderen Bildern suchen). Diese befinden sich landeinwärts bei einem kleinen Ort namens Jeti-Ögüz Kurort.Eigentlich wäre eine Übernachtung dort angebracht gewesen, dann hätte man beides machen können: bei den Felsen herumstreifen und zu einem Wasserfall wandern. Ich entschied mich für den Wasserfall. Der Ort wirkt fast ausgestorben – er ist am Ende der ordentlichen Straße und es gibt da ein Sanatorium. Ich glaube, es ist nicht mehr in Betrieb. Drum herum sind so einige Häuschen/Gehöfte, aber gesehen hab ich erstmal gar keine Menschen. Außer einer großen Gruppe TouristInnen! Sie waren mehr als 10 Leute, kamen aus Spanien und reisten selbstorganisiert herum. Durch das momentan eher sehr geringe Touriaufkommen, staunt man dann schnell, wenn man welche sichtet. Sie wollten auch Richtung Wasserfall und ich traf sie später nochmal. Hier aber erstmal der Ort und die Felsen.
Die Straße führte als Schotterpiste weiter in die Berge hinein and einem Fluss entlang. Da gab es links und rechts ein bisschen was zu sehen.
Es ging recht sachte bergauf und nach einiger Zeit öffnete sich das Tal und die ersten Wiesen tauchten auf. Dort befanden sich verlassene Buden. Auch später gab es viele davon zu sehen – in der Saison scheint es hier recht rummelig zuzugehen. Aber jetzt war noch alles verwaist.
Ich konnte nicht widerstehen, spaßige Reflektions-Fenster-Bilder zu machen.
Es nennt sich hier oben auch Valley of Flowers, aber ich war etwas zu früh, es blühten nur diese:
Mir scheint, es gab und gibt Auforstungsprogramme, wobei man die Bäume in ordentliche Reihen pflanzt und das schaut dann so aus:
Man konnte höher und höher steigen und hatte einen prima Blick nach unten. Mir scheinen Berglandschaften oft recht ähnlich, schaut ja eigentlich aus wie in den Alpen. Aber egal wo, begeistern tun sie mich überall und es sind dann doch die Details, die einen daran erinnern, dass man weiter weg ist.
Ich vermute, im Sommer treten sich die AusflüglerInnen auf die Füße, schon an diesem Tag begegnete ich mehr Leuten als der spanische Reisegruppe. Allerdings keine Ahnung, wieviele davon Einheimische sind, die ebenfalls gerne in den Bergen rumlaufen – ohne Tiere zu hüten oder so.
Prinzipiell bin ich keine große Freundin von Wasserfällen. sie sind mir zu laut. Aber ich wäre mir blöd vorgekommen, diesen nicht doch anzuschauen. Und ich hatte ein großes Glück: er hat mich tatsächlich mit offenem Mund staunen lassen. Das schaute wirklich phantastisch aus mit dem Eis links und rechts und oben. Laut war er natürlich trotzdem.
Beim runtergehen traf ich heraufgehende Kühe und eine Frau mit einem Fahrrad, die eine Armbanduhr suchte. Später traf ich noch einen Herr auf Fahrrad – ebenfalls auf Uhrensuche.
Es gingen also viele Kühe bergauf.
Manche Kühe waren nicht ganz so wanderwillig. Kuhfladen sieht ja oft wie fast-Durchfall aus. Beim runtergehen traf ich aber einige Fladen an, die sahen wirklich wie Durchfall aus. Diese rumliegende Kuh wurde zuerst mit Füßen traktiert, dann mit einem größeren Stock – bis sie ergeben aufsprang und weiter trottete.
Mit manchen Kühen hatte man mehr Einsehen und sie wurden auf eine Ladefläche gehievt. Wirklich willig waren sie nicht und die Herren mussen ordentlich nachhelfen.
Kuh 3 war auch recht widerspenstig, aber der Junge hatte enorme Kräfte und Geschick.
Ich guckte dann nicht mehr weiter zu und dachte, ich müsse besser eilen um rechtzeitig zurück zu kommen. Beim Hochgehen hab ich niemanden getroffen, beim Runtergehen fand ich die Strecke doch ganz schön belebt vor. Hier waren auch noch Leute beschäftigt, die eine Brücke ausbessern wollten.
Ein für evtl. 16:00 angekündigter Bus war nicht da und es wirkte extrem ausgestorben und ich überlegte schon, ob ich ein Taxi rufen sollte – aber da kam doch ein Auto vorbei und nahm mich mit. Später sammelten wir noch eine Frau ein, die ihm gleich Kleingeld in die Hand drückte. So funktioniert das also: trampen gegen kleines Entgeld. Und in der Nähe der großen Straße gab es dann auch eine Marshrutka und ich kam problemlos nach Karakol zurück.
Optisch, also bzgl. der Fotos, war dere Tag jetzt kein Highlight, aber von der Natur und dem Erlebniswert her hat er mir sehr gut gefallen.
Und welchen Ausflug machte ich wohl am Folgetag? Nächster Blogpost!!