Jyrgalan ist ein kleiner Ort 60 km von Karakol entfernt in den Bergen. Es gibt hier Schwarzkohleabbau – allerdings nur noch auf sehr niedrigem Niveau. Es wanderten immer mehr Leute nach Karakol ab auf der Suche nach Jobs. Jyrgalan liegt in einer superhübschen Landschaft. Man hat überlegt, was man für das Dorf tun kann und Mithilfe von USAID hat man hier eine Umwandlung zum Tourismus angestrebt. Das war 2013. Laut Webseite wird das nicht über die Köpfe der EinwohnerInnen gestaltet sondern mit ihnen zusammen, also Community-based tourism. Heute leben ca. 1000 Leute in Jyrgalan. Laut Rakhat ist es dort schon voll touristisch und nicht so empfehlenswert. Ich dachte mir, ich sollte es mir selber einmal anschauen. In dieser Zwischenjahreszeit wäre es sicherlich nicht überlaufen.
Dreimal täglich fährt eine Marshrutka Jyrgalan an. Ich nahm die um 13:30. Der Bushof war klein und hatte voll viele Marshrutkas.
Ich fand meine und setzte mich. Es war noch gut Zeit bis zur Abfahrt. Immer mehr Leute kamen mit ihren Einkäufen und schwätzten. Jemand hatte sogar eine ganze Torte gekauft.
Wir starteten super pünktlich.
Und kaum waren wir gestartet, setzte der vorhergesagte Regen ein. Zuerst ging es die platte Landschaft entlang.
Es stiegen Leute aus und machten sich auf den Weg durch den Regen.
Nach einiger Zeit ging es ab in die Berge. Die Landschaft wurde schneeiger, die Straße eine Piste, der Regen heftiger und die Oberfläche matschiger.
Und dann war ich da. Ich spannte den Regenschirm auf und stapfte durch den Schlamm zu meiner Unterkunft. Es war recht kühl und der Niederschlag teilweise Schneeregen. Wie ein Tourismushotspot sah es erstmal nicht aus.
In meiner anvisierten Unterkunft war die Frau gerade dabei, das Zimmer einzuheizen. Sie waren nett in der Unterkunft, sprachen kein englisch – und waren auch nicht sehr kommunikativ. Es war zu früh um den Tagesrest allein im warmem Zimmer zu hocken und so startete ich zu einem Spaziergang. Wasser und Matsch überall.
Meine Schuhe waren in Ordnung, aber neu entstandene Flüsse und tiefer Matsch setzten meinem Fortbewegungsdrang oftmals Grenzen. Immerhin schaffte ich es zu einer Art Aussichtspunkt und konnte auf das Dorf blicken.
Es hatte also einige Häuser, die nicht ganz im besten Zustand von außen gesehen waren. Auch gab es diverse verlassene Gebäude. Später wurde der Niederschlag weniger und ich traf vereinzelte Leute im Matsch. Wie einE TouristIn sah niemand aus, ich vermute, ich war die einzige.
Für den nächsten Tag war strahlender Sonnenschein angekündigt – und so ging ich hoffnungsvoll ins Bett. Am nächsen Tag sah tatsächlich alles ganz anders aus.