Kagbeni liegt hübsch am Kali Gandaki, es wohnen ca. 500 Leute da, es gilt als einer der ältesten Orte im Himalaya und hat einen alten Ortsteil, in dem es sich gut rumlaufen lässt. Allerdings ist er schon recht klein und man ist relativ schnell durch. Aber wir waren ja erstmal gerade angekommen und hatten Mittagshunger. Das Showboat war die erste Gelegenheit für ein Mittagessen und wir nahmen sie neugierig wahr. Mann, Frau, Kleinkind und Baby begrüßten uns. Frau ging zum Mittagessenkochen. Mann drückte Katie das Baby in den Arm. Kleinkind ruckelte herum und ließ meinen Tee schwappen. Das kümmerte Eltern nicht. Es war alles recht wuselig. Und nicht so sauber. Und das Showboat heißt nach dem Casino. Just like that.
Wir fanden eine andere Unterkunft mit einem anderen angenehmen Kleinkind und ohne Baby. Und hier sind Bilder aus dem alten Ortsteil:
Am Morgen ging ich noch weiter zum Fluss und da war voll was los! Lauter gläubige Menschen machten religiöse Handlungen. Und ich Bilder davon:
Und dann trennten sich meine und Katies Wege: sie spazierte weiter, ich nahm den Bus. Die Strecke nach Marpha muss vielfach auf der Straße gegangen werden, was mir nicht attraktiv erschien. Außerdem war auch klar, dass bald wieder Wind aufkommen würde und das erschien mir auch nicht so attraktiv.
Am Anfang dauerte es ziemlich, bis sich der Bus den Weg durch die relativ enge Straße gebahnt hatte, weil es herumstehende Autos und Gegenverkehr gab und das brauchte immer viel hin und her Rangiererei, bis man wieder paar Meter gewonnen hatte. Gewonnen hat bei mir auch der Schaffner mit seinem St. Pauli-Sticker!
Die Landschaft sah sehr toll aus, aber irgendwie angenehmer aus dem Busfenster heraus. Ich stieg in Marpha aus, einem viel gepriesenen Ort als besonders hübsch und quasi Apfelhauptstadt. Ich zog los, um eine Unterkunft zu suchen. Die erste wies mich ab: man habe eine Gruppe, die würde wohl nachts recht laut sein. Pilgerreisende. Es führte ein gepflasterter Pfad durch das sehr zurechtgemachte Dorf. Ja, Marpha ist sehr aufgehübscht worden. Aber gerade das wollte mir nicht so recht gefallen. Weil es so gefällig wirkte.
Und dann kam mir Freundin Zufall zur Hilfe: es gibt auch ein Kloster, zu dem führen lange Treppen nach oben. Ich guckte, sah da zwei Leute stehen und diese winkten runter zu mir. Michi und Verena! Die habe ich seit Chame immer wieder getroffen und mochte sie gerne. Sie trugen große Rucksäcke und waren flott unterwegs. Jetzt aber nicht mehr. Sie sind auch auf der Straße nach Marpha gegangen. Und auf dieser breiten kaum befahrenen Straße hat es ein Auto geschafft, Verena umzufahren. Sie ist richtig heftig gestürzt, wurde glücklicherweise vom Rucksack abgefedert, aber musste zum Krankenhaus nach Jomson und eine große Beinwunde verarzten lassen. Außerdem begutachtete man den geschwollenen Knöchel (nix Schlimmes) und versorgte die ganzen anderen kleinen Wunden. Jetzt humpelte sie schmerzmittelgedopt herum um sich einfach ein bisschen zu bewegen. Michi ist Notfallsanitäter und konnte sich sehr gut weiter um sie kümmern. Das Krankenhaus war nicht das Beste, aber die Leute lieb und bemüht und konnten sie immerhin erstmal gut versorgen.
Der Fahrer hatte ein komplikationsloses juristisches Schnellverfahren. Die Polizei dachte an die Zahlung von Behandlungskosten. Ob Verena einverstanden sei? Ja. Und der Fahrer? Ebenfalls. Problem gelöst.
Wir redeten und erzählten und starteten gerade zur Klosterbesichtigung, da kam Trötmusik hergeweht und eine Prozession gelangte am Kloster an. Sie trugen die buddhistischen Schriften und legten sie im Kloster ab und dann stellten sie sich in den Innenhof und sangen und zogen dann wieder ab.
Vom Kloster konnte man auf die hübsch zurechtgemachten Dächer herunterschauen:
Ich ging mit in deren Unterkunft, wir speisten zu Mittag und es fing an zu regnen. Und regnete und regnete. Und war kalt. Marpha ist ja berühmt für seine Äpfel und es werden auch Apfelspirituosen hergestellt und wir dachten, das könnte eine nette Nachmittagsunternehmung sein und starteten zur Suche. Allerdings waren wir nicht erfolgreich. Niemand wollte uns zeigen, wie Brandy hergestellt wird. Dafür konnten wir beobachten, wie eine Horde Busse bei den Läden hielt und die Leute herausstürmten um sich mit Apfelbrandy usw. einzudecken. In dem einen Laden ging es besonders hoch her.
Diese Busse sehen zum Teil ganz lustig aus. Hier habe ich ein paar Bilder gemacht:
Wir gingen wieder zurück zur Unterkunft, bibberten vor uns hin, speisten zu abend (kein Heizsystem im Essraum) und verkrümelten uns dann unter die Decken. Passendes Lied kann nur Tom Waits „Cold Cold Ground“ sein!
Ich hatte folgende Optionen in Erwägung gezogen:
Ich traf eine Entscheidung…..