Karakol – Przwalski, heilige Dreieinigkeit und Sonstiges

1 Woche im April 2022

 

Neben den Tagesunternehmungen gibt es noch so einiges, was ich quasi nebenher in Karakol anguckte, sah und zu zeigen habe. Zuerst einmal ist Karakol auch bekannt dafür, dass Nikolaj Prziwalski nebenan begraben wurde. Prziwalski – sind das nicht so wilde Urpferde? Ja genau, die sind nach ihm benannt. Die Pferde kannte ich schon lange, weil es irgendwas Lustiges mal mit meinem Bruder und seiner Klassenkameradin gab – aber wir erinnern uns beide nicht mehr an den Witz. Nur dass es Prziwalski-Pferde gibt und dass irgendwas lustig war.

 

Also der Nikolaj Prziwalski (oftmals auch anders geschrieben) war Russe und ein großer Forschungsreisender im 19. Jhdt. Er durchforschte Asien und sammelte lauter Erkenntnisse zusammen. Auf seiner 5. Forschungsreise kam er nur bis Karakol, wo er 1888 im Alter von 49 Jahren an Typhus starb. Mit dem Ort seines Lebensendes war er sehr zufrieden und wollte dort auch begraben werden. Das tat man und richtete auch gleich eine Gedenkstätte und Museum ein.

 

Gedenkstätte

 

Eine Ehrenmitgliedschaft hat er aus Dresden bekommen:

 

Urkunde

 

Am erstaunlichsten fand ich, dass er wohl doch ganz schön viel geleistet hat – aber gekannt hab ich ihn gar nicht. Außer dieses Pferd.

 

Dann gibt es auch eine Kirche in Karakol zu besichtigen, die Kirche der heiligen Dreieinigkeit. Die Leute sind ja eher moslemischen Glaubens, aber es soll doch 40 Kirchen in Kyrgyzstan geben. Diese ist russisch-orthodox und wurde 1869 für die Kosacken errichtet, die dort stationiert waren. Allerdings fiel sie 1889 einem Erdbeben zum Opfer und wurde danach aus Holz wieder aufgebaut. Mehr über die Kirche liest man hier.

 

Heilige Dreieinigkeit

 

Mir hat sehr gefallen, dass es drinnen viele Pflanzen gibt. Draußen waren die Leute auch mit Gartenarbeit beschäftigt. Und dann hab ich noch den Eingang fotografiert.

 

innen

 

Gartenarbeiten

 

Kircheneingang

 

Eigentlich hatte ich am Anfang gedacht, dass ich meine voll interessanten Schlafgelegenheiten ständig fotografieren würde. Allerdings waren sie dann alle doch nicht so interessant. Nur in Karakol war ich erstaunt, ein absolut schönes Zimmer zu finden. Alle anderen waren eher so nichtssagend. Nicht schön, aber auch nicht häßlich oder komisch. Hier ist mein Karakol-Zimmer:

 

„mein“ Zimmer

 

Frühstück war überall prima, es gab immer gute Auswahl und verschiedene Sachen. Nur das mit dem Kaffee, das war nicht so optimal, sie trinken eher Tee und hatten nur Nescafe im Angebot. Aber besser als keiner.

 

In Karakol gibt es so eine Art Bazar mit Geschäften – und kleinen Lokalen eines neben dem anderen. Blöderweise war ich nie dort, wenn ich gerade Hunger hatte, aber ein paar Bilder hab ich gemacht.

 

gelbes Lokal

 

Lokal mit Cola-Werbung

 

Auch gibt es dort die lokale Männerkopfbedeckung zu kaufen:

 

Hüte

 

Der Hut nennt sich Kalpak und hat seit 2011 am 5. März seinen Feiertag. Die Form ist immer sehr ähnlich, aber die Ornamente haben eine enorme Vielfalt. Im Winter soll er eher warm halten, im Sommer mit umgekrempeltem Rand vor der Sonne schützen. Er gilt als Nationaltracht und hat eine reiche symbolhafte Bedeutung. Und er wird tatsächlich noch recht oft täglich getragen.

 

Diese ganzen Statuen in Kyrgyzstan könnten Bücher füllen und man wäre lange beschäftigt, alle zu fotografieren. Ich hab mich damit zurück gehalten, aber diese fand ich doch bemerkenswert mit dem himmelwärts gerichtetem Blick, der geordneten Frisur, aber einem Schlips der kräftig im Sturm wehte.

 

Büste

 

Das Gebäude dahinter ist ein Theater und sieht sehr sowjetisch aus, was mich immer wieder fragend interessiert: wer denkt sich sowas aus und findet es schön? Naja, Schönheit war wohl nicht der Hintergedanke beim Design.

 

Theater

 

Kyrgyzstan ist zwar auch eindeutig und erkennbar ein postsowjetisches Land, aber ich fand es nicht so dominierend wie in Armenien. Zwar geht es den Leuten finanziell nicht so superduper und viel Geld kommt auch aus dem Ausland von ausgewanderten KirgisInnen, aber es hat mich nicht deprimiert. Aber auffällig war schon, wie viele Leute mich nach Arbeits- und Studiermöglichkeiten z.B. in Deutschland gefragt haben.

 

Sowjetblocks

 

zukunftsweisendes Wandbild?

 

Staubstraße

 

trocknendes Bettzeugs

 

Recycling-Abholung

 

In Karakol gibt es jedenfalls von allem etwas und die Strecken sind zu Fuß bewältigbar und so bringt es wirklich Spaß, immer wieder herumzustreifen und lauter Details zu entdecken.