Ledar -> High Camp – Last Christmas

14. März 2023

 

 

Es ist doch immer wieder ein Wunder, was aufstehen und Kaffeetrinken für Auswirkungen haben kann. Nach meiner desolaten Nacht mit vielen Zweifeln schleppte ich mich zum Frühstück – und alles wurde wieder gut. Der Kopfschmerz ließ nach, das Porridge schmeckte, die Laune hob sich. Die Landschaft war nur leicht gezuckert, der Himmel war blau und ich zog frohgemut gleich als zweite hinter dem Russen los.

 

Ledar

 

Ich war sofort wieder super glücklich, es gab kleine Entdeckungen wie eine Yakherde und einen Minisee.

 

Yaks

 

Yaks

 

Yaks

 

wandernder Russe + Guide

 

See

 

See

 

Entschuldigung für viele ähnliche Bilder – ich kann mich gerade schwer entscheiden, welches am besten gefällt. Der Pfad ging wieder oben am Berghang entlang, querte die fieseste mieseste Hängebrücke (sie war sehr lang, sehr hoch und teils mit rutschigem Schnee bedeckt – diesmal half mir Pferdemann und führte mich am Arm rüber) und gelangte zu einem Teastall.

 

Landschaft

 

Landschaft

 

Landschaft mit Hängebrücke

 

kurz Rastender

 

Landschaft mit Hängebrücke

 

Landschaft

 

beim Teahouse

 

Das Teahouse wurde von zwei Tibetern betrieben. Sie mussten das Wasser von einer Quelle einige Meter entfernt holen, hatten einige Pferde und der eine eine sehr malerische Kopfbedeckung.

 

Tibeter

 

Die Strecke war nicht sehr lang und ich weiß gar nicht so viel zu berichten darüber – ich war jedenfalls sehr glücklich in so großartiger Landschaft zu wandern und staunte hierhin und dorthin. Und knipste natürlich.

 

Pfad

 

Landschaft

 

rastender Pferdemann

 

Thorung Phedi in Ferne

 

Bald war auch schon Thorung Phedi erreicht, ein Lodgeort auf 4.540 m, wo so einige wie auch z.B. die große Intrepid-Gruppe sich entschieden zu übernachten. Knoblauch soll in der Höhe gut sein und Flüssigkeit ja sowieso und so hatte ich das erste Mal in meinem Leben um ca. 10:30 eine Knoblauchsuppe.

 

Thorung Phedi

 

Pferdemann

 

Es war ja noch früh am Tag und mein Tagesziel nur 1 Gehstunde und 400 Höhenmeter entfernt. Also längere Rast. Diesmal bewölkte es sich früher als sonst und so stieg ich dann die letzten Höhenmeter bis fast 4.900 m zum High Camp langsam hinauf. Jetzt merkte ich die Höhe, die mich zwang, langsam und bedächtig einen kleinen Schritt vor den anderen zu setzen.

 

Aufstieg

 

Blick auf Thorung Phedi

 

Blick auf tolle Felsen

 

Dieses High Camp ist schon speziell. Auf 4.880 m stehen Gebäude mit Betten für ca. 120 Leute bereit. Es ist kalt und ungemütlich und die paar Gemeinschaftsklos rutschig mit oftmals gefrorenem Wasser auf Boden. Sie haben das ganze Jahr geöffnet, da auch im Winter Leute kommen – manchmal Gruppen, manchmal Einzelne und manchmal auch niemand.

 

letzter Anstieg

 

letzter Anstieg

 

High Camp

 

Aussichtspunkt beim High Camp

 

Wir fröstelten uns zusammen im Gemeinschaftsraum, aßen Suppen, plauderten mit denen aus Thorung Phedi, die einen Akklimatisierungsanstieg gemacht hatten und guckten langsam besorgt raus: es schneite seit frühem Nachmittag.

 

Abstieg der Akklimatisierungsleute

 

Und es schneite und schneite und schneite bis in die Nacht hinein. Voll viel Neuschnee. Der Ofen wurde irgendwann angezündet und bereitete behagliche Wärme und wir kuschelten uns herum und plauderten. Einige Leute spielten sich gegenseitig Musik auf ihren Handys vor. Als dann von Wham „Last Christmas“ (link muss wohl nicht sein) ertönte, dachte ich, es könnte surrealer kaum sein. Würden wir auf der Hütte eingeschneit werden? Wieviel Essen und Holz gäbe es wohl? Und wie ist es mit der Höhe?

 

wärmende Füße

 

Leute am Ofen

 

Gruppenphoto – ich links zwischen China und Vietnam

 

Mir wurde ziemlich duselig und trotz relativ guter Sauerstoffwerte (so ein Oximeter ist wirklich prima, muss mir selber eines besorgen!) erinnerte ich mich an die vorherige Nacht, war besorgt und nahm eine Diamox (die erste in meinem Leben). Ich glaube, das war nicht wirklich nötig – und mit diesen blöden Nebenwirkungen werde ich in Zukunft wohl auch weiterhin darauf verzichten. Ich hatte heftiges Händekribbeln über Stunden und wurde die Queen of Night-Pee (vermehrter Harndrang ist ebenfalls Nebenwirkung). Sechs mal musste ich raus! Aber zum Glück war ja viel Schnee gefallen und ich ging nur vor meine Tür und konnte dann Schnee rüberschaufeln.  Es waren Minusgrade im Zimmer und der Schuhschnee schmolz gar nicht. Aber ich hatte es mit meinen Schlafsackinlets (2 Stück – gute Kombi) und 2 dicken Decken (der Vorteil bei Einzelzimmer mit immer 2 Betten drin) schlafwarm. Trotzdem wenig geschlummert und wieder besorgte Gedanken gehabt.

 

Der Plan war: wir alle gemeinsam! 4:00 aufstehen, 4:30 Frühstück, 5:00 Start in langer Schlange mit spurenden Guides. Diese kümmerten sich ganz selbstverständlich darum, dass auch wir allein gehenden (ich zählte trotz Pferdemann dazu, da ich mich mit diesem nicht wirklich verständigen konnte) dazu gehörten. Alle waren voll aufgeregt, aber wir waren auch alle sehr froh, beieinander zu sein. Manche litten bisschen mehr, manche weniger, aber so richtig schlecht ging es niemandem. Geschlafen wurde eher weniger – außer der Taiwanese in meinem Nebenzimmer, der hat sogar ständig leise geschnarcht.

 

In der Nacht hörte es auf zu schneien und es gab Mond und Sterne zu sehen. Eine gute Hoffnung für den morgigen Passtag. Da warteten aber noch 500 Höhenmeter auf uns….