15,7 km
1.210 m hoch
900 m runter
7:45 Std.
laut Mapy.
Und weil ich so langsam bin und Pausen brauche – würde ich dann ziemlich lange unterwegs sein. Aber ich hatte eine Abbruch-Option! Es gab nämlich einen Straßenteil, da hätte ich einfach aufhören können.
Ich startete wohlgemut – traf aber schon noch 3 min ein junges Paar aus der Hütte. Sie kletterten mit Seilen auf die hohen Gipfel und waren guter Laune. Da aber nicht mehr. Sie humpelte schmerzverzerrt den Weg zurück. Umgeknickt oder so. Jedenfalls tat es sehr weh. Glück im Unglück war, dass es so nah an der Hütte und damit auch der (Privat)Straße passierte, da kommt man dann leicht ins Krankenhaus. Und ich dachte nochmal: ja mensch, egal wie flott und sicher man in den Bergen unterwegs ist: man kann immer doof treten und dann hat man den Salat. Also: wirklich vorsichtig sein!
Kurz nach Start kam der Abzweig und dann wanderte ich im frühen Morgenschatten nach oben zum 1. Pass und es war sehr sehr schön. Ich mag die Morgenstimmung immer total gerne. Besonders wenn ich noch etwas alleine bleibe. Bald kam dann eine ganze Horde FranzösInnen, die zogen aber schnell an mir vorbei.
Es gab sogar 2 Wegmöglichkeiten am Anfang, eine etwas länger mit weniger Steigung – oder diese Variante, die an den 5 Seen vorbei führte. Das stellte ich mir attraktiver vor. Allerdings hab ich nur 4 Seen erspähen können.
Dann ging der Weg ein Stück nach unten und wieder einen Pass hoch. Da ich um Streckenlänge wusste, habe ich nicht so verweilt, wie ich es sonst gerne getan hätte. So eine schöne Landschaft!
Der nächste Pass eröffnete dann den Blick zum nächsten Tal – wo man allerdings erstmal nicht viel sehen konnte.
Die Straße war ziemlich weit unten und ab irgendwann fing dann quasi mein Kampf an. Ich bin nicht gut im runterspringen, besonders wenn da Steine auf dem Weg sind auf denen ich fürchte auszurutschen. Es wurde zäh. Hier war ich tatsächlich ganz alleine. Zur Motivation hatte ich mir einen langen Podcast mit vielen Folgen runtergeladen, der spannend und gut gemacht war und den ich dann fast ununterbrochen hörte. Das erleichterte etwas meine Mühsal.
Dann habe ich eine lange Strecke keine Fotos gemacht. Nämlich auf diesem Runterweg – und dann auf der Straße. Unten war eine Art Sackgassenstraße mit wenigen Häusern an den Seiten (die meisten wirkten leer) an deren Ende ein großer Parkplatz war und von wo man zu 2 Hütten aufsteigen konnte. Es war da ganz schön warm und ich schwitzte mich dann immer stetig bergauf. Aber durch den Asphalt kam ich dann doch etwas schneller voran.
Hinter dem Parkplatz wurde es wieder großartig.
Mercantour ist ein Nationalpark mit etwas großzügigeren Regeln: man darf nämlich campen! Zwar nur zu zwischen 20:00 und 8:00 Uhr, aber das ist schon viel. Es waren auch einige mit Zelt unterwegs – und bauten diese oftmals bei den Hütten auf. Aber viele haben bestimmt auch woanders gecampt.
Die Landschaft wurde wilder und felsiger – und zuerst auch ungemein rummeliger. Zuerst führt der Weg vom Parkplatz sanft ansteigend an einem Fluss entlang und das haben viele Leute gemacht, die nicht so sportlich unterwegs waren. Ein bisschen ambitioniertere gingen zu den Hütten, haben dort fein gespeist und gingen wieder runter. Die kamen mir alle entgegen. Und dann ging es wieder steiler hinauf und die Landschaft begeisterte mich. Ich finde Felsen toll!
Irgendwann war es doch schon recht spät und mir kam niemand mehr entgegen. Aber jemand von der Seite, 2 Leute strebten auch zur Hütte. Wir kamen fast gleichzeitig an – gerade richtig zur Essenszeit (um 19:00 Uhr). Und sehr nett: sie kamen aus Deutschland und wohnten in Hamburg! Beide haben interessante Berufe im Umweltbereich und so gab es ein bisschen was zu erzählen.
Die Hütte hatte auch eine ausgesprochen nette Atmosphäre, war ansprechend eingerichtet, es gab keine Kommunikations-Empfang – aber ich war schlapp. Auch der Amerikaner war wieder da, er war den kürzeren Weg gegangen und fand ihn nicht ohne. Es gab dann ein paar Gespräche und Nachdenkereien. Der Weiterweg wäre wieder schwierig, besonders durch Schneefelder. Es gab eine Alternative: Den Weg wieder runter zum Parkplatz und auf der Nebenseite wieder hoch. Beides klang irgendwie nicht so optimal.
Was würde ich tun? Siehe nächster Blogpost!