Wie man sieht, hat sich der Himmel dann doch wieder zugezogen. Von Badrinath sind es keine 30 km mehr bis zur tibetischen Grenze, also Sperrgebiet für Reisende. Aber man kann noch 3 km weiter fahren, da ist das Dorf Mana als letzter besuchbarer Ort und der hat mit Bedeutung und Besichtigungen aufzuwarten.
Mana ist auf 3.200 m Höhe und die BewohnerInnen ziehen im Winter in niedrigere Regionen, da es ihnen dort oben zu ungemütlich ist. Es gibt sehr viele Wandgemälde und das Dorf ist ausgesprochen hübsch hergerichtet. Mit uns waren noch viele indische BesucherInnen dort – nicht nur wegen der Lage.
In einem anderen Post ging es ja schon um die Pandavas, durch die die Shiva-Tempel im Garhwal entstanden. Über sie gibt es sehr viele Geschichten im Mahabharata, dem großen Epos Indiens. Eine davon ist die ihrer gemeinsamen Frau Draupadi. Die 5 Brüder hatten alle einzelne Ehefrauen, aber eine gemeinsamen und das kam so: Draupadi war keine gewöhnlich geborene Frau sondern dem Feuer entsprungen. Nach vielem Hin und Her bzgl. eines passenden Ehemanns willigte sie dann in die Ehe mit Arjuna ein, einem der 5 Pandava Brüder. Als dieser mit ihr heim kam und sie seiner Mutter vorstellen wollte, war diese gerade am Herd beschäftigt und unaufmerksam und auf seinen Satz: „Schau, wen ich mitgebracht habe“ erwiderte sie geistesabwesend: „Es ist nicht so wichtig, Hauptsache, du teilst mit deinen Brüdern.“ Und schwupps hatte Draupadi nicht nur einen sondern 5 Ehemänner!
Sie gebar jedem einen Sohn und als die 5 im Garhwal herumliefen, war sie dabei. Aber ach je, die Reise war zu anstrengend und erschöpfend für sie und in Mana ist sie dann gestorben. Das ist hier auf dem Wandgemälde zu sehen:
Bhima, einer der Pandavas, hat hier auch etwas hinterlassen und zwar diese Brücke, die diese besonderen Steine verbindet:
Direkt daneben befindet sich ein Überhang, in dem ein Heiliger Mann sitzt und Gläubige trifft. Manchmal sind aber auch gerade keine an ihm interessiert.
Dann gibt es noch die Geschichte, dass hier der Mahabharata aufgeschrieben wurde. Und zwar gab es den mythischen Weisen Vyasa, der soll hier dem Gott Ganesha die ewig lange Geschichte in einem Rutsch diktiert haben. Das war die Bedingung von Ganesha, also dass es in einem Rutsch passiert und so erzählte und erzählte der Vyasa die Geschichte, die als heute längster Epos gilt. Das ist eine Version der Entstehung – wie bei vielen indischen Geschichten gibt es nicht nur eine Version.
Ich bin jedenfalls wieder bisschen durcheinander und es gab dann auch eine Höhle hinter diesem Eingang, wo heilige Männer etwas zelebrierten und man nicht fotografieren durfte und ob das nun die von der Mahabharata Entstehung war oder was anderes weiß ich nicht mehr.
Der Ort Mana zieht sch nach oben und es gab sehr sehr viele Touris. Aber nicht alle konnten das selber zu Fuß bewältigen.
In Tungnath gab es ja schon diese Tragen, wo 4 Leute eine Person trugen. Hier gab es nun auch das 1:1 Model (nicht nur hier, auch woanders begegnete es einem immer wieder), d.h. eine Person trägt eine andere auf einem umgebauten Sitz. Manchmal sind das gebrechliche alte Menschen, aber oftmals auch recht propper aussehende InderInnen. Ich finde das schwierig, das mit an zu sehen. Wie kann man sich einem anderen Menschen so zumuten? Auch wenn der kaum andere Möglichkeiten des Verdienstes hat.
Und dann fuhren wir wieder ein Stück zurück nach Govindghat um von dort eine andere Unternehmung zu starten. Was? Das gibt es im nächsten Blogpost!